fit und munter - Ärzte wissen zu wenig über künstliche Bandscheiben

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Ärzte wissen zu wenig über künstliche Bandscheiben

"Es wird immer noch zu viel versteift - Patienten werden nicht richtig aufgeklärt"
Ca. 67% der Deutschen leiden unter Rückenschmerzen. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich an der Spitze im Auftreten dieses Krankheitsbildes. Häufig sind Muskelverspannungen aufgrund mangelnder Bewegung die Ursachen, die sich mit Physiotherapie, Wärmeanwendungen und Sport wieder lösen lassen.

Bei einigen Patienten ist die Ursache aber eine degenerierte, eingetrocknete Bandscheibe. Diese Patienten bekommen starke Rückenschmerzen, wenn sie sitzen oder stehen. Morgens quälen sie sich aus dem Bett und nachts werden sie von den Schmerzen geweckt. Typisch ist, dass Bewegung ihre Beschwerden lindert.

Bisher wurde diesen Betroffenen als einziger Ausweg eine Wirbelsäulenversteifung empfohlen. Hierbei können jedoch bereits nach einigen Jahren weitere Instabilitäten (Anschlussinstabilitäten) auftreten. Die benachbarten Wirbelsegmente neben der Versteifung werden überbelastet und verursachen erneut Rückenschmerzen.

"Im Gegensatz zu einer Wirbelsäulenversteifung wird mit dem Einsatz einer beweglichen Bandscheibenprothese die normale dynamische Funktion der Wirbelsäule wiederhergestellt," erklärt Andreas Schmitz, Experte für Wirbelsäulenverletzungen und Neurochirurgie. "Die Bewegung wird auf alle Segmente verteilt. Somit kann der Patient selbst die optimale Stellung seiner Wirbelsäule bestimmen."

Insbesondere in der Halswirbelsäule ist die Prothese der Versteifung überlegen. Der Erhalt der vollen Beweglichkeit ist hier entscheidend. In einigen Fällen wurden von Andreas Schmitz bereits Versteifungen, die nicht stabil waren, durch bewegliche Prothesen mit Erfolg ersetzt. Dieser Eingriff verlangt eine enorme Erfahrung und sollte nur von Spezialisten durchgeführt werden.

"Viele Patienten werden zu wenig über solche modernen Methoden aufgeklärt", sagt Andreas Schmitz. "Oftmals greifen Ärzte auf einfache, altbewährte Behandlungsmuster zurück, obwohl die weiterentwickelten Maßnahmen für den Patienten weitaus erfolgreicher sind. Dies liegt vor allem an Defiziten in der Ausbildung. Die Implantation einer beweglichen Bandscheibenprothese ist natürlich operativ anspruchsvoller als eine Versteifung."

Andreas Schmitz hat in den letzten Jahren hunderte von Kollegen in dieser neuen Operationstechnik ausgebildet. Es wird aber noch Jahre dauern, bis dieser Prozess flächendeckend abgeschlossen ist. Er sieht aber Parallelen zu der Einführung von Hüft- und Knieprothesen, die sich inzwischen als "Goldener Standard" durchgesetzt haben.

Bisher haben sich die Bandscheibenprothesen in den Studien bewährt. "Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und kontrollieren alle Patienten engmaschig nach. Das Verfahren wird kontinuierlich weiter verbessert, wir sind auf einem sehr guten Weg", erklärt Andreas Schmitz.

Ursachen für Bandscheibenschäden
Im Laufe des Lebens entstehen an der Wirbelsäule natürliche Abnutzungen, welche nicht nur aufgrund des Alters sondern auch durch chronische Fehlbelastungen der Wirbelsäule auftreten können. Diese sind entweder durch Überbelastung entstanden oder sie sind Ausdruck der heute oftmals mangelhaften Bewegung im Alltag. Vorausgehende Operationen an Bandscheiben, Rückenmark oder Nerven können zusätzlich zu einem erhöhten Verlust der Bandscheibenhöhe beitragen. Sowohl die Stabilität als auch die Mobilität der Bandscheibe gehen verloren. Chronische Nacken- oder Rückenschmerzen sind die Folge.
Schmerzmittel und Physiotherapie können eine Zeit lang die Schmerzen lindern. Irgendwann hilft keine Therapie mehr. Dem Patienten bleibt dann nur noch die Wahl, mit den Schmerzen zu leben oder sich operieren zu lassen. Durch den Einsatz von Bandscheibenprothesen kann sowohl die Stabilität als auch die Mobilität der Bandscheibe wieder hergestellt werden.


Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: www.schmitz-neurochirurgie.de


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