Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen entwickeln sich immer mehr zu einer Volkskrankheit. In Europa sollen bis zu elf Prozent* vom lästigen Problem einer verstopften Nase inklusive weiterer Folgebeschwerden betroffen sein. Hierzulande rechnen Experten mit rund drei Millionen Erkrankten. Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung wird in der Regel zuerst mit Medikamenten behandelt. Bleibt der Erfolg aus oder nehmen die Beschwerden zu bzw. treten Komplikationen auf, raten Fachärzte zum chirurgischen Eingriff. "Die Nasennebenhöhlenoperation zählt zu den Standardeingriffen in unserem Fachgebiet. Sie stellt für den Chirurgen trotzdem eine anspruchsvolle Intervention dar, die Routine und den versierten Einsatz innovativer, bildgebender Medizintechnik - sogenannter Navigationssysteme - erfordert", sagt Dr. med. Eike Scholz. Der Chefarzt leitet den Bereich "Plastisch-Ästhetische Kopf-Hals-Chirurgie" der Klinik für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, Stimm- und Sprachstörungen im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH. Bis zu 300 Nasennebenhöhlenoperationen führen Dr. Scholz und sein Team hier jährlich durch.
Präzise, sicher und schonend
Anatomisch gesehen, sind Nasennebenhöhlen luftgefüllte, mit Schleimhaut ausgekleidete Räume. Sie stehen mit der Nasenhöhle in Verbindung, zu der Kieferhöhle, Stirnhöhle, Siebbein und Keilbein gehören. Entzündungen in diesem Bereich entstehen durch Bakterien oder Viren. Muss an den Nasennebenhöhlen operiert werden, ist Sorgfalt geboten. Anliegende sensible Bereich müssen geschont und eventuelle Vernarbungen oder anatomische Besonderheiten des Patienten beachtet werden. "Die modernen, computergestützten Navigationssysteme ermöglichen während der Operation eine genaue Darstellung aller Nachbarstrukturen. Wir können jede OP exakt im Vorfeld planen und durchführen", erklärt Chefarzt Dr. med. Eike Scholz, der im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen jetzt ein Navigationssystem der neuesten Generation nutzt. Rund 100.000 Euro investierte das Klinikum in das Hightech-System. Die vor der Operation angefertigten Computertomografie-Aufnahmen des Schädels werden auf den Rechner des Navigationssystems aufgespielt. Mittels der endoskopischen Referenzsonde kann der Operateur mit einer Genauigkeit von 1-2 mm arbeiten und jederzeit die Position seines Instrumentes in den Nasennebenhöhlen am Monitor des Navis kontrollieren. Somit sinkt das Risiko zur Verletzung gesunden Gewebes. Gleichzeitig bietet das System eine bessere Orientierung bei Vernarbungen und macht eine intraoperative Anpassung an die individuelle Anatomie der Patienten möglich. "Für den Patienten bedeutet der Einsatz des Navis eine gewebeschonendere Behandlung mit höchster Sicherheit. Das gilt für Operationen der Nasennebenhöhlen und auch für chirurgische Eingriffe aufgrund von Tumoren in diesem Körperbereich", so Dr. Scholz.
*Quelle: Universität Amsterdam, 2015