Ob Entscheidungen verantwortlicher Politiker richtig oder falsch waren, werden wir erst dann beurteilen können, wenn die Corona-Krise ausgestanden ist. Und selbst die Frage, wann dies der Fall ist, dürfte umstritten sein. Solange müssen die Ministerpräsidenten der Bundesländer und das Bundeskabinett nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Dass neben der Rettung des nackten Lebens die Würde des Menschen im Mittelpunkt zu stehen hat, bricht sich nach den ersten Schockwochen Gott sei Dank in der öffentlichen Debatte Bahn. Es bleibt schwierig abzuwägen, wie sich das Recht auf Arbeit, Bildung, Unversehrtheit oder uneingeschränkte Mobilität gegenüber den (Über)Lebenschancen verhalten. Offenbar haben die Deutschen aktuell sehr viel Angst um ihre Gesundheit. Sonst würden sie laut Umfragen nicht so folgsam auf die Maßnahmen der Regierung reagieren. Dazu tragen die furchtbaren Bilder aus Ländern bei, die entweder später oder anders als die Deutschen auf die Bedrohung durch das Covid-19-Virus reagiert haben. Je länger wir mit der Bedrohung durch eine Epidemie leben müssen, umso stärker werden die Bürger rigide Maßnahmen in Frage stellen. Vor allem dann, wenn Krankheit gegen Krankheit abgewogen wird, wenn sich beispielsweise in der Erwartung der Virenwelle Behandlungen von Krebspatienten oder Operationen verschieben. Der Eindruck aus Berlin mag trügen, aber derzeit klingt es so, als würde bei der Suche nach Antworten vor allem auf die Stimmen der Virologen gehört. Ein gefährlicher Monoton.
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