Sperrfrist: 14.01.2020 06:00
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Krankenhausessen hat einen schlechten Ruf - zu Recht. Das sagen Patienten,
Lebensmittelexperten und sogar Ärzte. Jetzt belegt eine aktuelle Studie des
Deutschen Krankenhausinstituts: Die Verpflegung steht in deutschen Kliniken
nicht oben auf der Prioritätenliste. Wohl auch wegen des hohen Kostendrucks der
Krankenhäuser.
Krankenhäuser geben seit Jahren weniger Geld für Verpflegung aus. "Die
schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen der Krankenhäuser treffen die Küchen
besonders hart." sagt Dr. Karl Blum von Deutschen Krankenhaus Institut gegenüber
dem ARD-Mittagsmagazin.
Die aktuelle Studie zur Patientenverpflegung 2019, die das Krankenhausinstitut
in Auftrag gegeben hat und die dem ARD-Mittagsmagazin vorab vorliegt, stellt
fest: Seit 2005 sind die realen Kosten pro Patient und Tag um 9 % gesunken.
(Inflationsbereinigt)
Für Lebensmittel gaben Krankenhäuser 2018 im Durchschnitt 3,84 EUR pro Tag und
Patient aus. 2005 waren es noch 4,45 EUR. Im gleichen Zeitraum sind aber die
Preise für Lebensmittel und Personalkosten stärker gestiegen.
In vielen Krankenhausküchen besteht zudem ein hoher Investitionsstau. Die
Krankenhäuser stecken kaum Geld in die eigenen Küchen. Im Durchschnitt sind
Krankenhausküchen 29 Jahre alt.
Lediglich ein Drittel der Krankenhäuser will in den kommenden drei Jahren
investieren.
"Die Küche steht im Vergleich zu anderen Krankenhauskosten nicht an erster
Stelle der Prioritäten." sagt Dr Karl Blum. "Deswegen sind die Küchen im Schnitt
relativ alt." Er fordert den Investitionsstau bei Krankenhausküchen abzubauen.
Stattdessen geht der Trend hin zu mehr Zentralisierung. Also eine Großküche, die
mehrere Standorte beliefert. Außerdem bestehen die Gerichte häufiger aus
Tiefkühlkost (cook and freeze) oder werden runtergekühlt (cook and chill)
ausgeliefert. Wenngleich sich dieser Trend nicht so stark fortsetzt wie in der
Branche erwartet wurde. Immerhin: 65 % der Krankenhausküchen werden noch in
Eigenregie betrieben. 2005 waren es noch 80 %.
Stichproben des ARD-Mittagsmagazins in einem Berliner Krankenhaus wurden im
Labor untersucht. Ergebnis: Patienten bekommen nicht das Essen, was ihr Körper
bräuchte. Vitamine und andere Nährstoffe waren nicht ausreichend vorhanden, der
Salzgehalt viel zu hoch.
Bundesweit gibt es keine einheitlichen Standards für Krankenhausessen, auch eine
Überprüfung der Qualität findet nicht statt.
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