Was ist eine Essstörung?
Es ist egal, welche Art der Essstörung vorliegt. Alle sind Verhaltensstörungen, die dafür sorgen, dass sich das gesamte Leben der betroffenen Person um das Essen dreht. Sowohl gedanklich als auch emotional spielt das Thema eine zentrale Rolle. Das gestörte Essverhalten steuert das Leben und geht häufig mit gesundheitlichen und psychischen Folgen einher.
Welche Arten gibt es und wie äußern sie sich?
Ob Essverweigerung, Ess-Brech-Sucht oder Binge Eating: Es gibt verschiedene Arten von Essstörungen.
Anorexie
Wenn wir an Essstörungen denken, kommt uns oft Anorexie in den Sinn. Bei der Anorexie, auch Magersucht genannt, verweigern die Erkrankten die Mahlzeiten und empfinden sich als zu dick. Die Krankheit beginnt häufig mit einer Diät, die nicht beendet wird. Ganz im Gegenteil: Sie wird mit der Zeit immer strenger. Die Betroffenen schränken Ihre Nahrungsauswahl deutlich ein und verzichten besonders auf Fette und Kohlenhydrate. Obst und Gemüse nehmen sie nur noch in Maßen zu sich. Die Folge: Ihr Gewicht befindet sich unterhalb der Grenze des Normalgewichts. Sie weisen eine auffällige Wahrnehmungsstörung auf und haben eine ausgeprägte Angst vor der Gewichtszunahme. Forschungen ergaben, dass mehr Frauen an dieser Essstörung leiden. Die meisten Betroffenen sind zwischen 15 und 19 Jahren alt, wobei zunehmend auch Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren daran erkranken.
Bulimie
Die Bulimie geht häufig mit der Anorexie einher. Bei manchen Betroffenen wechseln sich Phasen der Magersucht mit Phasen der Bulimie ab. Hierbei haben die Erkrankten Angst vor dem Dickwerden. Sie erhoffen sich durch das Erbrechen der Nahrung, Gewicht abzunehmen und schlanker zu werden. Häufig wird dieses Krankheitsbild auch Ess-Brech-Sucht genannt. Bulimie-Erkrankte verzehren in wiederkehrenden Episoden ungewöhnlich große Nahrungsmengen. Sie verlieren die Kontrolle und können den Essanfall nicht mehr stoppen. Diese Anfälle kompensieren sie dann mit dem Erbrechen der Nahrung oder extremem Fasten. In einigen Fällen missbrauchen sie Abführ-, Entwässerungsmittel oder sonstige Medikamente für eine effektivere Abführung des Essens. Die Essanfälle und gegenregulierenden Maßnahmen treten laut DSM-IV (Diagnosekriterien) mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten auf. Wie bei der Anorexie empfinden die Betroffenen eine übermäßige Abhängigkeit des Selbstwertgefühls von Figur und Gewicht. Auch hier liegt das häufigste Erkrankungsalter zwischen 15 und 19 Jahren. Doch auch zwischen 20 und 29 Jahren besteht ein hohes Risiko, daran zu erkranken.
Esssucht
Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung sind von der Esssucht betroffen. Anders als bei den anderen Essstörungen liegt der Anteil der erkrankten Männer rund 25 Prozent höher. Die Esssucht, auch Binge-Eating-Störung genannt, bezeichnet das wiederholte Auftreten von Essanfällen. Die Betroffenen verschlingen große Nahrungsmengen und haben währenddessen das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Mit den Heißhungerattacken geht einher, dass sie sich vor sich selbst ekeln, sich niedergeschlagen fühlen und Schuldgefühle entwickeln. Häufig schämen sich die Erkrankten für das gestörte Essverhalten und essen daher heimlich. Der große Unterschied zur Anorexie und Bulimie ist, dass Esssüchtige nicht versuchen, die Essanfälle durch Erbrechen oder extremes Fasten zu kompensieren. Die Folge: mehr oder weniger kontinuierliche Gewichtszunahme. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass nur ein kleiner Teil der Fettleibigen an der Binge-Eating-Störung erkrankt sind.
Was tun?
Sie haben die Vermutung, dass Ihr Kind an einer Essstörung leidet? Dann suchen Sie zunächst das Gespräch. Sagen Sie ihm, dass Sie sich Sorgen machen, weil Sie bestimmte Veränderungen bemerkt haben. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Suche nach Informationen und ziehen Sie einen Arzt hinzu, wenn die Essstörung schon in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Motivieren Sie die betroffene Person möglichst frühzeitig zu einem Besuch beim Experten. Ergotherapeutin Elisabeth Brechtel steht Ihnen und Ihrem Kind in Köln zur Seite. Gemeinsam schaffen Sie einen Weg aus der Essstörung.