Am Samstag, 29.2. freuen wir uns darauf, möglichst viele Interessierte und Betroffene im Vestischen Cultur- und Congresszentrum des Ruhrfestspielhauses Recklinghausen willkommen heißen und informieren zu können.
Patientinnen und interessierte Bürgerinnen und Bürger haben von 10 bis 14 Uhr Gelegenheit, sich in Fachvorträgen auf den neuesten Stand in Sachen Forschung und Therapie zu bringen. Zahlreiche Aussteller, Dienstleister und Selbsthilfegruppen begleiten den Brustkrebstag mit vielfältigen Informationen und Serviceangeboten.
Brustkrebs ist zwar noch immer die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, aber die Zahl der tödlichen Verläufe sinkt seit Jahren. Frühere und bessere Diagnose, neue Therapien und interdis- ziplinäre Betreuung ermöglichen Heilungschancen von bis zu 90 Prozent - bei stetig steigender Lebensqualität auch in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit. Für uns Grund genug, aktiv an einem großen "Brustbewusstsein" der Menschen zu arbeiten.
Brustkrebs: Zwar häufig, aber häufig heilbar.
Aktuelles Expertenwissen in Recklinghausen
Schon zum zwölften Mal lädt das BrustZentrum Kreis Recklinghausen zum Brustkrebstag ein, denn
je besser Betroffene informiert sind, desto früher kann die richtige Diagnose gestellt und die best- mögliche Therapie eingesetzt werden. Ein möglichst großes "Brustbewusstsein" ermöglicht sehr hohe Heilungschancen und sichert ein Höchstmaß an Lebensqualität selbst in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung.
Nachdem sich am 28. Februar wieder zahlreiche Ärzte zum fachlichen Austausch treffen, öffnet das Vestische Cultur- und Congresszentrum im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen am Samstag, dem 29. Februar seine Türen für alle Betroffenen und Interessierten.
Wichtige Fragen - richtige Antworten.
Ab 10 Uhr gibt es wieder faktenreiche Fachvorträge zum aktuellen Stand bei Diagnose und Therapie: Die Hamburger Autorin und Fotografin Angela Hasse liest aus ihrem Buch "Neun Frauen und Ich" über Brustkrebs, Heilung, Hoffnung und Intimität; Andy Engel von der süddeutschen BWK GmbH & Co. KG (https://med-bwk.styng.com) zeigt, wie bei der "Brustwarzenrekonstruktion mittels fotorealistischer Tätowierung" Tattoos betroffenen Frauen helfen, sich wieder ganz zu fühlen und Herique Dias, leitender Therapeut und Innovationsbeauftragter der Isomed GmbH (https://isomeds.de) stellt Wege zur "Rehabilitation beim Mammakarzinom" vor.
In einer Kooperation des Sanitätshaus Lückenotto aus Recklinghausen und der Zweithaar-Manufaktur Rieswick aus dem westfälischen Velen-Ramsdorf zeigt eine Modenschau, wie Patienten heute Kopf und Körper gestalten und sich damit durchaus wohlfühlen können.
Begrüßt werden die Gäste von Dr. Dorothee Drüppel, Chefärztin in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Koordinatorin des BrustZentrums, die auch die Schlussrunde gegen 13:30 Uhr mode- riert. Hier stehen alle Ärzte des BrustZentrums für Fragen der Besucher zur Verfügung.
Umfangreiches Begleitprogramm
Die medizinischen Fakten werden durch vielfältige Service-Angebote und Live-Demonstrationen kom- plettiert: Ausstellungen und Stände von Selbsthilfegruppen, Dienstleistern und Industrie geben wert- volle Tipps und Informationen u.a. zu Yoga, Aroma- und Klangschalentherapie sowie Kunsttherapie. Angela Hasse zeigt Fotografien Ihrer Ausstellung "Ganz viel Leben".
Alle Programmpunkte finden Sie auch online unter www.brustzentrum-re.de.
Hintergrund: Brustkrebs - Fakten zur aktuellen Lage
Brustkrebs - zwar häufig, aber häufig heilbar
Mit fast 70.000 Mamakarzinom-Diagnosen jährlich ist Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebs- erkrankung bei deutschen Frauen: Beinahe 18.000 Frauen sterben jedes Jahr daran. Aber die häufigste ist nicht gleichzeitig auch die gefährlichste Krebsart für Frauen, denn bei rechtzeitiger Erkennung und Behandlung sind die meisten Fälle heute heilbar.
