Mediziner in Mitteldeutschland warnen angesichts
der Häufung von Hand-Fehlbildungen bei Neugeborenen in Gelsenkirchen
vor voreiligen Schlüssen oder gar Panikmache. Gerade weil es keine
bundesweite Meldepflicht gebe, würden Vergleichszahlen fehlen, um
eine Häufung überhaupt festzustellen: "Man kann nicht von einer
Häufung sprechen, wenn man nicht weiß, wie hoch die Zahl sonst ist",
sagte Prof. Holger Stepan dem MDR-Magazin "Hauptsache Gesund". Er ist
der Abteilungsleiter der Pränatal- und Geburtsmedizin des
Universitätsklinikums Leipzig. Dennoch sei es verständlich, dass
mehrere Fälle in einem kurzen Zeitraum zunächst stutzig machten.
Normalerweise kämen Hand-Fehlbildungen nur in wenigen Einzelfällen
vor. Auch Prof. Mario Rüdiger, Leiter des Fachbereiches Neonatologie
und Pädiatrische Intensivmedizin am Uniklinikum Dresden, rät zu einem
vorsichtigen Umgang: "Es gibt gelegentlich die Situation, dass eine
seltene Erkrankung für eine lange Zeit nicht aufgetreten ist, und
dann plötzlich mehrere Kinder nacheinander betroffen sind." Hier
müsse man wachsam sein, aber nicht in Panik verfallen.
Am Universitätsklinikum Jena etwa wurde im vergangenen Jahr
lediglich ein Kind mit Hand-Fehlbildung geboren. Auch in diesem Jahr
gab es bisher nur einen Fall - "allerdings wegen einer anderen Form
von Fehlbildung an der Hand als in Gelsenkirchen", erklärte Prof.
Ekkehard Schleußner. Er ist der Leiter der Klinik für Geburtsmedizin
am Universitätsklinikum Jena. Eine Abfrage von "Hauptsache Gesund"
bei den zehn größten Kliniken in Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen ergab, dass hier bislang keine Häufung von
Hand-Fehlbildungen bei Neugeborenen bekannt ist.
"Hauptsache Gesund" | donnerstags, 21 Uhr, MDR-Fernsehen |
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