Die Hilfsmittelversorgung von mehr als 25 Prozent der gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten droht in der Corona-Krise in die Knie zu gehen. Um eine flächendeckende Versorgung während der Pandemie und für die Zukunft zu gewährleisten, hat MdB Dr. Roy Kühne ein 5-Punkte-Programm vorgelegt.
"Es muss politische Aufgabe sein, die Hilfsmittelbranche in dieser Zeit wirtschaftlich zu stützen und damit die flächendeckende Versorgung auch in Zukunft zu garantieren. Es gilt, Arbeitsplätze zu erhalten sowie die industriellen Hersteller von Hilfsmitteln zu unterstützen. Dafür bedarf es fünf unbürokratischer, konkreter Schritte", so Dr. Roy Kühne, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und zuständiger Berichterstatter für Hilfsmittel der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Die fünf Punkte im Einzelnen:
- Einrichtung eines Schutzschirms für Hilfsmittelerbringer, um Liquiditätsengpässe aufzufangen. - Flächendeckende Gewährleistung der Versorgung durch explizite Benennung der Hilfsmittelleistungserbringer und Hersteller als systemrelevante Versorger. - Beschlagnahme, Einziehung und Meldepflicht von Hilfsmitteln: Um die sichere und stabile Versorgung der Patienten nicht zu gefährden, müssen die Lagerbestände der Hilfsmittelleistungserbringer garantiert bleiben. Ein Zugriff Dritter auf diese Lagerbestände muss zumindest für jene Vorräte ausgeschlossen sein, die für die laufende Versorgung unabdingbar sind. - Praktische Handlungsempfehlungen und Nutzung digitaler Möglichkeiten - unter anderem sollte die digitale Abstimmung mit allen Beteiligten in der Versorgungskette vorangetrieben und als Grundlage der Versorgung auch von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) anerkannt werden. - Sicherstellung der Versorgung chronischer Wunden.
Die Dringlichkeit seines Anliegens unterstreicht Dr. Kühne mit alarmierenden Zahlen, die Vorabergebnissen einer aktuellen bundesweiten Befragung des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT) mit Unterstützung der FOM Hochschule für Oekonomie & Management (gGmbH) entstammen: Daraus geht hervor, dass 88 Prozent der befragten Betriebe mit vorübergehenden Betriebsschließungen rechnen. Zudem sehen sich 80 Prozent dazu gezwungen, ihren Mitarbeitern betriebsbedingt zu kündigen. Insbesondere die Ausstattung der Mitarbeiter mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sei für die Versorgung dringend erforderlich, aber derzeit nicht ausreichend vorhanden.
Der Präsident des BIV-OT, Alf Reuter, kommentiert den vorgelegten 5-Punkte-Plan von MdB Kühne mit folgenden Worten: "Die Corona-Krise deckt auf bittere Weise die Schwachstellen unseres Gesundheitssystems auf: Wir alle stehen in der Verantwortung, die Versorgung sicherzustellen. Dazu zählt auch die Versorgung der Patienten und Patientinnen mit Hilfsmitteln, das heißt nicht nur häusliche Sauerstoff-Versorgung, sondern auch die konservativ-technische Versorgung von Patientinnen und Patienten vor und nach Operationen etc. Mehr als 25 Prozent der GKV-Versicherten erhalten eine Versorgung mit Hilfsmitteln, viele davon zählen zur Corona-Risikogruppe. Sicher lag der Fokus der Politik zunächst auf den Kliniken, um die dringenden Betten auf den Intensivstationen zu schaffen, sowie auf dem medizinischen Pflegepersonal, das die Infizierten gut versorgen können muss. Das ist gut und richtig. Mit dem 5-Punkte-Plan wird nun deutlich, welche weiteren Säulen der Versorgung tragend bleiben müssen, damit das Gesamtsystem funktioniert. Die Bundesregierung kann sich sicher sein, dass wir als Spitzenverband der Leistungserbringer unsere Verantwortung wahrnehmen werden. Wir stehen voll und ganz hinter dem vorgelegten 5-Punkte-Plan."
Link zum 5-Punkt-Plan: Herausforderungen der Hilfsmittelbranche in Zeiten der Corona-Krise (https://biv-ot.org/ot-forum/zms/biv_2020/content/e3781722/e3783958 /e3784827/e3785294/KhneRoy_Hilfsmittelpolitische_Forderungen_Covid-19_20200423_g er.pdf?preview=preview)
Hinweis: Die endfälligen Ergebnisse bundesweiten Befragung des Bundesinnungsverbandes mit Unterstützung der FOM Hochschule für Oekonomie & Management (gGmbH) liegen ab dem 24. Aprill endfällig vor und können auf Bedarf bereitgestellt werden.
Über den Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik: Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) vertritt als Spitzenverband des orthopädietechnischen Handwerks mehr als 2.500 Sanitätshäuser und orthopädietechnische Werkstätten mit etwa 40.000 Beschäftigten. Jährlich versorgen die angeschlossenen Häuser mehr als 20 Millionen Patienten mit Hilfsmitteln. Der BIV-OT vertritt damit bundesweit Leistungserbringer, die dauerhaft den höchsten Anforderungen an eine wohnortnahe und flächendeckende Patientenversorgung entsprechen und als Innovationstreiber im deutschen Gesundheitsmarkt wirken.
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