„Gegen das Leben“, so die Übersetzung des Begriffs „Antibiotikum“ aus dem Griechischen. Bakterien sind Lebewesen und Verursacher zahlreicher Infektionen, Antibiotika die bislang effektivsten Medikamente zu ihrer Behandlung.
Die Natur liefert unzählige Beispiele, wie anpassungsfähig Lebewesen sind, um Feinden oder Konkurrenten ein Schnippchen zu schlagen und ihr eigenes Überleben zu sichern. In dieses Schema fällt auch die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommen Jahr für Jahr allein in der EU rund 25 000 Menschen durch schwere Infektionen zu Tode. Auslöser: Resistente Bakterien, die in einer Gesundheitseinrichtung auf die Betroffenen übertragen wurden.
„Antibiotikaresistenzen lösen einen regelrechten Teufelskreis aus. Sie steigern zum einen die Behandlungskosten durch längere Klinikaufenthalte und höhere Ausgaben für Antibiotika sowie die notwendige Behandlung – zum anderen leisten sie durch den intensiveren Einsatz Vorschub für die Ausbildung weitere Resistenzen“, so Dorothée Remmler-Bellen, Vorstand beim Berufsverband der Präventologinnen und Präventologen in Berlin.
Dabei sind die Gründe, die zu Resistenzen führen, bekannt. Antibiotika werden immer noch zu häufig verschrieben. Beispielsweise weil Bakterien als Auslöser einer Infektion vermutet werden, sie tatsächlich aber auf Viren zurückzuführen ist. Viren jedoch können durch Antibiotika nicht bekämpft werden. Resistenzfördernd ist ebenfalls die falsche Einnahme der Medikamente: „Zu frühes Absetzen oder falsche Dosierungen lassen die Therapie scheitern und widerstandsfähige Bakterien überleben und unempfindlich gegen den Wirkstoff werden“, so Remmler-Bellen. Unter inzwischen zwar deutlich verschärften gesetzlichen Regelungen kommen Antibiotika auch in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zum Einsatz – und gelangen über die Lebensmittel in den menschlichen Körper. Immerhin: Seit 2006 dürfen Antibiotika nicht mehr als leistungsfördernde Futtermittelzusatzstoffe eingesetzt werden, 2014 gab es weitere Verschärfungen durch die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG). Ziel aller Maßnahmen: Die Minimierung des Antibiotika-Einsatzes. Um die Ausbreitung resistenter Bakterien zu minimieren, sind Veränderungen in zwei Bereichen von besonderer Bedeutung:
• Die Gabe von Antibiotika auf das Nötigste beschränken, um die Auslese und Ausbreitung resistenter Bakterien zu vermeiden;
• Verbesserte Hygiene vor allem in Kliniken und Krankenhäusern, um dort die Weitergabe resistenter Bakterien von Mensch zu Mensch zu verhindern.
Der Volksmund weiß: Die beste Krankheit taugt nichts! Anders gesagt: Gesundheit zählt. Und tatsächlich kann jeder Einzelne selbst etwas tun, um die eigene Gesundheit zu fördern und zu erhalten. Präventologinnen und Präventologen folgen Fragestellungen, was beispielsweise Menschen gesund hält, wie Gesundheit entsteht und wie sie durch die Aktivierung persönlicher Ressourcen und Veränderungen der Lebensumstände verbessert werden kann. Die Selbstheilungskräfte lassen sich stärken, im Gefolge verbessern sich Widerstandskraft bzw. das Immunsystem. Man kann dem sprichwörtlichen Bauchgefühl vertrauen und sich z. B. stressiger Situationen wirklich bewusst werden – und ihnen mit einer Auszeit begegnen, um das seelische Wohlbefinden zu verbessern. „Es klingt einfach, doch vielen Menschen sind diese Fähigkeiten in der Hektik der heutigen Zeit etwas verloren gegangen. Präventologinnen und Präventologen helfen auf verschiedenen Wegen, gefühlte Unstimmigkeiten wieder wahrzunehmen und durch eine achtsamere Lebensweise gegenzusteuern“, weiß Dorothée Remmler-Bellen. Solche Veränderungen brauchen Zeit und am besten eine kundige Begleitung.
Weitere Informationen zum Berufsbild der Präventologinnen und Präventologen unter www.praeventologe.de.