fit und munter - Welt-Suizid-Präventionstag: (Wie) kann man Suizide verhindern? / Stiftung Gesundheitswissen informiert zur Suizidprävention bei Depressionen

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Welt-Suizid-Präventionstag: (Wie) kann man Suizide verhindern? / Stiftung Gesundheitswissen informiert zur Suizidprävention bei Depressionen


Keiner spricht gern über das Thema, doch die
Erfahrung machen zu müssen, einen Bekannten oder sogar nahestehenden
Verwandten durch Suizid zu verlieren, ist hart. Besonders dramatisch:
Ungefähr zehn Prozent der Suizidbetroffenen sind jünger als 30 Jahre.
Anlässlich des Welt-Suizid-Präventionstags klärt die Stiftung
Gesundheitswissen auf: Was können Anzeichen für einen geplanten
Suizid sein? Und wie kann man Betroffenen im Notfall helfen?

Insgesamt verzeichnete das Statistische Bundesamt für das Jahr
2017 in Deutschland 9.241 Todesfälle durch Suizid, die meisten in der
Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (1.026 Fälle). Männer waren etwa
dreimal häufiger von Suizid betroffen als Frauen. Diese Zahlen
zeigen, wie wichtig Information und Aufklärung bei diesem Thema sind.
Anlässlich des von der Weltgesundheitsorganisation initiierten
Welttags der Suizidprävention am 10. September informiert die
Stiftung Gesundheitswissen im Rahmen ihrer aktuellen
Gesundheitsinformation "Depressionen" unter anderem zum Thema
Suizidprävention. Denn viele Suizidfälle gehen auf psychische
Erkrankungen wie Depressionen zurück. Allein 10 bis 15 Prozent aller
Menschen mit Depressionen sterben, indem sie ihrem Leben selbst ein
Ende bereiten. In der Altersklasse der 15- bis 29-Jährigen ist nach
Angaben der Europäischen Depressionsgesellschaft (EDA) Suizid sogar
die zweithäufigste Todesursache. Angehörige bleiben dann zumeist
schockiert und ratlos zurück. Wo haben sie möglicherweise "Fehler"
gemacht und wann nicht richtig hingeschaut?

Suizidabsichten - was das Erkennen so schwierig macht

Suizid hat nicht immer etwas mit von außen ersichtlichen Problemen
oder schwierigen Lebensumständen zu tun. Betroffen können auch
Menschen sein, denen es vermeintlich gutgeht, die ausreichend Geld
und intakte Familien haben oder erfolgreich im Berufsleben stehen.
Der größte Teil aller Suizide wird durch Menschen mit psychischen
Erkrankungen begangen, beispielsweise bei Depressionen. Bei der
Entstehung von Depressionen spielen aus heutiger Sicht verschiedene
Faktoren zusammen, etwa eine vererbte Neigung, die Erkrankung zu
bekommen, oder auch langanhaltender schwerer Stress. Bei jüngeren
Menschen können zum Beispiel auch Überforderung bei der
Persönlichkeitsfindung, in der Schule oder bei der Berufswahl eine
Rolle spielen. Oft wird die Tragweite von psychischen Erkrankungen
unterschätzt. So wird die Depression nicht selten mit
"Stimmungsschwanken" oder "Stimmungstief" gleichgesetzt.

Depression und Suizid - Anzeichen richtig deuten

Menschen mit Depressionen haben ein erhöhtes Risiko, dass infolge
der Erkrankung Suizidgedanken auftreten oder es sogar zum Suizid
kommt. Deshalb ist es so wichtig, die Anzeichen richtig zu deuten.
Mögliche Anzeichen für einen Suizid (Beispiele):

- Völliger Rückzug aus sozialen Beziehungen und von der Außenwelt
- Gefühl der Wertlosigkeit
- Starke Hoffnungslosigkeit, was die eigene Zukunft betrifft
- Aggressives Verhalten
- Suizidgedanken werden offen ausgesprochen
- Phase der "Ruhe" nach vorherigen Anzeichen für einen Suizid

Eine Depression kann die Persönlichkeit völlig verändern und bis
hin zum völligen Rückzug aus den sozialen Beziehungen führen. Der
Rückzug aus der "Welt" wie auch gesteigerte Selbstwertprobleme und
eine totale Hoffnungslosigkeit, was die eigene Zukunft betrifft,
können akute Warnsignale für Suizidabsichten sein. Vor allem, wenn
die Betroffenen diese Zustände ansprechen oder direkt Suizidgedanken
äußern, ist die Situation oft ernst. Solche Äußerungen können
Hilferufe sein. Sind Betroffene fest zum Suizid entschlossen, kann
auch eine gewisse Ruhephase eintreten, weil ein vermeintlicher Ausweg
gefunden ist. Dies kann von anderen Menschen als Besserung der
Depression missverstanden werden.

Im Not- und Zweifelsfall - Betroffenen helfen

Verständnis zeigen, sich dem Betroffenen zuwenden, ohne mit gut
gemeinten Ratschlägen Druck aufzubauen, kann die Situation
entspannen. Werden Suizidgedanken geäußert, können Freunde und
Angehörige dabei unterstützen, dass professionelle Hilfe gesucht
wird, indem man zum Beispiel einen Kontakt zum Arzt herstellt oder
Termine vereinbart. Es gibt verschiedene Behandlungs-möglichkeiten,
die der Arzt in Betracht ziehen kann, wenn sich der Verdacht
erhärtet, dass Suizidgefahr besteht. Die Betreuung von Betroffenen
und die Schaffung eines schützenden Rahmens sind eine davon. Das kann
auch eine Einweisung in die Klinik sein. Im Zweifelsfall können
Angehörige auch den Notarzt (112) rufen. Denn akute Anzeichen für
einen Suizid sind genauso ein Notfall wie eine akute körperliche
Erkrankung. Wenn sie sich unsicher sind, wie sie weiter vorgehen
sollen, können sich Angehörige auch an den sozialpsychiatrischen
Dienst wenden.

Weiterführende Informationen:

- Mögliche Phasen: Wie kann sich ein Suizid ankündigen?
- Expertinnensicht: Dr. Iris Hauth, Berlin, sagt im Interview, worauf
Angehörige achten und was sie im Notfall tun können
- Risikofaktoren: Welche Umstände begünstigen einen Suizid?
- Prävention: (Wie) kann man einem Suizid vorbeugen?
- Nützliche Adressen: Was sind wichtige Anlaufstellen bei
Depressionen und Suizidgefahr?



Kontakt für Presseanfragen:

Una Großmann
Leiterin Kommunikation
una.grossmann@stiftung-gesundheitswissen.de
T +49 30 4195492-20

Original-Content von: Stiftung Gesundheitswissen, übermittelt durch news aktuell
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