In Deutschland sterben jährlich 600.000 Menschen an nicht übertragbaren, durch Ernährung beeinflussbaren Krankheiten. Das sind fast 75 % aller Todesfälle. Trotz nachgewiesener Effektivität und Effizienz ihrer Tätigkeit gibt es bundesweit nur etwa 12.000 bis 15.000 Diätassistenten und Diätassistentinnen. Und nur sehr wenige Krankenhäuser beschäftigen Diätassistenten. Ein Mangel, der gravierende Konsequenzen hat; denn es wird prognostiziert, dass die ernährungsbedingten sog. Zivilisationskrankheiten und das damit verbundene Sterberisiko weiter steigen werden.
„Wir müssen dringend mehr dafür tun, dass die Notwendigkeit einer gesunden, adäquaten Ernährung in die Köpfe kommt, aus Gründen der Prävention von Krankheiten, aber auch zur Therapie“, sagt Uta Köpcke, Präsidentin des Verbandes der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V, (VDD). Die Diätassistenten unterstützen damit ausdrücklich die Bestrebungen der EU-Kommission, im nächsten Jahrzehnt die Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeuge in den Mittelpunkt des EU-Gesundheitsprogramms zu stellen.
Die richtige Ernährung ist der entscheidende Schlüssel, um den hohen Anteil ernährungsbedingter, nicht übertragbarer Krankheiten einzudämmen. Es scheitert jedoch nicht selten an der Befähigung der Menschen, diese Erkenntnisse im Alltag umzusetzen. Dass eine adäquate Ernährung bei der Behandlung von Krankheiten eine mindestens unterstützende Wirkung hat und vielfach lebensnotwendig ist (z.B. bei Stoffwechselerkrankungen, Diabetes, Mukoviszidose usw.), ist ebenso evident.
Diätassistenten sind diejenige Berufsgruppe, die als einzige aufgrund einer gesetzlichen und bundesweit gültigen Regelung speziell für die Ernährung in diesem Gesundheitsfachberuf ausgebildet sind. Auf der Grundlage eines umfangreichen Portfolios an Kompetenzen agieren sie wissenschaftlich fundiert, produktunabhängig und individuell auf den Patienten ausgerichtet. „Leider sind auch viele sog. Ernährungsberater unterwegs, deren Qualifikation nicht nachprüfbar ist, denn die Bezeichnung Ernährungsberater ist nicht geschützt. Anders ist das bei Diätassistenten“, gibt Uta Köpcke zu bedenken.
Die VDD-Präsidentin hebt hervor, dass jeder Euro, der in eine Ernährungsintervention durch Diätassistenten investiert wird, zu einem finanziellen Gewinn in Höhe von 14 bis 63 Euro führt.
Das Gesundheitssystem spare erhebliche Kosten, so Köpcke, weil sich durch eine angemessene Ernährung unter fachlicher Begleitung die Liegezeiten in Krankenhäusern und Komplikationsraten und Komorbiditäten verringern. Auch sprechen Patienten demnach besser auf Therapien an, Folgeerkrankungen bleiben aus, die individuelle Lebensqualität steigt, die Patienten wirken besser mit und verändern ihr Ernährungsverhalten langfristig.
Der VDD weiß sich mit der Forderung nach Implementierung der Ernährungstherapie ins Gesundheitssystem in einer Allianz mit kooperierenden Fachgesellschaften und Verbänden wie zum Beispiel mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), dem Bundesverband der Ernährungsmediziner (BDEM), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und den maßgeblichen Verbänden für das Heilmittel Ernährungstherapie QUETHEB, VDOE und VFED.
Jetzt sollten die politischen Weichen dafür gestellt werden, um die Ernährung in die Gesundheitsversorgung einzubeziehen.
Abdruck und Beleg erwünscht