Aber warum heißt der Schmetterling überhaupt Schmetterling?
Das deutsche Wort Schmetterling geht auf einen mittelalterlichen Aberglauben zurück: die Falter waren im Volksglauben verkleidete Hexen, die in dieser Gestalt in Speisekammern und Keller schlichen, um dort den Rahm, den sogenannten Schmetten, zu stehlen. In der tschechischen Sprache ist heute noch das Wort smetana für Sahne oder Rahm gebräuchlich. Das englische Butterfly (Butterfliege) scheint den selben Ursprung zu haben. Die charakteristische Flugbewegung der Schmetterlingsflügel, ein ständiges Auf und Ab, wird in verschiedenen Sprachen lautmalerisch ausgedrückt. So heißt der Schmetterling in Italien Farfalla, in Frankreich Papillon, in Indonesien Kupukupu oder innerhalb einer südindischen Sprachgruppe Papatti. Die enorme Vielfalt der verschiedenen Schmetterlingsarten hat in der menschlichen Sprache aber selten eine Entsprechung gefunden. Es gibt weltweit nur sehr wenige Kulturen, die unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Bezeichnungen belegen. Von einem mexikanischen Indianervolk weiß man gar, dass es für alle Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel lediglich einen einzigen Begriff kennt. Das Wort Falter stammt im Übrigen vom Althochdeutschen vivaltra, was so viel wie Flügel schwingend bedeutet.
Vom Ei zum Schmetterling
Für jeden Schmetterling vollzieht sich in seinem Leben eine gesamte Umwandlung. Befruchtete Eier werden an der jeweiligen Futterpflanze abgelegt, im Durchschnitt 100 bis 300 Stück pro Weibchen (die Größe variiert je nach Art von Bruchteilen eines Millimeters bis etwa stecknadelkopfgroß). Einige Arten bevorzugen die Oberseite eines Blattes, viele Schmetterlinge jedoch kleben die Eier zum Schutz vor Feinden an die Unterseite.
Wenige Tage nach der Ablage frisst sich die Larve, Raupe genannt, mit ihren scherenähnlichen Kiefern einen Weg aus dem Ei und denkt von da an nur noch an das Fressen, um möglichst schnell zu wachsen. Dieses Stadium macht einen Großteil des Schmetterlingslebens aus. Die meisten Raupen fressen zuerst einmal die Eihülle, bevor sie sich über die Blätter ihrer Futterpflanze hermachen. Die immense Nahrungsaufnahme in diesem Stadium ist nötig, weil sie später in der Verpuppung für etliche Zeit keinerlei weitere Nahrung zu sich nehmen können und von ihrem Polster leben müssen. Wenn die Raupe größer und dicker wird, wird ihre Haut zu eng und platzt auf, was man Häutung nennt. Nach zwei Wochen hat die sehr schnell wachsende Raupe ihre Haut meist bereits vier Mal gewechselt. Nach jeder Häutung ist ihre Wirbelsäule, normalerweise hart und dunkel, für ein paar Stunden weich und durchscheinend. Raupen haben drei echte Beinpaare. Sie können, wenn überhaupt, nur schlecht sehen.
Nun voll ausgewachsen, beginnt die Raupe ihre Umwandlung in einen Schmetterling. Sie wandert zu einem ruhig gelegenen und geschützten Platz, hängt sich dort mit einem kleinen Seidenpolster fest, häutet sich ein letztes Mal und zum Vorschein kommt eine harte Hülle. Die Raupe ist zur Puppe geworden. In diesem Stadium geschieht nun das eigentliche Wunder, die Metamorphose, die Umwandlung der Raupe zu einem wunderschönen Schmetterling. Hormonelle Veränderungen lösen das bestehende Gewebe und bilden seine endgültige Form aus. Manche Arten schaffen diese Verwandlung in einigen Tagen, andere brauchen Jahre dafür.
Ist die Metamorphose abgeschlossen, weicht der vollständig entwickelte Schmetterling die Puppenhülle mittels eines Enzyms auf und schlüpft. Bevor er jedoch fliegen kann, muss er erst seine Flügel ausbreiten, mit Blut oder Chitin füllen und durchhärten, was mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann. Wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, kann der Schmetterling endlich fliegen, um einen Partner zur Paarung zu finden und selbst wieder Eier legen zu können.
Tropische Schmetterlinge in Oberfranken
In der über 3000 Kubikmeter großen Halle des idea DschungelParadieses Neuenmarkt zwischen Kulmbach und Bayreuth leben neben weiteren interessanten Tieren wie chinesischen Zwergwachteln, Sittichen, dem Grünen Leguan Suri, Weißbüscheläffchen, Vogelspinnen, Schlangen und sonstigen Insekten hunderte freifliegende exotische Schmetterlinge aus den tropischen Gebieten unserer Erde. Der pädagogische Gedanke, der hinter dieser bayernweit einmaligen Anlage steckt, ist nicht zu übersehen; vor allem Kinder und Jugendliche sind fasziniert von dem hautnahen Kontakt zu den Tieren und lernen so einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt kennen. "Nur wer begreift, welch wunderschöne Geschöpfe unsere Natur hervorbringt, wird sich auch um deren Schutz bemühen" sagt Christine Ströhlein, Geschäftsführerin dieses oberfränkischen Familienunternehmens.
Indianische Sage
Ein Mann war weit gereist,
die schönsten, funkelndsten und leuchtendsten Edelsteine zu finden,
um sie seiner Geliebten zu schenken.
Als er nach langer Zeit wieder zum Lager kam,
in dem seine Angebetete lebte,
musste er feststellen,
dass dieses von Feinden überfallen worden war,
die alle Bewohner getötet hatten.
In seiner großen Trauer warf er all die Edelsteine,
die für ihn jetzt völlig nutzlos waren,
in die Luft.
Statt wieder herabzufallen,
bekamen sie Flügel und flatterten,
leuchtend und schillernd,
in alle Richtungen davon:
Die Schmetterlinge waren geboren.