36 Prozent aller chirurgischen Eingriffe, die zunächst als abgeschlossen galten, wurden aufgrund der zusätzlichen Bildinformation fortgesetzt, was zu einer verbesserten Patientenversorgung führte.
Installation der Surgical Suite für 1,5T und 3,0T MRT-Systeme von GE Healthcare in OP-Zentren hilft Neurochirurgen, die Effizienz der Eingriffe zu steigern.
WIEN, 10. MÄRZ 2010 – GE Healthcare und das Zentrale Militärkrankenhaus in Prag stellten auf dem ECR 2010 klinische Ergebnisse vor, die mit einer neuen Generation der MR-gesteuerten intraoperativen Surgical Suite von GE Healthcare erzielt wurden. Als erste Klinik in Europa verfügt das Prager Krankenhaus seit April 2008 über eine so genannte MR Surgical Suite – ein MR-System von GE Healthcare, das in einem OP-Zentrum installiert ist. Das MRT verfügt über umfassende Anwendungen für die Neurobildgebung. Dazu zählt unter anderem die dreidimensionale Bildgebung für die Navigation und Therapieüberwachung, die sowohl die Genauigkeit und Schnelligkeit von interventionellen Eingriffen als auch den Patientendurchsatz erhöhen kann. Bis heute wurden im Zentralen Militärkrankenhaus in Prag mehr als 300 Patienten damit behandelt.
Bildgesteuerte Chirurgie – Patientenversorgung verbessern
Wie das Zentrale Militärkrankenhaus feststellte, werden bei konventioneller Operationstechnik rund 36 Prozent aller neurochirurgischen Eingriffe aufgrund fehlender Bildinformationen fälschlicherweise vorzeitig beendet. Die bildgesteuerte Chirurgie stellt genau diese fehlenden Informationen noch während der OP zur Verfügung. Damit nimmt die bildgesteuerte Chirurgie in der Neurochirurgie vor, während oder nach dem Eingriff eine Schlüsselrolle ein. Sie hilft Medizinern, die Effizienz des Workflows zu steigern. Ärzte sind nun in der Lage, mehr und schneller zu sehen, und das in Echtzeit. So kann der chirurgische Eingriff noch präziser durchgeführt werden, und der Behandlungserfolg kann entscheidend verbessert werden.
„Die Möglichkeit der Echtzeit-Bildgebung während des chirurgischen Eingriffs hat unsere Arbeitsweise radikal verändert. Wir können nun viel kontrollierter arbeiten. Die MR-Technologie verleiht unseren Händen Augen. Wir sind jetzt in der Lage, jeden Handgriff Prä-, Intra- und Postoperativ zu überwachen, so dass Patienten schneller genesen und in ihr Alltagsleben zurückkehren können”, ergänzt Prof. Beneš. M.D., Ph. D., Professor und Leiter des Zentralen Militärkrankenhauses in Prag.
„Es gibt zwei Gruppen von Patienten, die ganz besonders davon profitieren. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um Patienten mit hypophysären Adenomen, also frontalen Drüsengeschwulsten. Wir behandeln sie mit einer endoskopischen Turmorresektion mit Zugang durch die Nasenöffnung. Bei rund 150 Patienten ist es uns gelungen, die Anzahl der vollständigen Resektionen um 20 Prozent zu steigern“, so Beneš weiter. „Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Patienten mit neuroepithelialem Hirntumor, den so genannten Gliomen. Bei diesen Eingriffen können wir nicht nur eine umfassendere Resektion sicherstellen, sondern es können auch funktionelle Bilder und die Darstellung der Nervenbahnen mittels der Traktographie genutzt werden, die einen viel sichereren Eingriff ermöglichen. Es gibt jedoch auch noch viele andere Patienten, die von der MR Surgical Suite profitieren. Beispielsweise Patienten mit komplizierten Aneurysma-Erkrankungen, bei denen der Therapieerfolg mithilfe der Diffusionsbildgebung unmittelbar nach dem Eingriff überprüft werden kann. Als weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Fälle mit Läsionen im Rückenmark aufzuführen, bei denen nach Möglichkeit eine vollständige Entfernung durchgeführt werden soll, oder eine wiederholte Navigation bei Patienten mit tief sitzenden Kavernomen, so dass wir nicht auf die präoperativen Bilder beschränkt sind, usw. Durch die MR Surgical Suite wird noch eine Reihe an weiteren Möglichkeiten eröffnet, die zurzeit in der Forschung untersucht werden.“
„Diese neue Lösung bietet eine Vielzahl an möglichen Anwendungen, die Ärzte bei der Behandlung und Diagnose unterstützen und eine optimale personalisierte Medizin ermöglichen“, sagt Dimitris Tsinikas, Vizepräsident Osteuropa von GE Healthcare EMEA. „Anstatt wie bisher erst im Anschluss an einen chirurgischen Eingriff sehen zu können, ob dieser erfolgreich verlaufen ist, kann nun bereits während der Operation der Erfolg überprüft werden.“
Anerkannte Neurochirurgen sind der Meinung, dass sich als Folge der intra-operativen Bildgebung die traditionelle Hirnchirurgie in eine bildgesteuerte Chirurgie wandeln wird.
