Rund zwei Drittel der deutschen Tierarztpraxen und -kliniken konnten trotz Corona-Krise in den Monaten März und April 2020 im Vergleich zum Vorjahr stabile Umsätze bzw. Behandlungszahlen vermelden. Das ergab eine Mitgliederumfrage des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt) in diesem April, an der 18 Prozent der Praxisinhaber unter den bpt-Mitgliedern (755 Inhaber) teilgenommen haben. Trotz der massiven Folgen des staatlich angeordneten Lockdowns war die Stimmung bei den Praktikern überwiegend positiv. Auch der Blick in die Zukunft bleibt - im Gegensatz zu vielen anderen Branchen - zuversichtlich.
Von finanziellen Einbußen sind Nutztier- und Gemischtpraktiker weniger betroffen als Kleintier- oder Pferdepraktiker. Viele Praxisinhaber betonten auch, dass der laufende Betrieb nur unter erheblichem Mehraufwand durch spezifische Hygienemaßnahmen und telefonische Beratung der Patientenbesitzer erwirtschaftet werden konnte.
Aber erst ein Blick ins europäische Ausland zeichnet ein vollständiges Bild. So ergaben Umfragen unter französischen und britischen Tierärzten Umsatzrückgänge von mehr als 50 Prozent bei der Mehrheit der Kleintier- und Pferdepraxen/Kliniken. In beiden Ländern ist nur die reine Notfallbehandlung erlaubt. "Unsere intensiven politischen Bemühungen, die tierärztliche Infrastruktur in Zeiten der Pandemie aufrechtzuerhalten, haben sich also gelohnt", erläutert bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder die vergleichsweise positive Situation in Deutschland. "Ich bin deshalb sehr froh darüber, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium unserer Forderung gefolgt ist, unseren Berufsstand als systemrelevant einzustufen. Denn anders als in unseren Nachbarländern dürfen Tierärzte hier bei uns neben der Notfallbehandlung auch die sogenannte Grundversorgung bei Tieren durchführen, zu der Untersuchungen und Behandlungen gehören, die für die Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit, Tierseuchenüberwachung und vor allem den Tierschutz relevant sind."
Nur wenige Inhaber hatten zum Zeitpunkt der Umfrage staatliche Finanzhilfen (13 Prozent) oder Kurzarbeitergeld (14 Prozent) beantragt. Ein gravierendes Problem im ''Frauenberuf Tiermedizin'' ist die in manchen Bundesländern fehlende Kinder-Notbetreuung (9 Prozent). Der Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten, vor allem auf dem Land, bleibt aber auch in der gegenwärtigen Krise das vorherrschende Thema (24 Prozent).
Download der detaillierten Umfrage-Ergebnisse unter https://bit.ly/3foX1Np .
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