Arbeitsbedingter Stress wird von Krankenkassen wie Arbeitgebern als Grund für Ausfallzeiten durch Krankheit, Leistungsminderung und als generelles Risiko für Langzeiterkrankungen angesehen. Stressprävention am Arbeitsplatz ist in aller Munde. Krankenkassen zahlen für Stressmanagement Programme wie auch für Präventionskurse. Dazu gehören auch Entspannungstechniken wie Yoga und Achtsamkeitstraining (Meditation).
Weitgehend unbekannt ist aber auch die Tatsache, dass die in vielen Bundesländern angebotenen Kurse im Rahmen des gesetzlichen "Bildungsurlaubs" bzw. der "Bildungszeit" eine Möglichkeit bieten, sich von arbeitsbedingtem Stress zu erholen, die eigene Leistungsfähigkeit wieder zu steigern. Arbeitnehmer können somit Impulse für das Arbeitsleben mitnehmen, um künftig mit Stress und den Belastungen des Alltags besser umgehen zu können.
Das Bergsträßer Institut für ganzheitliche Entspannung und Kommunikation (B.I.E.K.) weist in einer Presseverlautbarung auf eine Reihe von medizinischen Studien hin, die besonders die Wirksamkeit von Achtsamkeitstraining (Meditation) sowie von Yoga auf "einen positiven Effekt auf Stress" belegen.
In einer Studie auf Taiwan haben Forscher die "Auswirkungen von Yoga auf arbeitsbedingten Stress" in einer kontrollierten, randomisierten Studie untersucht. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass "sich in der Yoga Gruppe der arbeitsbedingte Stress im Verlauf der Studie reduzierte, außerdem verbesserte sich die Aktivität des autonomen Nervensystems". ( S. L. Lin, C. Y. Huang, S. P. Shiu, S. H. Yeh:Effects of Yoga on Stress, Stress Adaption, and Heart Rate Variability Among Mental Health Professionals--A Randomized Controlled Trial, Juli 2015)
In einer weiteren Studie wollten Forscher aus Philadelphia in den USA zeigen, dass achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) nicht nur das psychosoziale Wohlbefinden steigert, sondern auch Marker der Immunaktivität verändert.
Im Verlauf einer Pilotstudie durchliefen "24 Probanden ohne Autoimmunerkrankung ein achtwöchiges MBSR-Programm. Das heterogene Sample gab zu Studienbeginn und zwei Wochen nach Abschluss der Therapie Blutproben ab. Es konnten signifikante Verbesserungen der Lebensqualität und eine Verringerung von Stress und Angst festgestellt werden. Letzteres korrelierte mit einer Reduktion der C-reaktiven Proteine. Probanden, die eine Steigerung des allgemeinen psychischen Wohlbefindens berichteten, zeigten eine Zunahme der zytolytischen Aktivität der natürlichen Killerzellen. Das MBSR-Programm löste somit nicht nur Wohlbefinden aus, sondern beeinflusste zudem immunologische Maßnahmen positiv." (Carolyn Y. Fang, Diane K. Reibel, Margaret L. Longacre, Steven Rosenzweig, Donald E. Campbell, Steven D. Douglas: Enhanced psychosocial well-being following participation in a mindfulness-based stress reduction program is associated with increased natural killer cell activity, Januar 2010).
Mediation und Achtsamkeitstraining, so das Institut B.I.E.K., werden heute - wie auch Yoga - nicht allein im religiösen Rahmen praktiziert. Achtsamkeitstraining - auch unter dem Begriff MBSR (mindfulness based stress reduction) wird in vielen Ländern bereits im Rahmen gesundheitlicher Präventionsprogrammen angeboten.
Mit der Möglichkeit des Bildungsurlaubs besteht in Deutschland jedoch auch die Möglichkeit, im Rahmen einer vom Arbeitgeber bezahlen Freistellung an 5-tägigen Weiterbildungskursen teilzunehmen, um "die persönliche Achtsamkeitspraxis zu festigen als auch dazu, Wege darzustellen, wie die Achtsamkeitsmeditation den beruflichen Alltag erleichtern und den Umgang mit Stress verbessern kann."
Auch Yoga wird als Bildungsurlaub angeboten. Das Seminar, das wahlweise in einem buddhistischen oder christlichen Kloster oder auf der Nordseeinsel Sylt angeboten wird, richtet sich an Menschen, die sich eine Woche aus dem oftmals stressigen Berufs- und Familienalltag zurückziehen wollen und in einer ruhigen Umgebung Entspannung finden möchten. Es werden Techniken und Fähigkeiten erlernt, die auch im alltäglichen Leben kurz- und langfristig der Stressbewältigung dienen.