Trotz weiterer Ausbreitung und immer mehr Einschränkungen im
Alltag: Die Deutschen verfallen beim Thema Coronavirus nach wie vor nicht in
Panik. Stattdessen meistern sie eine tägliche Gratwanderung zwischen Besorgnis
und Gelassenheit. Die Bevölkerung teilt sich dabei auf in zwei nahezu gleich
große Gruppen: Die "Gelassenen" mit 53 Prozent der Gesamtbevölkerung und die
"Besorgten" mit 47 Prozent.
Das ist eines der Kernergebnisse einer aktuellen bevölkerungsrepräsentativen
Studie "The German Gratwanderung" der GIM Gesellschaft für Innovative
Marktforschung.
Lediglich 8 Prozent aller Befragten geben dabei an, sich wegen des Coronavirus
"sehr große Sorgen" zu machen. Auch dies ein starkes Indiz dafür, dass die
Bevölkerung derzeit noch immer weit entfernt von einer Panik zu sein scheint.
Grad der Besorgtheit unabhängig von Bundesland und Geschlecht
Der Grad der Besorgtheit scheint indes unabhängig vom Wohnort, bzw. Bundesland
zu sein: Selbst im relativ stark betroffenen Nordrhein-Westfalen machen sich mit
48% der Bevölkerung nicht wesentlich mehr Menschen Sorgen, als im
Bundesdurchschnitt (47%). 8% davon sind - ebenfalls wie alle Befragten - "sehr
besorgt".
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es keine nennenswerten Unterschiede in der
Besorgtheit: Männer geben das zu 45% an, Frauen zu 49%. Lediglich jüngere
Menschen im Alter von 18-29 Jahren scheinen weniger besorgt als der Rest der
Bevölkerung: Von ihnen geben nur 32% an, zumindest ein wenig besorgt zu sein (3%
sehr).
"Besorgte" fühlen sich persönlich betroffener - Gesamtbevölkerung mäßig
Die Studie zeigt weiterhin: "Besorgte" fühlen sich stärker persönlich vom
Coronavirus bedroht, als "Gelassene": 41% geben an, "sehr oder eher persönlich
betroffen" zu sein, während dies lediglich 8% der "Gelassenen" sagen. Insgesamt
fühlt sich lediglich ein gutes Fünftel (23%) der Gesamtbevölkerung persönlich
vom Virus betroffen.
Subjektiv erlebte Informiertheit hängt mit Grad der Besorgtheit zusammen
Die Frage, wie besorgt die Menschen sind, hängt ab von der jeweils subjektiv
erlebten Informiertheit über das Corona-Thema. Lediglich ein knappes Drittel
(32%) der Gesamtbevölkerung denkt hier, genau die richtige Menge an
Informationen zur Verfügung zu haben. Bei den "Besorgten" liegt dieser Anteil
mit 36% etwas höher. Allerdings beklagt knapp die Hälfte (48%) der Deutschen
einen Informations-Overload. Nur ein Fünftel fühlt sich "unterinformiert". Auch
unter den "Besorgten" zeigt sich dieses Bild: 37% empfinden hier eher zu viel
Information, 28% zu wenig.
Menge der Informationen nicht optimal - Qualität schon
Auch wenn die Menge der über den Coronavirus verfügbaren Informationen insgesamt
nicht für jeden optimal zu sein scheint: als nützlich werden sie allemal
erachtet: Auf einer Schulnotenskala von "1" bis "6" vergeben immerhin 70% aller
Befragten eine "3" oder besser. Knapp jeder Vierte (37%) vergibt indes die Note
"1" oder "2". Die "Besorgten" empfinden die Informationen sogar insgesamt als
noch etwas nützlicher: Drei Viertel von ihnen bewerten sie als (eher) nützlich.
Fernsehen Top Informationsquelle - Social Media eher abgeschlagen
Bei der Frage, wo sich die Deutschen über das Virus-Thema informieren, zeigt
sich die Überlegenheit redaktioneller Inhalte: Fernsehen nutzen 73% als
Informationsquelle, Online Nachrichtenportale 45%, Radio 44% und Tageszeitungen
39%. Hingegen werden lediglich von 17% Social Media und von 7% Foren oder Blogs
genutzt. "Besorgte" nutzen Breitenmedien stärker als "Gelassene".
Über die Studie: Für die bevölkerungsrepräsentative Studie "The German
Gratwanderung" wurden in Deutschland im Zeitraum vom 3. bis 9. März 2020 1.000
Onlineinterviews (CAWI) und 507 Telefoninterviews (CATI) durchgeführt. Die
Befragten waren zum Zeitpunkt der Befragung über 18 Jahre alt und hatten bereits
vom Coronavirus gehört.
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