Wer ist gefährdet?
Seit den 1980er Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt. Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens derzeit an Brustkrebs - mit zunehmendem Alter steigt das Risiko. Während jüngere Frau- en nur selten betroffen sind, erhöht sich ab 40 und besonders ab 50 das Risiko, um mit ca. 70 wieder abzusinken.
Übrigens ist tatsächlich rund ein Prozent der Betroffenen Brustkrebs-Patienten männlich.
Medizin gewinnt immer öfter
Seit einigen Jahren sinkt die Zahl der Sterbefälle - und das trotz steigender Neuerkrankungs-Rate. Mammakarzinome können heute durch gezieltere und häufig weniger belastende Methoden viel erfolgreicher behandelt werden. Immer mehr Frauen überleben also ihre Erkrankung: Über 80 % der Patientinnen sind fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Durch verbesserte Früherkennung, neue operative, strahlentherapeutische und medikamentöse Therapiekonzepte und die interdisziplinä- re Betreuung in zertifizierten Zentren wie dem BrustZentrum Kreis Recklinghausen ist die Heilungsrate in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen.
Ursachen und Risikofaktoren
Beim Brustkrebs sind die eigentlichen Ursachen wie bei vielen Krebsarten nicht bekannt - wohl aber einige Risikofaktoren. Hier die wichtigsten:
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Hormontherapien (Situationen mit hormonellem Ungleichgewicht)
- Vererbung
- hohe mammographische Dichte
- fettreiche, falsche Ernährung
- Übergewicht und Diabetes Typ II
- wenig körperliche Aktivität
- Bestrahlungen des Brustkorbes in der Kindheit
Auch die Frage, ob, in welchem Alter und wie viele Kinder eine Frau bekommt, hat Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit von Brustkrebs, wie auch die Frage, ob und wie lange sie ihre Kinder stillt. Weitere Faktoren, die das Krebsrisiko mitbestimmen, sind das Einsetzen der Menstruation und der Wechseljah- re - und damit die Gesamtanzahl der Regelblutungen.
Noch immer findet man im Internet, aber auch in Zeitungen und Zeitschriften Gerüchte, Brustkrebs werde auch durch Brustimplantate oder zu enge BHs, aluminiumhaltige Deodorants oder abgebroche- ne Schwangerschaften ausgelöst. Diese Behauptungen entbehren allerdings jeder wissenschaftlichen Basis und gehören in den Bereich der modernen Märchen.
Risiko-Checkliste
Bei zwei Fragen aus Checkliste 1 oder mindestens einer Frage aus Checkliste 2, die Sie mit ja beantwor- ten, sollten Sie die Untersuchungen zur Früherkennung besonders ernst nehmen und Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt darauf ansprechen.
Risiko-Check 1
- Sind Sie deutlich übergewichtig?
- Trinken Sie viel Alkohol (mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein täglich - regelmäßig)?
- Waren Sie bei der ersten Menstruation jünger als 11?
- Waren Sie bei der letzten Menstruation älter als 54?
- Bewegen Sie sich üblicherweise wenig?
- Haben Sie mehr als fünf Jahre lang Hormone gegen Beschwerden der Wechseljahre genommen?
- Haben Sie keine Kinder?
- Oder haben Sie Ihr erstes Kind erst mit über 30 bekommen?
- Haben Sie es gar nicht oder nur sehr kurz gestillt?
Risiko-Check 2
- Hatten Sie schon einmal Brustkrebs?
- Oder in den letzten fünf Jahren Eierstock-, Gebärmutter- oder Dickdarmkrebs?
- Haben Sie ausgeprägte Brustdrüsenveränderungen mit Knoten und Zysten?
- Wurde Ihnen schon einmal eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen (etwa wegen eines uneindeutigen Befundes)?
- Hat mehr als eine Angehörige Brustkrebs bzw. Eierstockkrebs?
Dazu zählen Großmütter, Mutter, Töchter und Schwestern.
Früherkennung
Ärzte können dafür sorgen, dass Tumore so früh wie möglich entdeckt werden. Und in den meisten Fällen gilt: Je früher Krebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Aber wirklich vorsorgen, also vorbeugen, das kann nur jede(r) selbst durch einen gesunden Lebensstil und durch Vermeidung beeinflussbarer Risikofaktoren - mit "Brustbewusstsein" eben.