Kinder sitzen selten still - und werden immer noch häufig dazu
ermahnt. Aber ist das überhaupt sinnvoll? Denn im jungen Alter
befindet sich die Wirbelsäule noch im Wachstum und profitiert von
viel Bewegung und häufigem Wechsel der Sitzposition und -haltung. Das
fördert nicht nur die psychische Reife, sondern unterstützt auch die
Rückengesundheit. Stundenlanges Sitzen in der Schule und am
Schreibtisch vor den Hausaufgaben schränkt die Bewegungsmöglichkeiten
jedoch erheblich ein. Das weiß auch die Aktion Gesunder Rücken (AGR)
e. V. Mit ihrem Gütesiegel "Geprüft und empfohlen" zertifiziert sie
deshalb nur Schul- und Kindermöbel, die mitwachsen, bewegtes Sitzen
ermöglichen und den Kinderrücken stärken.
Rund zehn Stunden am Tag verbringen Kinder in der Schule und
zuhause im Sitzen - meist auf unbequemen und starren Holz- oder
Schreibtischstühlen. Rückenschmerzen sind vorprogrammiert. Gerade im
Kindesalter ist die Gefahr durch langes Sitzen und ungünstige
Körperhaltungen jedoch besonders hoch und kann auch später noch
gesundheitliche Folgen haben. Allgemein gilt: Je häufiger sich die
Kleinen bewegen, desto besser ist dies für ihre körperliche und
geistige Entwicklung. Die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
steigt und die Wirbelsäule wird gestärkt. "Um Fehlbelastungen zu
vermeiden, sind ergonomische, mitwachsende Sitzmöbel mit hoher
Qualität deshalb besonders wichtig", erklärt AGR-Geschäftsführer
Detlef Detjen. Besonders rücken- und bewegungsfreundliche
Sitzmöglichkeiten für Schule und Kinderzimmer tragen deshalb das
AGR-Gütesiegel, das von einem unabhängigen Experten-Gremium aus
Ärzten und Therapeuten verliehen wird.
Bewegung erlaubt mit innovativen Sitzkonzepten
Kinder haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Ergonomische
Stühle für die Jüngsten sollten deshalb idealerweise lebendiges
Sitzen ermöglichen. Das gelingt durch eine bewegliche Sitzfläche. Sie
unterstützt von der nach vorn gebeugten Arbeitshaltung über eine
passive Ruhehaltung bis hin zu verschiedenen Positionswechseln einen
gesunden Rücken und passt sich den Bedürfnissen des Kindes an. Die
Rückenlehne sollte bis unter die Schulterblätter stützen und sich
individuell an die Lendenwirbelsäule anpassen. Zusätzlich sollte sie
einfach und im besten Fall stufenlos verstellbar sein; gleiches gilt
für die Sitzhöhe und -tiefe. So kann der Stuhl mit dem Kind
mitwachsen. Eine gesunde Alternative bieten Aktiv-Sitze die über eine
hohe Beweglichkeit verfügen und auf eine Rückenlehne verzichten.
Den Schreibtisch nicht vergessen
Neben dem passenden Stuhl trägt auch die Wahl des Schreibtisches
zu einem gesunden Kinderrücken bei. Dabei ist vor allem wichtig, dass
die beiden Elemente eine Einheit bilden und die Tischhöhe ebenfalls
unkompliziert nach oben und unten verstellt werden kann. "Dadurch
kann er sich der Körpergröße des Kindes anpassen und über mehrere
Jahre genutzt werden", schildert Detjen. Zusätzlich sollte der Tisch,
oder ein Teilbereich des Tisches um mindestens 16° geneigt werden
können. Denn Kinder benötigen einen geringeren Augenabstand als
Erwachsene. Also muss das Schriftstück Ihnen entgegenkommen, denn nur
so ist eine gesunde Sitzhaltung, die Kopf, Nacken und Rücken
entlastet, möglich. Für rückenschonendes Sitzen am Computer ist zudem
eine große Arbeitsplatte mit einer Tiefe von mindestens 90 cm
sinnvoll. Weitere Informationen und eine Übersicht der
AGR-zertifizierten Hersteller gibt es unter
www.agr-ev.de/kinder-schreibmoebel.
