Antibiotika-Resistenzen nehmen zu. "Es ist höchste
Zeit, in Krankenhäusern, aber auch vor allem im ambulanten Bereich den
rationalen Umgang mit diesen lebenswichtigen Medikamenten zu verbessern. Ein
ganz wichtiges Element, um dieses Ziel zu erreichen, ist das Antibiotic
Stewardship, kurz ABS. Das müssen wir dringend weiter ausbauen", sagte Edith
Bennack, Apothekerin im St.-Elisabeth-Krankenhauses in Köln beim pharmacon,
einem internationalen Kongress der Bundesapothekerkammer. Bennack: "Ein ABS-Team
kann die für den jeweiligen Patienten am besten passenden Antibiotika auswählen
und auch ihre Anwendungsdauer anpassen. Dadurch sinkt die Gefahr für
Resistenzen."
Für die Entstehung von Resistenzen sind Art und Umfang der Antibiotikagabe
verantwortlich. In Krankenhäusern wurden verschiedene Probleme beobachtet.
Bennack: "Ein Beispiel: Vor einer Operation ist es üblich, ausgewählte
Antibiotika zu geben. Nach Expertenschätzungen entfallen auf diese perioperative
Gabe rund 10 Prozent aller Antibiotika-Gaben im Krankenhaus. Die Einmalgabe
würde meist ausreichen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass diese
Arzneimittel aus falsch verstandener Vorsicht länger als einen Tag gegeben
werden. Das fördert die Entwicklung von Resistenzen und zudem die Infektion des
operierten Patienten mit dem ''Problemkeim'' Clostridoides".
Die Umsetzung von ABS gelingt nur im Team, an dem unter anderem
Krankenhausapotheker, Infektiologen und Krankenhaushygieniker beteiligt sein
sollen. Für die Umsetzung von ABS in Krankenhäusern fordert eine S3-Leitlinie
eine Vollzeitstelle pro 500 Betten. Diese Empfehlung ist bei weitem noch nicht
in allen Krankenhäusern umgesetzt.
85 Prozent aller Antibiotika werden ambulant verordnet. Dennoch wurde das ABS in
diesem Versorgungsbereich bislang noch nicht etabliert. "Hier besteht dringender
Handlungsbedarf, da bisher Überwachungsmechanismen zwingend nur für den
Krankenhausbereich vorgeschrieben sind", sagte Bennack.
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