45-minütige Doku über Pharmaversuche an Heimkindern in
Deutschland bis in die 70er Jahre
Es ist ein Skandal, der lange verschwiegen wurde: Seit Beginn der Bundesrepublik
bis in die 1970er Jahre wurden Kinder und Jugendliche in Heimen und Psychiatrien
Opfer von Ärzten und Pharmakonzernen. Sie wurden mit Medikamenten ruhiggestellt,
für medizinische Versuchsreihen missbraucht sowie schmerzhaften und schon damals
umstrittenen Diagnoseverfahren unterzogen. Bis heute leiden viele von ihnen
unter den Folgen. Der Film von Daniela Schmidt-Langels begibt sich auf
Spurensuche und wird am 3. Februar 2020 um 23:30 Uhr im Ersten gezeigt.
Heime, Ärzte und Pharmakonzerne
In den Wirtschaftswunderjahren wurde die glückliche Kleinfamilie zum
gesellschaftlichen Idealbild. Verhaltensauffällige Kinder sowie Kinder aus
schwierigen Familienverhältnissen dagegen wurden oft in völlig überfüllte Heime
und Psychiatrien abgeschoben, wo sie weitgehend von der Außenwelt abgeschottet
und häufig einer autoritären Erziehung ausgeliefert waren. In vielen Heimen
wurden Kinder mit Medikamenten vollgepumpt, um sie ruhig zu stellen. Doch damit
nicht genug: In Zusammenarbeit mit Pharmakonzernen nutzten Ärzte die Situation
in solchen Einrichtungen aus, um auch neue Medikamente und Behandlungsmethoden
auszuprobieren - und verstießen dabei gegen schon damals geltende fachliche und
ethische Standards. Nicht wenige der Ärzte waren in die Verbrechen der
Nationalsozialisten wie den Mord an körperlich und geistig behinderten Kindern
verstrickt gewesen.
Spurensuche mit Opfern
Gemeinsam mit drei ehemaligen Heimkindern sowie der Tochter und Enkelin von
beteiligten Ärzten begibt sich der Film auf Spurensuche. Durch die sehr
persönlichen Schilderungen von den Qualen der Opfer und den Folgen der
Behandlungsmethoden öffnet der Film immer wieder neue Türen in die Geschichte
von Heimerziehung sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und deckt die
Verflechtungen zwischen Ärzten und Pharmakonzernen im Nachkriegsdeutschland auf.
Historiker und Experten erklären, warum es möglich war, dass Ärzte auch um ihrer
Karriere und ihrer finanziellen Vorteile willen an wehrlosen Opfern forschen
konnten.
Produktion
"Versuchskaninchen Heimkind" ist eine Produktion der Bildersturm Filmproduktion
im Auftrag des SWR.
Sendetermin
Der Film läuft am 3. Februar 2020, 23:30 Uhr, im Ersten
Akkreditierte Journalisten können den Film vorab zu Rezensionszwecken sehen im
Vorführraum Das Erste unter www.presse.daserste.de und im SWR Presseportal unter
https://presseportal.swr.de
Informationen, kostenloses Bildmaterial und weiterführende Links unter
http://swr.li/ard-versuchskaninchen-heimkind
Pressekontakt: Daniela Kress, Tel. 07221 929 23800, Daniela.Kress@SWR.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/75892/4491675
OTS: SWR - Das Erste
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