Plastik gehört ganz selbstverständlich zu unserem
Alltag und damit auch rund 220 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf und
Jahr in Deutschland. Was, aber bedeutet der unbewusste Konsum von
Mikroplastik für unsere Gesundheit - insbesondere die unserer Kinder?
In seinem neuen Experiment geht Jenke von Wilmsdorff den umgekehrten
Weg. Er isst und nutzt, begleitet von einem Speziallabor, möglichst
viele Produkte, die in Plastik verpackt sind. Wie wird sich das auf
seinen Körper und seine Gesundheit auswirken? Die 90-minütige
Reportage zeigt auf, warum das Thema uns alle betrifft. Jenke von
Wilmsdorff und sein neues Experiment bilden dabei einen Schwerpunkt
im Rahmen der Aktionswoche: "Packen wir''s an!" der Mediengruppe RTL
Deutschland (16. bis 23.9.).
Jenke von Wilmsdorff, warum ist das Thema Plastik auch im Hinblick
auf unsere Gesundheit aktuell so wichtig?
Das Problem gibt es schon seit langem aber jetzt wird es immer
sichtbarer. Du musst einfach mal durch die Gegend laufen und dir die
Natur angucken, wie oft du Plastikreste irgendwo findest. Die
verschwinden nicht. Es gibt Plastikflaschen, die sind Jahrzehnte in
der Umwelt. Die werden immer kleiner, aber sie lösen sich nicht auf.
Der Wind weht sie auf den Acker und dann landen sie in unserem Obst
und Gemüse oder in den Mägen der Tiere, die auf der Wiese stehen. So
eine Kuh frisst dieses Mikroplastik, ich esse dann die Kuh und habe
das Mikroplastik in mir. Dann bekommst du auf einmal diese Tragweite
zu spüren. Ob wir Kleidung tragen oder ob wir Kosmetika benutzen, die
voller Plastikreste und Mikroplastik sind oder bei Lebensmitteln, die
in Plastik verpackt sind. Die Weichmacher im Plastik werden von uns
gegessen und schädigen unsere Gesundheit. Laut Experten kann das
neben entzündlichen Prozessen auch hormonelle Störungen nach sich
ziehen, bis hin zu Impotenz.
In Ihrer Reportage haben Sie, neben dem Experiment am eigenen
Körper, auch untersuchen lassen, ob bereits Kleinkinder durch
Mikroplastik gesundheitlich belastet werden. Mit welchem Ergebnis?
Kleinkinder sind ja im Prinzip immer mit Plastik in Kontakt. Ob
Plastikspielzeug oder Plastikgeschirr und -besteck. Dazu kommen
weitere Quellen, wie Nahrungsmittel, die in Plastik verpackt sind
aber auch die Mikroplastik im Hausstaub. Kinder rutschen viel auf den
Knien herum und sind hier besonders belastet. Wir haben daher zehn
Kindergartenkinder zwischen 3 und 5 Jahren von einem Speziallabor auf
Weichmacher im Körper untersuchen lassen. Erschreckend war dabei,
dass alle Kinder bereits nachweislich damit belastet waren.
Aber macht Weichmacher im Körper Kinder direkt krank?
Wir haben alle ein toxischen Grundrauschen im Körper. Das lässt
sich, laut unseres Experten, auch gar nicht vermeiden. Aber auf Dauer
und mit steigender Dosis ist es, nach Einschätzung unseres
untersuchenden Biochemikers Dr. Stefan Georgius Moelhausen, durchaus
gesundheitsgefährdend. Die Mengen, die wir nachweisen konnten, waren
bereits kritisch. Kommen dann noch weitere umweltbedingte Toxine
hinzu, kann das sehr wohl schon die Jüngsten krank machen.
Welchem neuem "Jenke Experiment" haben Sie sich konkret im Rahmen
der Aktionswoche "Packen wir''s an" der Mediengruppe RTL unterzogen?
Ich habe mich vier Wochen lang ausschließlich von Lebensmitteln
ernährt, die in Plastik verpackt waren. Ich habe Lebensmittel in
Plastik noch zusätzlich in der Mikrowelle oder dem Backofen erhitzt.
Auch Cremes, Deo und Zahnputzzeug genommen, die Mikroplastik
enthalten. Also all das, was Spuren von Plastik enthält, habe ich
meinem Körper über den Zeitraum von vier Wochen zugefügt, um zu
gucken: Was macht es mit mir? Was macht es mit meinem Körper?
Und was hat das Experiment körperlich mit Ihnen gemacht?
Als erstes waren Kopfschmerzen spürbar, dann tauchte so eine
allgemeine Ermattung auf. Um die Veränderung in meinem Körper messbar
zu machen, habe ich vor dem Experiment eine Urin- und eine Blutprobe
in einem Speziallabor abgegeben. So konnte man feststellen, wieviel
Weichmacher durch die Einnahme von Mikroplastik bereits im Körper
war. Am Ende des Experiments, also nach vier Wochen Plastik intensiv,
habe ich mein Blut und Urin nochmal checken lassen. Das waren extrem
erschreckende Werte - schon nach vier Wochen!
