Christa-Marie Münchow begleitet Angestellte und Führungskräfte seit mehr als zwei Jahrzehnten. Ihre Erfahrung: Manchmal glauben Menschen, dass sie ab einem gewissen Alter nicht mehr so gut lernen können. Oder Chefs denken, dass Arbeitnehmer ab 50 die neuen Technologien nicht mehr wuppen. Beides stimmt nicht, sagt sie. Ältere können sehr wohl gut lernen.
Das bestätigt auch Neurowissenschaftlerin Julia Düttmann. Sie hat dazu aktuelle Studien zusammengefasst und weiß, dass das Gehirn mindestens vier Dinge braucht, um gut lernen zu können. Das gilt auch im Alter: Erstens ist Bewegung gut, zweitens braucht es ausreichend Schlaf. Zudem sollten die Menschen auch mal Dinge tun, bei denen sie sich länger konzentrieren müssen. Und viertens sollten sie darauf achten, nicht ständig unter Stress zu stehen. Was hat es mit diesen vier Strategien auf sich?
Bewegung hilft unserem Gehirn, sagt die Neurowissenschaftlerin. Wer mehrmals in der Woche stramm spazieren geht, sorgt für mehr Verknüpfungen im Gehirn – mehr solcher Kontakte bedeutet, das Gehirn arbeitet schneller. Das Gehirn ist zudem besser durchblutet, und es schüttet bestimmte Stoffe aus. Die wirken ähnlich wie ein Dünger bei Pflanzen. Unser Gehirn bildet dadurch mehr Verbindungen und wird aufnahmefähiger. Wir können leichter lernen.
Wichtig ist auch ausreichend Schlaf. Das Gehirn verarbeitet im Schlaf neu Gelerntes. Wer zu wenige Stunden abbekommt, kann weniger Neues aufnehmen. Das Problem: Das Lernen fällt schwerer. Wer ausreichend schläft und dazu noch regelmäßig etwas tut, bei dem er sich länger konzentrieren muss, kann hingegen genau das Gegenteil erreichen. Die Informationen werden leichter aufgenommen und schneller verarbeitet.
Nicht zu unterschätzen ist daneben Stress. Denn wer langanhaltend Stress ausgesetzt ist, der riskiert, dass sein Gehirn schrumpft. Die Menschen können sich schlechter konzentrieren und Informationen schlechter aufnehmen. Christa-Marie Münchow warnt deswegen und sagt: „In unserer Gesellschaft beobachte ich genau das Gegenteil von dem, was gut ist. Die Menschen bewegen sich zu wenig, sie schlafen zu wenig, und sie sind oft Stress ausgesetzt. Das ist vor diesen Erkenntnissen fatal.“
Sie weiß aus ihrer Arbeit zudem, dass jeder Mensch sehr individuell lernt. Die einen lernen häppchenweise. Andere wollen erst das große Ganze und schauen dann tiefer hinein. Ihr Rat: „Gucken Sie, was Sie zum Lernen brauchen.“ Auch der Ort kann hier eine Rolle spielen. Und: „Geben Sie nicht auf, wenn es einmal schwieriger wird“, so die Trainerin.
Tipp:
Sie wollen mehr über das Thema wissen? Dann hören Sie in den Podcast „Coaching to go“ von Christa-Marie Münchow (Folge 39) hinein. Christa-Marie Münchow und Julia Düttmann erklären hier detailliert, was unser Gehirn zum Lernen braucht und wie es funktioniert.
Der Podcast „Coaching to go“
Was treibt uns an? Was blockiert uns? Der Podcast „Coaching to go“ unterstützt Menschen mit Job, die etwas für sich selbst tun wollen. Dafür liefert er in kleinen Häppchen Methoden zum Selbstcoaching. Es geht um Intuition im Business, das Auflösen von Konflikten und Glaubenssätzen, das Führen älterer Mitarbeiter oder die eigene innere Haltung. Mitunter wird es experimentell, zum Beispiel, wenn direkt vor dem Mikrofon gecoacht wird und die Zuhörer Mäuschen spielen dürfen. Über Interviews mit Experten werden Themen vertieft.
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