Bundesforschungsministerium fördert Projekt ‚DiabKON‘ mit 1,8 Millionen Euro
Jährlich 150.000 Sepsis-Patienten in Deutschland, jeder Dritte stirbt an den Folgen
Gesundheitsnetzwerk BioLAGO stellte Konsortium aus Forschung, Kliniken und Industrie aus drei Bundesländern zusammen
D-Konstanz | Etwa 500.000 Menschen erleiden in der EU jährlich eine Blutvergiftung, in Deutschland sind es über 150.000 Betroffene. Rund ein Drittel davon stirbt an den Folgen. Ein neuartiger diagnostischer Test soll die Wirkung von Antibiotika erhöhen und damit zahlreiche Leben retten. Das Bundesministerium für Forschung und Entwicklung fördert das dreijährige Forschungsprojekt ‘DiabKON‘ mit 1,8 Millionen Euro. Geburtshelfer war das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO mit Sitz am Bodensee.
Antibiotika sind das wichtigste Arzneimittel für die Behandlung schwerer Infektionen wie beispielsweise der Blutvergiftung, auch Sepsis genannt. Ihre Wirkung tritt aber erst ab genügend hoher Konzentration der Wirkstoffe ein. Klinische Studien konnten zeigen, dass die Konzentrationen häufig zu gering sind. Dies behindert den Therapieerfolg und begünstigt Resistenzbildungen gegenüber Antibiotika. Hier setzt das Projekt „Diagnostischer Test für die rationale Antibiotika-Therapie-Kontrolle (DiabKON)“ an, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „KMU-innovativ: Medizintechnik“ für drei Jahre gefördert wird.
Darin arbeiten Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kliniken aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen an einem erstmaligen Nachweis von in der Intensivmedizin häufig eingesetzten Antibiotika. Ziel ist die Entwicklung von diagnostischen Tests für die Kontrolle einer Antibiotika-Therapie. Dabei geht es um die Messung des Antibiotikaspiegels im Blut bei der Behandlung von Intensivpatienten, zum Beispiel von einer Blutvergiftung betroffen sind. Am Projekt beteiligt sind: Klinikum Konstanz, Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz, Klinikum der LMU Universität München, Labor Dr. Brunner, Karlsruher Institut für Technologie sowie die Unternehmen DRG Instruments, ATG biosynthetics, CANDOR Bioscience und PFIF.
Gesundheitsnetzwerk BioLAGO machte Projekt erst möglich
Initiatoren des Projekts waren das Labor Dr. Brunner und das Klinikum Konstanz. Das Netzwerk BioLAGO hatte den medizinischen Bedarf aufgegriffen, ein Konsortium aus Diagnostik-Entwicklern sowie Anbietern zusammengestellt und den Prozess hin zum Förderprojekt begleitet. BioLAGO koordiniert seit 2016 das Kompetenznetz für Diagnostik „DiagNET“, gefördert durch die EU im Interreg-Programm sowie den Landkreis Konstanz und die Stadt Konstanz. „Es freut uns sehr, dass das DiagNET-Projekt im Landkreis Konstanz den Gesundheitsstandort stärkt“, so Zeno Danner, Landrat des Landkreises Konstanz. „Das ist ein sehr schöner Erfolg für unser Engagement, die Vernetzungen in unserer Region zu stärken. Neben Patienten profitiert auch die Wirtschaft“, unterstreicht der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt.
Das Gesamtvolumen des DiabKON-Projekts beträgt 2,7 Mio. Euro. Das BMBF fördert mit 1,8 Mio. Euro, rund eine Million Euro bringen die Industrie-Partner mit ein.
Projekt „DiabKON“: Fakten und Zahlen
Gesamtvolumen:
2,7 Mio. Euro,
davon ca. 1,8 Mio. Euro gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, ca. 0,9 Mio. Euro durch die Industrie-Partner
Gesamtlaufzeit:
3 Jahre
Beteiligte Partner
aus Medizin, Industrie und Forschung:
Labor Dr. Brunner, Labormedizinisches Versorgungszentrum GmbH (Konstanz)
Klinikum Konstanz, Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (Konstanz)
DRG Instruments GmbH (Marburg)
ATG: biosynthetics GmbH (Merzhausen)
CANDOR Bioscience GmbH (Wangen im Allgäu)
Klinikum der LMU Universität München (München)
KIT – Karlsruher Institut für Technologie (Karlsruhe)
PFIF – Partner für Innovation (Lahr)