„Die präoperative Bildgebung kann Tumore zwar entdecken und identifizieren, aber während des chirurgischen Eingriffs verändert sich die Anatomie, so dass der Umfang der Tumorresektion unter Umständen nur schwer einschätzbar ist”, so Prof. Beneš. „Die neue Technologie hat die Chirurgie drastisch verändert, indem sie Ärzten nun bereits während der OP Bildinformationen in Echtzeit zur Verfügung stellt. So können wir schnellere und präzisere Entscheidungen treffen. Patienten können somit von kürzeren Krankenhausaufenthalten, weniger Sorgen, einer höheren Effizienz und einer personalisierten Behandlung profitieren”, umreißt Beneš die Vorteile.
Durch den Einsatz der Technologie können außerdem das Risiko für eine nötige zweite Operation und die Anzahl an Komplikationen gesenkt werden.
GE’s innovative Entwicklung unterstützt Ärzte während des gesamten chirurgischen Eingriffs. Es besteht keine Notwendigkeit, den Patienten während der Diagnostik, der Chirurgie und des Patiententransports umzulagern. Das einzigartige System ermöglicht durch eine unabhängige Nutzung sowohl des MR-Raums als auch des OP-Saals eine maximale Auslastung der Räumlichkeiten. Das im OP-Zentrum installierte MR-System kann, soweit es nicht für einen chirurgischen Eingriff benötigt wird, auch als reines MR-Bildgebungssystem genutzt werden.
„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Lösungen für das Gesundheitswesen zu entwickeln, die einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen haben und die unsere `healthymagination´ Strategie unterstützen. Die MR Surgical Suite von GE Healthcare ist darauf ausgerichtet, Ärzten eine hohe Behandlungsqualität zu ermöglichen, so dass sie ihre Patienten noch effizienter und maßgeschneiderter behandeln können. Ferner versetzen uns diese neuen Leistungsmerkmale in die Lage, diese Technologie für andere medizinische Disziplinen, aber auch für unterschiedliche Stadien der Patientenversorgung weiterzuentwickeln, um bessere Diagnosen und Behandlungen sicherstellen zu können“, resümiert Dimitris Tsinikas.
ÜBER DAS ZENTRALE MILITÄRKRANKENHAUS IN PRAG
Das Zentrale Militärkrankenhaus in Prag steht unter der Leitung des Ministeriums für Verteidigung. Es dient vornehmlich der Behandlung von Angehörigen der tschechischen Streitkräfte. Darüber hinaus können sich in dem Krankenhaus auch Zivilisten behandeln lassen. Finanziert wird das Haus über das öffentliche Gesundheitssystem. Das Krankenhaus ist JCI akkreditiert. Die Abteilung für Neurochirurgie ist eine gemeinsame Einrichtung des zentralen Militärkrankenhauses, der ersten medizinischen Schule der Charles Universität und des Postgraduierten Medizinischen Instituts. Das Residency Program ist UEMS/JRAAC akkreditiert.