Wie verschafft man Menschen mit depressiven
Störungen, die zudem wenig digitalaffin sind, Zugang zu einer
regionalen digitalen Gesundheitsplattform für seelische Gesundheit?
Mit dem Konzept der WebApp "Sorgst Du Dich?" wurde ein solches
Angebot unter der Leitung des Asklepios Fachklinikums Göttingen
zusammen mit der Universitätsmedizin Göttingen, dem Softwareanbieter
Minddistrict und dem Landkreis Northeim (südliches Niedersachsen)
sowie der Gesundheitsregion Nord (Schleswig-Holstein) auf dem
Healthcare Hackathon in Berlin konzipiert und von der Jury
ausgezeichnet.
"Zwischen 30 und 50 Prozent aller Depressionen werden gar nicht
diagnostiziert, weil die Checkliste zum Nachweis dieser häufigen
psychischen Erkrankung gar nicht angewandt oder ausgefüllt wird",
sagt Privatdozent Dr. Knut Schnell, Ärztlicher Direktor des Asklepios
Fachklinikums Göttingen. "Auf "Sorgst Du Dich?" ist sie integriert
und soll als niedrigschwelliges Angebot Betroffenen oder ihren
Angehörigen wertvolle Informationen über das mögliche Vorliegen einer
Depression bieten." Der Vorteil: Für den Hausarzt ist die Diagnose
mit den Ergebnissen denkbar einfach - und der Patient erhält sofort
Zugang zum Programm Minddistrict, das ihn im Krankheitsverlauf auch
über mehrere mögliche Stufen der Therapie bei verschiedenen
Behandlern unterstützen kann. Die Jury des Healthcare Hackathons
prämierte das Konzept mit einem Workshop beim Bundesministerium für
Gesundheit.
"Wir freuen uns über die Auszeichnung und sehen sie als
Ermutigung, solche digitalen Angebote für Menschen mit psychischen
Störungen, die es in anderen Ländern wie den Niederlanden bereits
gibt, auch in Deutschland zu etablieren", so PD Dr. Schnell. Am
Bedarf besteht nach Ansicht des Psychiaters kein Zweifel, denn etwa 8
Prozent der Bevölkerung sind an einer Depression erkrankt. Psychische
Erkrankungen verursachen nach Angaben der Krankenkassen als
dritthäufigste Ursache krankheitsbedingte berufliche Fehltage.
Leichte und mittelschwere Depressionen werden in der Regel von
Hausärzten behandelt, für die das Portal mit der integrierten
Checkliste die Diagnose vereinfacht. "Heute sind Depressionen sehr
gut behandelbar", erklärt PD Dr. Schnell, "in zwei Dritteln der Fälle
ist bereits der erste Therapieversuch erfolgreich." Dabei stehen den
Ärzten eine Reihe von wirksamen psychotherapeutischen Methoden und
Antidepressiva mit unterschiedlichem Mechanismus zur Verfügung, so
dass die Auswahl individuell anhand der Symptome und individuellen
Verträglichkeit getroffen werden kann.
Das in den Niederlanden entwickelte Programm Minddistrict wird
weltweit bereits von knapp einer halben Million Menschen genutzt und
bietet unterschiedliche Therapiemodule, die vom Behandler
zusammengestellt werden können, um den individuellen Bedürfnissen der
Patienten gerecht zu werden. Damit wird für die Behandlung auch die
Zeit zwischen den persönlichen Terminen nutzbar.
Link zum Asklepios Fachklinikum Göttingen (http://ots.de/zubGfv)
Link zu minddistrict (https://www.minddistrict.com/de-de)
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