Krisen erzeugen Kollektivität und Hilfsbereitschaft: Das möchte die "NDR Talk Show" in der Reihe "Talk am Dienstag" zeigen. Aus aktuellem Anlass sprechen die Moderatoren Bettina Tietjen und Jörg Pilawa am Dienstag, 7. April, mit zwölf Menschen, die sich während der Pandemie für eine gute Sache einsetzen und stark machen. Aufgrund der bestehenden Schutzmaßnahmen werden die Gespräche nacheinander mit jeweils einem Gast im Studio geführt - das gab es in der "NDR Talk Show" noch nie. "Ich freue mich darauf, Menschen kennenzulernen, die mitten in der Corona-Krise viel dafür tun, damit unser Leben trotzdem weiterhin funktioniert. Menschen, die nicht im Rampenlicht stehen und Lob und Anerkennung verdienen - für ihren Mut, ihren Einfallsreichtum, ihre Geduld, ihre Selbstlosigkeit. Es ist Zeit, dafür einmal Danke zu sagen", erklärt Bettina Tietjen.
Für jeden Gast gibt es einen prominenten Paten - von Kai Pflaume über Thomas Rühmann und Ina Müller bis hin zu Sasha -, die eine Grußbotschaft schicken.
Die Gäste der "NDR Talk Show" am Dienstag, 7. April, um 22.45 Uhr im Ersten:
Ungewohnt viel Wertschätzung erfährt der Kieler Marcel Beier seit dem Lockdown. Er ist Müllwerker und hat im Moment mehr zu tun als sonst, weil viele Menschen viel Zeit haben und ausmisten. Dass sein Berufszweig eine ganz wichtige Aufgabe erfüllt, die die Krise andernfalls noch bedeutend verschlimmern würde, macht ihn stolz.
Schnacken und Shoppen: Dafür war Andrea Boldts Dorfladen in der Nähe von Rostock bisher Anlaufstelle. Im Moment gibt es zwar keinen Mittagstisch mehr, ihren Laden betreibt die 47-Jährige aber unvermindert engagiert weiter.
Geschlossene Universitäten, geschlossene Schulen - da zählte Mathematik-Student Tobias Bork Eins und Eins zusammen und startete die "Corona School": Studenten bieten über eine Plattform ehrenamtlich Nachhilfe für die an, die jetzt zuhause allein vor dem Rechner sitzen und sich die Haare raufen.
Pato statt Pilates: Der aus Mexiko stammende Fitnesstrainer Pato Cervantes stellt sich jeden Vormittag zum Workout auf seinen Balkon. Und viele tun es ihm gleich - im Loogestieg in Hamburg wohnt inzwischen vermutlich Deutschlands fitteste Nachbarschaft.
Jutta Fugmann-Gutzeit hat die Aktion "Hoffnungsbrief" mit ins Leben gerufen: Die Menschen sind hierbei aufgefordert, Bewohnerinnen und Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen Briefe zu schreiben, um der Einsamkeit während des Besuchsverbots entgegenzuwirken.
Mehr als doppelt so viele Anrufe wie vorher gehen in diesen Tagen bei der evangelischen Telefonseelsorge ein, die Babette Glöckner leitet. Tenor sei vor allem Verunsicherung bis zum Gefühl von Kontrollverlust. Die 100 ehrenamtlichen Seelsorger hören zu, spenden Trost und schaffen auch "Fake News" aus der Welt.
Nicht nur Krankenhäuser stehen vor besonderen Herausforderungen, Landärzten geht es ähnlich. Dr. Mareike Grebe aus Ostfriesland ist eine von ihnen und betreut selbst zwei Infizierte. Sie bietet extra Infektionssprechstunden in Schutzkleidung an, ihre Mitarbeiterinnen nähen Mundschutzmasken für Patienten, die in die Praxis kommen.
Krankenpfleger Alexander Jorde fühlte der Bundeskanzlerin 2017 live im Ersten kritisch auf den Zahn und schrieb inzwischen ein Buch über den Notstand in seinem Berufsstand. Er arbeitet selbst auf einer Intensivstation und warnt: "Wir sind nicht gut vorbereitet."
Als besonders findig hat sich Taxiunternehmerin Ingrid Kantoks-Albert erwiesen: Ihre Fahrzeuge sind jetzt "Hygiene-Taxis" mit Folie zwischen Vorder- und Rückbank und Mundschutz- sowie Handschuhpflicht. Zu ihren Stammkunden zählen viele Risikopatienten, die jetzt weiterhin sicher von A nach B kommen.
Ohne Feuerwehr wird es brandgefährlich - doch wie die Abstandsregel bei einem Großbrand einhalten, wie die Versorgung sichern, wenn eine Wehr aufgrund der Pandemie ausfällt? Der Dithmarscher Hans Detlef Petersen ist Landwirt, Bürgermeister und bei der Freiwilligen Feuerwehr und kennt die Problematik daher von allen Seiten.
Ebenfalls eine Plattform im Internet zum Austausch hat der 17-jährige Finn Felix Tebbe geschaffen. "Maskmaker" heißt sie und bringt die, die dringend Mundschutzmasken brauchen, mit denen zusammen, die sie nähen können.
"Kontaktbeamtin" zu sein hört sich in diesen Tagen verboten an, doch Polizeikommissarin Nicoline Wiermann ist in Lüneburg genau das - und bleibt es auch. Sie beobachtet mittendrin, wie die Menschen mit den neuen Regeln und einem anderen Leben umgehen.
Fotos der Moderatoren finden Sie unter ARD-Foto.de. Weitere Informationen zur Sendung unter NDR.de/Talkshow
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