Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) erwartet vom Bundesgesundheitsministerium, dass ihre Mitglieder bei der Ausweitung des Schutzschirms auf weitere Gesundheitsberufe berücksichtigt werden. "Es kann nicht sein, dass etwa Masseure, Logopäden oder Fußpfleger systemrelevanten Gesundheitshandwerken vorgezogen werden", beschwert sich Hauptgeschäftsführer Jakob Stephan Baschab.
Wie Ärzte und Apotheker müssen auch die Hörakustiker bei akuten Anlässen schnell helfen, etwa bei Reparaturen von Hörsystemen, deren Reinigung, Wartung oder Ersatz. Schwerhörige sind darauf angewiesen. Auf Hörakustiker kann in der Krise deshalb niemand verzichten. Umsatz allerdings generieren die Hörakustiker damit nicht. Ganz im Gegenteil fahren sie gerade jetzt hohe Verluste ein.
Der vom Bundesgesundheitsministerium geplante Rettungsschirm soll auf solche Gesundheitsberufe ausgeweitet werden, die in besonderer Weise von Fallzahlrückgängen betroffen sind. "Das betrifft in hohem Maße das Gesundheitshandwerk, darunter auch die Hörakustiker", so Baschab. Trotzdem sollen derzeit nur Zahnärzte, Heilmittelerbringer und Mutter-/Vater-Kind-Kuren vom Schutzschirm profitieren.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will nach eigener Aussage mit dem Schutzschirm gut funktionierende Strukturen erhalten. Die Gesundheitshandwerke und damit auch die Hörakustiker sind hauptsächlich kleine und mittelständische Betriebe, also der Motor der Wirtschaft. Es könne nicht im Interesse des Ministers sein, innovative und ansonsten leistungsfähige Betriebe untergehen zu lassen, meint Baschab. "Unsere Betriebe müssen sich bis zum Neustart der Wirtschaft über Wasser halten können. Dafür benötigen sie schnell finanzielle Mittel gegen ihre Liquiditätsengpässe."
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit über 6.700 Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk bereits ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.
Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit der individuellen Versorgungssituation. Und das unabhängig davon, ob der Versicherte eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt oder eine private Zuzahlung geleistet hat.
Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen u.v.m. zuständig. Er berät zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören.
Pressekontakt:
Michael Skwarciak, M.A. (biha), skwarciak@biha.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/70547/4574010
OTS: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR
Original-Content von: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR, übermittelt durch news aktuell