Eltern-Checkliste: Tisch und Stuhl aufeinander anpassen
Damit Eltern die Kombination aus Schreibtisch und -stuhl optimal
auf die individuellen Bedürfnisse ihres Kindes anpassen können,
bietet die Checkliste der AGR Hilfestellung. Tipp vorab: Immer zuerst
den Stuhl anpassen, erst anschließend ist der Schreibtisch an der
Reihe.
1) Kind vor den Stuhl stellen und die Stuhlhöhe so einstellen,
dass die Sitzfläche am unteren Ende der Kniescheibe endet.
2) Prüfen, ob der Stuhl dem Kind rückenfreundliches Sitzen
ermöglicht: Anstatt eines kerzengerades 90°-Winkel ist eine
leicht zurückgelehnte Haltung sinnvoll; das Knie darf sich
nicht oberhalb der Hüfte befinden und die Füße müssen den Boden
berühren können. Zwischen der Sitzfläche und dem Unterschenkel
sollte noch zwei- bis dreifingerbreit Platz vorhanden sein.
3) Nun wird der Tisch miteinbezogen. Er ist optimal eingestellt,
wenn die Handflächen bei aufrechter Sitzhaltung auf der
Tischplatte aufliegen und Unter- und Oberarm einen circa
90-Grad-Winkel bilden. Achtung: Die Schultern dürfen dabei
nichthochgezogen werden. (Bei Benutzung einer Tastatur sollten
die Hände darauf aufliegen).
Immer in Bewegung
Ob kippeln, wippen oder hin und her rutschen: Kinder halten sich
auch im Sitzen ganz intuitiv in Bewegung. Zusatz-Tipp für die Arbeit
am Schreibtisch: Regelmäßig aufstehen und sich bewegen, um starres
Sitzen zu vermeiden. Außerdem sollten Pausen zum Austoben genutzt
werden - ob in der Schule oder bei den Hausaufgaben. Zum Ausgleich
ist es sinnvoll, auch die Freizeit so aktiv wie möglich zu gestalten:
Den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad bestreiten, regelmäßige Besuche
auf dem Spielplatz oder die Anmeldung in einem Sportverein.
Kurz und bündig
Die Forderung, dass Kinder immer still sitzen sollten, ist aus
ergonomischer Sicht mittlerweile überholt. Im Gegenteil: Bewegtes
Sitzen fördert das gesunde Wachstum der Kinder und wirkt sich positiv
auf die Rückengesundheit aus. Im vom Sitzen geprägten Schulalltag
oder nachmittags während der Hausaufgaben helfen dabei
rückenfreundliche Sitz- und Tischkonzepte. Bewegte Sitzflächen,
höhenverstellbare Stühle und eine anpassbare Rückenlehne ermöglichen
unterschiedliche Sitzhaltungen und passen sich dem Rücken des Kindes
an. In Kombination mit einem Schreibtisch, der über eine ausreichend
große und neigbare Arbeitsplatte verfügt und eine einfache
Höhenverstellung verfügt, können Kinder die im Wachstum befindliche
Wirbelsäule so gut wie möglich unterstützen. Tisch und Stuhl bilden
eine gute Kombination, wenn sie aufeinander angepasst werden.
Zusätzlich sorgen die Aktivität im Sportverein oder regelmäßiges
spielerisches Toben für mehr Bewegung in der Freizeit.
Über die AGR
Seit über 20 Jahren widmet sich die Aktion Gesunder Rücken (AGR)
e. V. der Prävention und Therapie der Volkskrankheit Rückenschmerzen.
Wichtiger Teil der Arbeit ist die Vergabe des AGR-Gütesiegels
"Geprüft & empfohlen", mit dem besonders rückenfreundliche
Alltagsgegenstände ausgezeichnet werden können. Weiterführende
Informationen zum Gütesiegel gibt es unter www.ruecken-produkte.de.
Weiteres Bild- und Textmaterial finden Sie unter folgendem Link:
https://www.lifepr.de//boxid/763930
Pressekontakt:
Detlef Detjen
Geschäftsführer Aktion Gesunder Rücken e. V.
Stader Str. 6
27432 Bremervörde
Mail: Detlef.Detjen@agr-ev.de
Internet: www.agr-ev.de
Telefon: 04761/926 358 311
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