Die meisten Deutschen (84%) halten die eigene
geistige Gesundheit für genauso wichtig wie ihr körperliches
Wohlbefinden. Gleichzeitig haben weniger als vier von zehn
Bundesbürgern (39%) den Eindruck, dass das derzeitige
Gesundheitssystem psychischen Erkrankungen denselben Stellenwert
einräumt wie körperlichen Beschwerden. Das ist das Ergebnis einer
globalen Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos im
Auftrag des Policy Institutes am King''s College in London.
Ausgaben für geistige Gesundheit keine Geldverschwendung
Ebensoviele Befragte (39%) denken sogar, dass die körperliche
Verfassung der Patienten vom Gesundheitswesen grundsätzlich als
wichtiger betrachtet wird als die Psyche. Folgerichtig widersprechen
zwei Drittel (65%) der Befragten der Meinung, dass zunehmende
Ausgaben für Dienstleistungen zum Wohle der psychischen Gesundheit
eine Geldverschwendung wären.
Psychische Störungen eine Krankheit wie jede andere
Eine knappe Mehrheit der Deutschen (56%) hält psychische
Erkrankungen zudem für Krankheiten wie jede andere, nur jeder Fünfte
(21%) ist anderer Meinung. Nichtsdestotrotz denken mehr als sechs von
zehn Bundesbürgern (61%), dass wir in unserer Gesellschaft noch viel
toleranter gegenüber Menschen mit psychischer Krankheit sein müssten.
Hilfe suchen ein Zeichen von Stärke
Etwa ebenso viele Befragte (58%) finden außerdem, dass es ein
Zeichen von Stärke ist, wenn man bei mentalen Beschwerden einen
Psychologen bzw. Psychiater aufsucht, wobei bei Frauen der Anteil der
Zustimmungen höher ist als bei Männern (62% vs. 55%). In vielen
Ländern werden Besuche beim Psychologen bzw. Psychiater sogar noch
deutlich positiver bewertet als hierzulande, vor allem in
lateinamerikanischen Nationen wie Mexiko (81%), Peru (78%) oder
Kolumbien (74%) trifft das zu. In Südkorea (28%) und Japan (24%) wird
es dagegen eher als Schwäche angesehen, wenn man sich bei geistigen
Problemen professionelle Hilfe sucht.
Deutsche denken selten über eigene Psyche nach
Obwohl sich viele Deutsche der Bedeutung von psychischer
Gesundheit durchaus bewusst sind, denken wir doch vergleichsweise
selten über unser eigenes geistiges Wohlbefinden nach. Nicht einmal
jeder zweite Bundesbürger (45%) gibt an, häufig über die eigene
Psyche nachzudenken. Männer (38%) und ältere Menschen ab 50 Jahren
(41%) beschäftigen sich sogar noch deutlich seltener mit ihrer
seelischen Verfassung als Frauen (53%) und jüngere Personen bis 35
Jahre (51%). Lediglich in 4 von insgesamt 29 befragten Ländern achten
die Menschen noch weniger auf die eigene Psyche als die Deutschen,
mit Abstand am seltensten jedoch in Russland (25%).
Methode:
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie
»Attitudes to mental health around the world« und wurden vom 23.08.
bis zum 06.09.2019 erhoben. Bei der Online-Umfrage wurden insgesamt
20.030 Personen aus 29 Ländern interviewt. Zu diesen Ländern gehören
Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China,
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan,
Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, die Niederlande, Peru, Polen,
Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Serbien, Spanien, Südafrika,
Südkorea, die Türkei, Ungarn sowie die Vereinigten Staaten von
Amerika.
In Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Indien, Italien, Kanada, Spanien und den USA wurden
jeweils etwa 1000 Personen befragt. In den anderen untersuchten
Ländern umfasste die Stichprobe etwa 500+ Personen.
Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die
demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass
die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der
erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt.
Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an
Rundungen durch die computerbasierte Zählung, erlaubte
Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von "weiß nicht/keine Angabe"
Nennungen.
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Rouven Freudenthal
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