Amfepramon (Regenon®) ist ein mit Ephedrin verwandter Wirkstoff, der den Appetit hemmt. Vor etwa 20 Jahren wurde ihm in der EU zwar die Zulassung entzogen, kurze Zeit später aber wieder erteilt. Durch den geringeren Appetit halten die Patienten ihre Diät länger durch. Wer mit Regenon abnehmen möchte, sollte jedoch über die Risiken Bescheid wissen.
In der Geschichte der Appetitzügler stellt Amfepramon eine Ausnahme dar. Während man viele andere Medikamente nach kurzer Zeit wieder vom Markt nehmen musste, hat sich dieses seit den 1950er Jahren behauptet. Die Synthese des Wirkstoffs gelang Chemikern in den USA bereits 1928. Sie nannten ihn Diethylpropion, seine Wirkung erkannten sie allerdings noch nicht. Die folgenden Jahre waren von Krieg und Mangel geprägt, ein Bedarf nach Mitteln zum Abnehmen war kaum vorhanden. Das änderte sich Mitte der 1950er Jahre, als sich der wachsende Wohlstand immer mehr auch im BMI der Bürger zeigte.
Dass sich Amphetamine zum Abnehmen eignen, war bereits bekannt, doch weil sie stark aufputschen und den Blutdruck steigern, waren sie für einen breiten Einsatz zu gefährlich. Es galt also, eine Substanz zu finden, die zwar den Appetit zügelt, aber keine oder nur schwache Nebenwirkungen hat. In Versuchen an Ratten zeigte sich, dass Diethylpropion alle Ansprüche erfüllt. Als auch die Tests an Menschen erfolgreich waren, brachte die Firma Temmler den Wirkstoff 1957 unter der Marke Regenon als rezeptfreies Präparat auf den Markt.
Seit 1962 gibt es Diethylpropion nur noch auf Rezept. Im selben Jahr regte die WHO an, den Namen auf „Amfepramon“ zu ändern, was auf eine Verwandtschaft zu den Amphetaminen schließen lässt und vom Hersteller Temmler abgelehnt wurde. Der Protest war jedoch vergeblich. 1982 wurde der neue Name in Deutschland verbindlich, die Marke Regenon durfte aber beibehalten werden.
Im Laufe der Zeit war Regenon immer wieder Gegenstand von Verfahren zur Bewertung seiner Risiken und seines Nutzens. Von 2000 bis 2001 verlor es für kurze Zeit die Zulassung, bis der EuGH durch sein Urteil die Bestimmung kippte. Heute ist das Medikament auf Rezept in Apotheken erhältlich. Zwar ist es durch neue Wirkstoffe zum Teil in die zweite Reihe gerückt, hat aber seine Bedeutung noch nicht ganz verloren.
Regenon bewirkt die Freisetzung des Botenstoffs Noradrenalin, der körperliche Signale wie Hunger, Durst oder Müdigkeit vermindert. Es eignet sich zur Behandlung von Übergewicht, wenn der BMI bei mehr als 30 kg/m² liegt. Da der Wirkstoff abhängig macht, ist er nicht für Patienten indiziert, die zum Missbrauch von Alkohol, Medikamenten oder Drogen neigen (zu den weiteren Risiken siehe unten: Quellen und weitere Informationen).
Zu den Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung des Darms, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Schlafstörungen, Unruhe und Spannungsgefühl, Reizbarkeit und Nervosität, Depressionen, Delirium (Verwirrtheit), Krämpfe, hoher Blutdruck, hoher Puls, Herzklopfen und Schmerzen im Brustkorb. Wer eines dieser Symptome bemerkt, sollte sich an einen Arzt oder Apotheker wenden.
Die empfohlene Dauer der Anwendung liegt bei vier bis sechs Wochen. Das Arzneimittel sollte nicht länger als 12 Wochen verwendet werden.