Die rheinland-pfälzische Landesregierung bekommt ihre
Universitätsmedizin in Mainz nicht in den Griff. Nichts sehen, nichts hören,
nichts sagen, scheint die Devise von Wissenschaftsminister Konrad Wolf zu sein,
der den zweiten Krisenherd an der Johannes Gutenberg-Universität in gleicher
Weise ignoriert. Mit der lieb gewonnenen Deutung, "da rebellieren ein paar
verwöhnte Professoren und Chefärzte", kommt die Landesregierung allerdings nicht
länger durch. Zu offensichtlich und zu klar belegbar ist die Unterfinanzierung
beider Institutionen. Zu eindeutig ist, wie sich Rheinland-Pfalz regelmäßig
davor drückt, Standards anzuerkennen und mit dem Bund vereinbarte
Wissenschaftsprogramme gegenzufinanzieren. Die viel gepriesene Exzellenz, die
gerade in Zeiten des rasanten Umbruchs existenziell ist, lässt sich so nicht
erreichen. Mit der Drohung, die Ärzteausbildung herunterfahren zu müssen, hat
die Universitätsmedizin jetzt einen wunden Punkt getroffen, den auch breite
Bevölkerungskreise verstehen - und mit ihnen vielleicht auch die Opposition im
Landtag. Dabei ist nicht ersichtlich, wie stark die Landesregierung noch auf
ihren angeschlagenen Wissenschaftsminister setzt. Doch auch so ist das längst
kein Ressortthema mehr. Die Verantwortung, ob sich dieses Land zukunftsfest
macht, ob es genügend Mittel für Wissenschaft, Ärzteausbildung, Digitalisierung
und Verkehrsinfrastruktur bereitstellt, liegt bei Ministerpräsidentin Malu
Dreyer. Diese Regierung kann sich nicht länger vor der Grundsatzfrage drücken,
wie sie mehr Mittel für Zukunftssicherung locker macht und wo sie diese Mittel
frei schaufelt. Aber dafür bräuchte sie einen Plan.
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