Wie in vielen anderen Branchen ist auch in den Tanzschulen des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV) der Betrieb zwangsweise völlig zum Erliegen gekommen.
Waren von den Behörden schon zuvor sämtliche Tanzveranstaltungen untersagt worden, ist nun wegen der verhängten Kontakt- bzw. Ausgangssperren ein Abhalten von Kursen unmöglich geworden - zumal "Anfassen" beim Gesellschaftstanzen quasi mit zum Geschäftsmodell gehört.
Damit der Kontakt zu den Kursusteilnehmerinnen und -teilnehmern nicht gänzlich verloren geht, haben die Tanzschulen aus der Not eine Tugend gemacht - zahlreiche dem Verband angeschlossene Betriebe steigen jetzt auf Online-Tanzkurse um und liefern so die Schritte für Cha-Cha-Cha, Fox, Swing, Salsa oder Tango Argentino frei Haus. Auch spezielle Programme für Kinder, Jugendliche oder Senioren werden angeboten, manche Tanzschulen versuchen sogar, dem "Corona-Blues" entgegenzuwirken - sie bieten Online-Tanzparties, Vorlesestunden für die Kleinsten oder Bingo-Veranstaltungen an.
Um dies technisch umzusetzen, werden unterschiedliche Kanäle genutzt: Entweder "One Way" in Form von Videos, die sich die Kunden mithilfe eines Passworts ansehen können, oder im geschützten "Zwei-Kanal-System", bei dem die Tanzlehrer digital ins Wohnzimmer kommen, weil die Tänzerinnen und Tänzer mittels ihrer eigenen Computerausstattung Bild und Ton in die Tanzschule rückübertragen. So sind sogar Korrekturen wie im richtigen Unterricht möglich.
Der Zuspruch ist beiderseits sensationell. Während ADTV-Tanzschulen aus ganz Deutschland binnen nur einer Woche über 500 Tanzvideos produziert und auf eine passwortgeschützte Plattform hochgeladen haben, goutierten dies die Tanzschüler bereits mit über 30.000 Zugriffen, Tendenz rasant steigend.
Die Bemühungen kommen gut an, zumal sie für die Kunden kostenfrei sind. Aus den Verbandstanzschulen hört man bisher, dass die allermeisten Tänzerinnen und Tänzer "ihre" Tanzschule durch große Solidarität unterstützen, was sicher auch daran liegt, dass nahezu alle Betriebe persönlich per Telefon oder E-Mail ihre Kunden informiert haben.
Schon jetzt laufen jedenfalls in den ADTV-Tanzschulen die Planungen für die Zeit nach Corona: Dann sollen alle verlorengegangenen Unterrichtsstunden nachgeholt werden.
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