Florian Dorn ist einer der Autoren der gemeinsamen Studie es ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, die für eine schrittweise Öffnung von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen plädiert. In der heutigen Folge des Experten-Podcasts "Klartext Corona" (http://www.gesundheit-hoeren.de) erörtert er, warum eine schrittweise Öffnung auch für die Wirtschaft so wichtig ist.
Der viel diskutierte goldene Mittelweg zwischen Gesundheitsschutz und Wirtschaftsförderung scheint auch von den Bundesländern unterschiedlich ausgelegt zu werden. Während einige umfassende Lockerungen durchsetzen wollen, üben sich andere weiterhin in Zurückhaltung. Insbesondere das Vorpreschen von Thüringen und Sachsen schätzt Florian Dorn als riskant ein. Im Podcast "Klartext Corona" (http://www.gesundheit-hoeren.de) erklärt er: "Wenn man sich auch unsere Berechnungen ansieht würden wir jetzt davon ausgehen, dass es zum Wohl der Wirtschaft nicht die empfehlenswerte Strategie sein wird."
Dorn zeigt auf, dass eine umfassende Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt sich zunächst positiv auf die Wirtschaft auswirken würde. Wenn es deswegen allerdings zu einer zweiten großen Infektionswelle und damit zum erneuten Shutdown kommt, "wäre das am Ende des Tages für die Geschäftstätigkeit, für die Konsumenten und für die Investoren viel schädlicher als wenn wir diesen schrittweisen Prozess weiter voranschreiten".
Gemäß den Berechnungen der Studie muss für weitreichende Öffnungen ein bestimmtes Kriterium erfüllt sein: "Wenn wir diesen Zustand, also 300 Fälle pro Tag, erreichen, gehen wir davon aus, dass komplett geöffnet werden kann und wir zu einer Wirtschaftstätigkeit zurückkommen, ähnlich wie vor der Krise." Nur so seien die rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland in der Lage, die Neuinfizierten zu identifizieren und unter Quarantäne zu stellen.
Die massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft lassen sich laut Dorn nicht nur auf die unmittelbaren Folgen des Shutdowns zurückführen: "Viele Unternehmen sind auch eingeschränkt, weil ihre Wertschöpfungsverflechtungen und ihre Absatzmärkte im Ausland eingebrochen sind. Das hat nicht unmittelbar in jedem Wirtschaftsbereich mit den Shutdown-Maßnahmen in Deutschland zu tun."
Dennoch gibt die letzte Befragung des ifo-Instituts wieder Hoffnung: "Wir sehen, dass gerade in den Wirtschaftsbereichen, die jetzt schon wieder öffnen konnten, die Lage nach wie vor sehr kritisch betrachtet wird, aber jetzt die Geschäftserwartung deutlich positiver ist als noch im April."
Das rund zehnminütige Interview ist ab sofort in der neuen Podcast-Folge unter http://www.gesundheit-hoeren.de zu hören.
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