Diazepam ist ein beliebter Wirkstoff zur Behandlung von Angst, Panik oder schlechtem Schlaf. Weil man oft hört, dass es abhängig macht oder viele Nebenwirkungen hat, sind manche Patienten besorgt. Wirkt das Mittel so gut, dass es sich lohnt, die Risiken in Kauf zu nehmen? Wir haben ein Portal im Internet besucht, wo Menschen über ihre Erfahrungen mit Diazepam berichten.
Wer wissen will, wie ein Medikament wirkt, kann sich natürlich als erstes den Beipackzettel ansehen. Dort sind alle Fakten zu finden, die man laut der gesetzlichen Vorgaben kennen sollte. Leider sind diese Dokumente oft schlecht verständlich und manchmal bemerkt man nach der Einnahme eines Medikaments eine Nebenwirkung, die dort gar nicht erwähnt wird.
Weil jeder Mensch ein bisschen anders ist, wirkt auch nicht jedes Medikament bei allen gleich gut. Wenn ein Hersteller seine Tests macht, die er den Behörden für die Zulassung vorlegen muss, kann er niemals alle Eventualitäten im Detail erfassen. Wenn die Wirkung dann in der Praxis anders ist als vorhergesehen, sind auch Ärzte oft ratlos. In so einem Fall können die Erfahrungen aus erster Hand, die andere Patienten gemacht haben, eine wertvolle Hilfe sein. Es gibt Plattformen im Internet, wo Patienten über ihre subjektiven Erfahrungen berichten. Eine der größten im deutschsprachigen Raum ist „Sanego“. Wir haben nachgesehen, was dort zum Thema Diazepam zu finden ist.
Mit Stand von Februar 2020 hatten auf sanego.de 219 registrierte Benutzer über ihre Erfahrungen mit Diazepam berichtet, davon 46 % Männer und 54 % Frauen. Sie vergaben im Durchschnitt 7,8 von 10 möglichen Punkten. Sehr gut bewertet wurden die Wirksamkeit (8,4 Punkte) und die Anwendung (8,7 Punkte). Gut bewertet wurden die Verträglichkeit (8 Punkte), und das Preis/Leistungs-Verhältnis (8 Punkte). Beim Punkt „Empfehlung“ gab es aber nur mittelmäßige 6,2 Punkte.
28 % der Anwender gaben an, dass sie keine Nebenwirkungen hatten. Bei 23 % gab es Anzeichen für eine Abhängigkeit, 11 % klagten über Müdigkeit und 7 % hatten Probleme beim Absetzen.
Die meisten User, nämlich 26 %, haben ihre Erfahrungen mit Diazepam aufgrund von Schlafstörungen gemacht, gefolgt von Depressionen (11 %), Alkoholabhängigkeit (8 %), posttraumatischer Belastungsstörung (5 %) und Angststörungen (5 %).
Die Patienten haben überwiegend gute Erfahrungen mit Diazepam gemacht. Es gibt aber auch Berichte von sehr negativer Natur.
Die jüngste Bewertung kommt von einer 49-jährigen Frau, die im Urlaub aus heiterem Himmel von Panik befallen wurde, ohne dass es dafür einen Grund gegeben hätte. Ab diesem Zeitpunkt wiederholten sich diese Attacken in unregelmäßigen Abständen. Sie bekam von ihrem Arzt Diazepam-Tropfen der Marke Valocordin verschrieben, die sie bei Bedarf nimmt. Zweimal haben sich seitdem Panikattacken angekündigt und beide Male gelang es, sie mit Hilfe der Tropfen zu unterbinden. Als einzige Nebenwirkung wird eine leichte Müdigkeit genannt.
Eine Person, die ihr Alter und Geschlecht nicht angibt, leidet unter depressiven Verstimmungen mit gelegentlicher starker Unruhe. Sie erhielt von ihrem Arzt 20 Tabletten Diazepam zu je 10 mg, die sie bei Bedarf nimmt. Im Schnitt einmal pro Woche nimm sie eine halbe Tablette ein, wodurch die Unruhe und negative Gedanken verschwinden. Als Nebenwirkung kommt es zu verstärkten Träumen, oft mit negativem Inhalt.
Eine andere Person nimmt das Medikament seit 5 Jahren sporadisch ein. Als Künstlerin hat sie Auftritte zu absolvieren und kann am Vortag oft nicht schlafen. Dann schaffen 10 bis 15 mg des Wirkstoffs Abhilfe, wobei laut ihrer Angaben keine Nebenwirkungen auftreten.
Ein Mann, Jahrgang 1981, hatte von seinem Arzt Diazepam zur Behandlung von Muskelverspannungen erhalten. Bei ihm zeigte sich jedoch keinerlei Wirkung. Auch zu Nebenwirkungen kam es nicht.
Eine 1996 geborene Frauen leidet unter Angst- und Panikattacken. Sie gibt an, dass sie das Medikament verwirrt und vergesslich macht. Ob sich die Symptome Angst und Panik gebessert haben, sagt sie nicht.
Sehr negativ war die Erfahrung einer 1973 geborenen Frau, die Diazepam und weitere Medikamente im Rahmen einer Behandlung von Depressionen mit Unruhe und Schlafstörungen erhielt. Sie schreibt: „Diazapem macht schön breit, [aber der] Entzug ist die Hölle".
Bei vielen anderen negativen Erfahrungen geht es ebenfalls um das Thema Abhängigkeit und um die Probleme, die beim Absetzen auftreten.
Die Berichte auf Websites wie Sanego werden von Menschen verfasst, die meist kein medizinisches Vorwissen haben. Ob es für ein Problem, das dem Medikament zugeschrieben wird, vielleicht auch eine andere Ursache geben könnte, lässt sich anhand dieser Angaben nicht beurteilen. Trotzdem können solche Portale eine gute Hilfe sein, wenn man nach Infos sucht, die über die des Herstellers hinaus gehen. Es empfiehlt es sich jedoch, bei Fragen zur Wirkung oder zu den Gefahren von Diazepam in erster Linie das Gespräch mit dem Arzt zu suchen.