Deutsche Aidshilfe begrüßt die neue Möglichkeit zu
HIV-Schnelltests ohne ärztliche Aufsicht. Das Gesetz kann den neuen Trend zu
früheren Diagnosen verstärken - und damit Aidserkrankungen verhindern
Schnelltests auf HIV, Hepatitis C und Syphilis können in Beratungsstellen
künftig auch ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden. So sieht es das
Masernschutzgesetz vor, das heute im Bundestag beschlossen worden ist.
"Diese Erleichterung von HIV-Tests ist ein sehr wichtiger Schritt, um frühe
HIV-Diagnosen zu fördern und damit Aidserkrankungen zu verhindern. Das Gesetz
ermöglicht mehr Testangebote, insbesondere für Menschen mit hohem HIV-Risiko",
sagt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe.
Die Meldung passt zu den neuen HIV-Zahlen, die das Robert-Koch-Institut heute
veröffentlicht hat: Endlich erkranken erstmals weniger Menschen an Aids, weil
sie früher von ihrer Infektion erfahren haben. Bei schwulen Männern in
Großstädten ist die Zahl derer gesunken, die nichts von ihrer HIV-Infektion
wissen. (Siehe Pressemitteilung von heute morgen)
Mehr Angebote möglich
"Diesen Trend zu früheren Diagnosen kann das neue Gesetz verstärken. Es wird nun
leichter, Schnelltests gezielt dort anzubieten, wo sie benötigt werden, um
Infektionen zu erkennen und so eine Behandlung zu ermöglichen. Das ist wichtig,
weil noch immer viele Menschen nichts von ihrer HIV-Infektion wissen und
deswegen schwer erkranken", sagt Silke Klumb.
Insbesondere Personen mit hohem Infektionsrisiko, zum Beispiel Drogen
konsumierende, werden vom Gesundheitssystem noch nicht ausreichend erreicht.
Schwule und bisexuelle Männer können durch speziell auf sie zugeschnittene
Angebote auf den Nutzen eines regelmäßigen HIV-Tests aufmerksam gemacht werden.
HIV-Tests scheitern am Ärztemangel
Für Aidshilfen, Checkpoints, Drogenhilfeeinrichtungen und Präventionsprojekte
ist es aber oft schwierig, Mediziner_innen für diese Tätigkeit zu gewinnen. Hier
wirken sich Ärztemangel und Ressourcenknappheit aus. Wenn nun Schnelltests nicht
mehr nur von Ärzt_innen durchgeführt werden dürfen, sondern auch von anderen
Expert_innen, können solche Einrichtungen passgenaue neue Angebote schaffen.
Zuverlässiges Ergebnis
Diese Schnelltests sind sehr zuverlässig. Fällt der Test positiv aus, ist
allerdings eine Überprüfung des Ergebnisses mit einem weiteren Verfahren
notwendig. Dafür ist dann eine Blutentnahme durch einen Arzt oder eine Ärztin
erforderlich.
Hohe Zahl von Spätdiagnosen
Die Zahl der Spätdiagnosen zu senken, ist eine der wichtigsten Herausforderungen
in der HIV/Aids-Prävention. Noch immer wissen in Deutschland 10.600 Menschen
nicht, dass sie HIV haben. Rund 1.000 Menschen hatten 2018 bereits Aids oder
einen schweren Immundefekt, als HIV bei ihnen diagnostiziert wurde. Dabei lassen
sich diese Erkrankungen heute vermeiden. Das ist tragisch, denn bei
rechtzeitiger Therapie können Menschen mit HIV heute leben wie alle anderen
Menschen. HIV ist dann auch nicht mehr übertragbar.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe zu den HIV-Infektionszahlen:
https://www.presseportal.de/pm/14407/4439654
Bericht des Robert-Koch-Instituts: http://ots.de/WNkg1G
Kampagne "Kein Aids für alle!": www.kein-aids-fuer-alle.de
Pressekontakt:
Deutsche Aidshilfe
Holger Wicht, Pressesprecher
Mobil erreichbar 0171 274 95 11
presse@dah.aidshilfe.de
www.aidshilfe.de
Original-Content von: Deutsche AIDS-Hilfe, übermittelt durch news aktuell