Im neuen Jenke-Experiment wird auch das Thema Recycling und
Müll-Exporte ins Ausland kritisch beleuchtet. Gelten wir nicht als
Recycling-Weltmeister in Deutschland?
Ich habe mir das vor Ort auf einem Recyclinghof einmal erläutern
lassen und fand erschreckend, dass viele Kombiprodukte, wie
Joghurtbecher oder Chipstüten, die aus Plastik und Aluminium
bestehen, von den Maschinen nicht sortiert werden können und daher
verbrannt werden müssen. Auch erkennen die Maschinen, die mit
Lichtsensoren arbeiten, schwarzen Plastikmüll nicht. Was nicht
verbrannt wird, wird dann exportiert und geht trotzdem in die
deutsche Recyclingquote ein. Das schönt die Zahlen und macht uns zum
Recyclingweltmeister.
Und der restliche Müll geht ins Ausland, womit das Problem nur
verlegt wird?
Unsere Recherchen führen bis nach Indonesien und Malaysia, wo
Greenpeace-Mitarbeiter vor Ort gemeinsam mit mir in den Müllbergen
nach deutschem Müll gesucht und ihn auch gefunden haben. Allein nach
Malaysia gingen 2018 über 114.000 Tonnen Müll aus Deutschland. Daher
geht der Müll in fremden Ländern uns auch etwas an und umso wichtiger
ist es, den Plastikmüll nach allen Möglichkeiten und Kräften zu
reduzieren. Zum Beispiel durch Mehrweg statt Einweg. Hier ist auch
politisch gesehen noch viel Luft nach oben, denn die Plastik-Lobby
ist extrem stark. Jeder Verbraucher hat es aber auch selbst in der
Hand, welche Produkte er einkauft."
Wie wichtig finden Sie es, dass sich die Mediengruppe RTL
Deutschland für dieses Thema einsetzt?
Ich finde das großartig und ich war sehr überrascht, denn am
Anfang stand eigentlich nur ein neues Jenke-Experiment. Wir haben
gesagt: Okay, wir möchten und müssen uns dem Thema Plastikwahn
annehmen. Dann entstand in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung
erst diese Nachhaltigkeitswoche über alle Sender und Plattformen
hinweg. Schließlich haben wir uns auch mal im eigenen Haus
umgeschaut. Was können wir hier verändern? Inzwischen wurden z.B.
alle Plastikmülleimer eingesammelt und auf zentrale Müllsammelstellen
umgestellt. Das spart jährlich rund 170.000 Plastiktüten.
Was tun Sie konkret für eine plastikfreiere Welt?
Ich halte mich eigentlich für sehr durchschnittlich in diesen
Punkten. Ich ernähre mich ausgewogen, aber natürlich kaufe ich mir
auch Sachen, die in Plastik verpackt sind und gerne meinen Kaffee aus
einem Plastikbecher "to go" getrunken. Ich bin vorher immer davon
ausgegangen, dass es mehr Pappbecher als Plastik ist, aber
letztendlich ist der Becher auch mit Plastik beschichtet. Eine Dose
ist auch mit Kunststoff beschichtet. Das geht wahrscheinlich vielen
Menschen so. Wir sehen es, aber denken nicht intensiv darüber nach.
Ich verändere jetzt nach und nach meine Gewohnheiten. Zum Beispiel
brauche ich keine Plastikverpackungen bei Lebensmitteln und kaufe sie
auch nicht mehr. Mir war es daher wichtig, dass wir auch viele
praktische Tipps in unserer Reportage geben, die auch realistisch
umsetzbar und oft auch gar nicht teurer sind. Daher haben wir
exemplarische u.a. eine fünfköpfige Familie begleitet. Wir wollen
dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger rumrennen. Wichtig ist: Auch
kleine Schritte in die richtige Richtung, haben eine Wirkung!
Im "Mediengruppe RTL Podcast"
(https://audionow.de/podcast/mediengruppe-rtl-podcast) spricht
n-tv-Moderatorin Isabelle Körner mit RTL-Nachrichtenmoderator Maik
Meuser und Extrem-Reporter Jenke von Wilmsdorff über Nachhaltigkeit,
Plastikmüllvermeidung und Umweltschutz. Maik Meuser gewährt im
Podcast Einblicke in sein seit Anfang des Jahres fast plastikfreies
Leben mit Familie. Jenke von Wilmsdorff berichtet derweil über die
Auswirkungen des Plastikwahnsinns, die er am eigenen Leib zu spüren
bekommen hat im neuen Jenke-Experiment. Den "Mediengruppe RTL
Podcast" finden Sie kostenfrei im Newsroom der Mediengruppe RTL sowie
auf AUDIO NOW, der neuen Audio-Plattform von RTL Radio Deutschland
(kostenlos im App Store und bei Google Play). Außerdem bei iTunes,
Spotify und Google Podcasts.
Pressekontakt:
Heike Speda
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