- Auch Essstörungen und Demenz kommen häufiger vor, bei Schizophrenie
und bipolaren Erkrankungen ist sogar die Lebenserwartung kürzer
- Spezialisten aus ganz Deutschland treffen sich vom 27. - 29.
September 2019 in der Asklepios Klinik Nord - Ochsenzoll
Mit dem Diabetes Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes, werden
viele Begleit- und Folgeerkrankungen in Verbindung gebracht,
angefangen von Bluthochdruck und Übergewicht bis zu
Nervenschädigungen, dem diabetischen Fuß, Netzhautschäden oder
Nierenversagen. Was kaum im Fokus steht, sind die häufigen
psychischen Probleme, unter denen viele Diabetiker leiden.
"Diabetiker sind zwei- bis dreimal häufiger von Depressionen
betroffen. Das Risiko für Demenzen durch Gefäßverengungen ist erhöht,
Essstörungen sind häufiger und bei schweren psychischen Erkrankungen
wie Schizophrenie oder bipolaren Erkrankungen verkürzt sich die
Lebenserwartung. Außerdem steigt die Suizidgefahr bei
Diabetes-Patienten um 50 Prozent im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung", sagt Dr. Marion Hagemann-Goebel, Leiterin des
Zentrums für Verhaltensmedizin an der Asklepios Klinik Nord -
Ochsenzoll. Um diese neuen Erkenntnisse zu diskutieren und neue
Therapien zu besprechen, treffen sich vom 27. - 29. September 2019
Spezialisten aus ganz Deutschland in der Asklepios Klinik Nord -
Ochsenzoll (Hamburg). Das Motto der Jahrestagung der
Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen Diabetes
Gesellschaft lautet: "Wenn die Emotionen Wellen schlagen - Diabetes
und psychische Komorbidität."
"Der fachliche Austausch zwischen Experten aus Diabetologie,
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie ist enorm wichtig,
denn es gibt viele drängende Fragen bei der Versorgung der
Betroffenen", sagt Dr. Hagemann-Goebel. Die Psychologische
Psychotherapeutin ist auf die Verbindung von Körper und Seele
spezialisiert und mit dem Qualitätszirkel Psychodiabetologie Hamburg
Co-Organisatorin der Fachtagung. Allein in Hamburg, so die
Spezialistin, leben rund 150.000 Diabetiker - und geschätzt zehn
Prozent leiden an einer behandlungsbedürftigen Depression. "Was viele
nicht wissen: Depressionen beeinflussen auf fatale Weise den
Diabetes. Bei kaum einer anderen chronischen körperlichen Erkrankung
liegt der Einfluss auf den späteren Verlauf so sehr in der Hand der
Patienten", so Dr. Hagemann-Goebel. "Um Folgeschäden zu verhindern,
müssen Diabetiker oft mehrmals täglich ihre Medikamentendosis auf die
Nahrungsaufnahme und die Alltagsaktivitäten abstimmen. Das erfordert
ein hohes Maß an Wissen, Selbstkontrolle, sozialer Unterstützung und
eine gute psychische Verfassung. Doch gerade seelische Belastungen
können den Blutzucker in Turbulenzen bringen. Das kann dazu führen,
dass Patienten ihren Diabetes als unkontrollierbar erleben und noch
mehr in Stress geraten. Ein Teufelskreis entsteht, der nicht selten
den Beginn einer Depression markiert."
Besonders schwierig ist die Versorgung von Patienten mit Diabetes
und psychischen Erkrankungen. Betroffene suchen oft nach
Behandlungsmöglichkeiten, die den Diabetes und die Psyche
gleichzeitig berücksichtigen.
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