Der fliegende Wechsel ist geglückt, "Christoph 46" ist gut in
Sachsen gelandet: Das belegt die erste Halbjahresbilanz, die die
gemeinnützige ADAC Luftrettung am Montag auf der neuen ADAC
Luftrettungsstation am Heinrich-Braun-Klinikum (HBK) in Zwickau der
Öffentlichkeit vorgestellt hat. In den ersten sechs Monaten 2019
musste der Rettungshubschrauber zu 648 oft lebensrettenden Einsätzen
ausrücken. Die überwiegende Zahl der Einsatzorte lag mit 91 Prozent
in Sachsen. In sieben Prozent der Fälle flog die Crew zur
notfallmedizinischen Versorgung aus der Luft nach Thüringen, in zwei
Prozent der Fälle bis nach Bayern.
Einsatzursache Nummer eins waren in fast jedem zweiten Fall (47
Prozent) internistische Notfälle wie akute Herz- und
Kreislauferkrankungen. In je 13 Prozent der Fälle wurden die
Lebensretter zu Verkehrsunfällen sowie zu Freizeitunfällen (Sport-
und häusliche Unfälle) gerufen. Bei zwölf Prozent der Einsätze lag
ein neurologischer Notfall vor, beispielsweise ein Schlaganfall.
"Unser Fokus liegt auch in Zwickau auf dem höchsten Maß an
Patienten- und Flugsicherheit", betonte Frédéric Bruder,
Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, bei der Vorstellung der
Einsatzzahlen. Er lobte vor allem die hohe Professionalität sowie das
große Engagement der Crew beim Umzug in die neue Station, den sie
neben ihrer Arbeit als Notfallretter bewältigten. "Luftrettung
funktioniert nur im Team", betonte Bruder. Der gute Start in Sachsen
und die qualitativ hochwertige Notfallversorgung für die Menschen in
der Region sei nur dank der reibungslosen Zusammenarbeit sowie der
Luftrettungskompetenz des HBK möglich gewesen.
Prof. Dr. med. Andreas Wolfgang Reske, Chefarzt der Klinik für
Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
am Heinrich-Braun-Klinikum erklärte: "Die Luftrettung beinhaltet
außergewöhnliche Anforderungen und eigene Risiken, die nur im
professionellen Team zu schultern sind. Als Teil des ADAC
Luftrettungsteams in Zwickau können wir als Notärzte vom
Heinrich-Braun-Klinikum Notfallpatienten in unserer Region schnellst-
und bestmöglich helfen. Das motiviert uns."
In rund 60 Prozent der bisherigen Einsätze war die Crew als
schneller Notarztzubringer aus der Luft gefragt. In knapp 20 Prozent
der Fälle musste der Patient im Anschluss an die Erstversorgung in
ein Krankenhaus geflogen werden. 15 Prozent der Flüge waren
Verlegungen von Klinik zu Klinik. Das Team der Station besteht aus 24
Crew-Mitgliedern: drei Piloten, fünf Notfallsanitäter (TC HEMS) und
16 Notärzte. Stationsleiter ist Pilot Mario Hartmann, Leitender
Notfallsanitäter Frank Peschel und Leitender Hubschraubernotarzt Dr.
Frank Thümmler vom Heinrich-Braun-Klinikum.
Den Zuschlag für den Betrieb der Station hatte die Landesdirektion
Sachsen nach einer europaweiten Ausschreibung im Sommer 2018 an die
ADAC Luftrettung vergeben. Der Vertrag für den Betrieb läuft über
acht Jahre. Das Einsatzgebiet von "Christoph 46" erstreckt sich über
einen Radius von bis zu 70 Kilometern. Noch in diesem Jahr soll ein
geplanter Anbau bezugsfertig sein.
"Christoph 46" gehört zu den modernsten Rettungshubschraubern. Die
Maschine des Typs EC 135 hat mehr als 1200 PS. Sie ist rund zwölf
Meter lang, zweieinhalb Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Der
Rotordurchmesser beträgt etwa zehn Meter. Die Reichweite einer EC135
liegt bei circa 600 Kilometern. Die Einsatzgeschwindigkeit beträgt
mehr als 220 Stundenkilometer.
Bundesweit starten die Hubschrauber der ADAC Luftrettung im Jahr
zu mehr als 54.000 Notfällen. Im Durchschnitt heben die Crews der
ADAC Luftrettungsstationen damit rund 150 Mal am Tag ab. Die Crew von
"Christoph 46" rechnet mit rund 1300 Einsätzen pro Jahr. Der
Hubschrauber startet täglich von Sonnenaufgang, frühestens 7 Uhr, bis
Sonnenuntergang. Die Koordinierung der Einsätze erfolgt über die
Integrierte Regionalleitstelle Zwickau.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit 50 Rettungshubschraubern und 36 Stationen ist die
gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten
Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber
gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem und werden immer über die
Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall
für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. "Gegen die Zeit
und für das Leben" lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH.
Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je
schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert wird
oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine
Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Seit 2017 ist die ADAC
Luftrettung eine Tochter der ADAC Stiftung.
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