München, 18. März 2010 - Frau Müller kann nicht einschlafen: Unruhig wälzt sie sich im Bett hin und her, bis gegen 1 Uhr endlich der ersehnte Schlaf kommt. Und morgens fühlt sich Frau Müller wie gerädert. So wie Frau Müller geht es vielen Menschen. Jeder vierte bis fünfte leidet nach dem Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse zumindest gelegentlich unter Schlafproblemen. Dabei braucht der Körper die regelmäßigen Ruhepausen zur Regeneration. Störungen machen sich dann in Beschwerden wie Müdigkeit und Reizbarkeit bemerkbar, erläutert jameda-Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
Die Ursachen für den gestörten Nachtschlaf können vielfältig sein. Bei starken Beschwerden, die über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte daher eine ärztliche Untersuchung ausschließen, dass Erkrankungen oder Medikamente die Ursache für die Schlafstörungen sind. Besonders aufmerksam sollte man werden, wenn auch Antriebslosigkeit oder Niedergeschlagenheit als Symptome auftreten: Häufig äußern sich Depressionen zu Beginn in Schlafproblemen bzw. die Betroffenen sprechen eher über die Schwierigkeiten beim Schlafen als über die anderen depressiven Symptome.
In den meisten Fällen sind aber Stress oder ungünstige Umweltfaktoren an der Schlaflosigkeit beteiligt. Die gute Nachricht: An diesen Faktoren lässt sich häufig etwas ändern. Als erste Maßnahme sollten die Betroffenen ihre „Schlafhygiene" überprüfen. Dazu gehören regelmäßige Schlafzeiten, so dass der Körper sich auch von selbst auf Schlafen einstellen kann. Wer Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat, soll vor dem Zubettgehen bewusst Entspannung suchen. Dabei helfen Rituale wie ein warmes Bad mit beruhigendem Lavendelduft oder ein nicht zu spannendes Buch bei einer Tasse Tee. Bei schönem Wetter kann auch ein viertelstündiger Abendspaziergang den Kopf durchlüften und Abstand von einem ereignisreichen Tag schaffen. Wer dann noch in ein gut durchlüftetes, nicht zu warmes Schlafzimmer kommt und in ein Bett mit guter Matratze sinken kann, braucht auf einen erholsamen Schlaf nicht lange zu warten.
Vermeiden sollte man dagegen üppige und späte Abendmahlzeiten und zu viel Koffein. Je nach persönlicher Veranlagung kann bereits ein großer Milchkaffee ab 17 Uhr dazu führen, dass die Nachtruhe empfindlich gestört wird. Hier hilft nur Ausprobieren, was möglich ist. Dabei sollte man beachten, dass Koffein nicht nur in Kaffee, sondern auch in schwarzem bzw. grünem Tee, Cola und Energy Drinks enthalten ist. Aufreibende Diskussion oder spannende Fernsehfilme am späten Abend führen häufig dazu, dass Argumente und Szenen noch lange im Kopf umherschwirren. Wer gelernt hat, Stress durch gezielte Entspannungstechniken abzubauen und Konflikte konstruktiv tagsüber anzugehen, muss diese häufigen Ursachen für Schlafprobleme nicht mit in die Nacht nehmen.
Wie ist es aber mit einem Schlummertrunk? Das alte Hausrezept „ein warmes Glas Bier" wird heute nicht mehr empfohlen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Alkohol zwar das Einschlafen erleichtert, aber dabei das Gehirn belastet. Dadurch kann es zu nächtlichem Erwachen und Schwierigkeiten beim erneuten Einschlafen kommen. Schlaftabletten sollte man nur auf ärztliche Verordnung und für einen kurzen Zeitraum einnehmen. Pflanzliche Präparate aus der Apotheke mit Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume können die allgemeinen Maßnahmen unterstützen.