Bei den rund 20 Millionen Pollen-Allergikern in Deutschland löst Blütenstaub Beschwerden aus: "Das fehlgeleitete Immunsystem reagiert auf eigentlich harmlose Umweltbestandteile ähnlich wie auf gefährliche Eindringlinge, will sie heraustränen, -niesen oder -husten", erklärt der Leiter der Sektion Rhinologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg, Professor Oliver Pfaar, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Die gute Nachricht: Das fehlgeleitete Immunsystem kann umerzogen werden. Die sogenannte Allergen-Immuntherapie kann es dazu bringen, Abwehrreaktionen wieder zu verlernen.
Therapie dauert drei Jahre
Die Therapie erstreckt sich über drei Jahre. In dieser Zeit bekommen die Patienten immer wieder Extrakte aus Pollen verabreicht, auf die sie allergisch reagieren, sogenannte Therapie-Allergene. Die eingesetzten Allergen-Mengen liegen um ein Vielfaches höher als das, was man mit einem Atemzug einatmet. "Das lenkt das Immunsystem in Richtung Toleranz", sagt Pfaar. Die Therapie-Allergene aktivieren Immunzellen, die Abwehrreaktionen gegen die Pollen dämpfen. Der Mehrzahl der Behandelten geht es anschließend weitaus besser. Die wenigsten Patienten werden allerdings komplett beschwerdefrei und brauchen keine symptomlindernden Medikamente mehr.
An einen Spezialisten wenden
Pfaar rät, sich für die Therapie an einen allergologisch versierten Spezialisten zu wenden. Also zum Beispiel einen Lungen- oder Hautarzt, der über langjährige Erfahrung mit der Allergen-Immuntherapie verfügt. Viele Mediziner tragen die Bezeichnung "Allergologe" und zeigen damit, dass sie für dieses Spezialgebiet qualifiziert sind. Bei der klassischen Form der Therapie spritzt der Arzt seinem Patienten die Allergen-Extrakte unter die Haut des Oberarms. Alternativ dazu gibt es die Behandlung mit Tabletten oder Tropfen, die sich der Patient selbst unter die Zunge legt beziehungsweise träufelt. Für den Therapieerfolg entscheidend ist vor allem: Der Patient muss die Therapie drei Jahre lang durchhalten.
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