Die Kardiologen, organisiert im Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen e.V. (BNK), und die Diabetologen, organisiert im Bundesverband Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND) betreuen viele ihrer chronisch kranken Patient*innen in den sog. Disease Management Programmen (DMP). Diese Programme sind durch einen Beschluss des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für die ersten drei Quartale dieses Jahres ausgesetzt worden.
Dieser Beschluss ist auf den ersten Blick sinnvoll und positiv, da er die persönlichen Arzt-Patientenkontakte in der "Coronazeit" reduziert, um Infektionsrisiken zu minimieren. Unser Problem besteht darin, dass die Honorierung aus diesen Programmen aber an persönliche Kontakte und Untersuchungen gebunden sind. Die Aussetzung der DMP nutzt in der vorliegenden Form nur den gesetzlichen Krankenkassen, die sich damit die Finanzflüsse aus dem Gesundheitsfond gesichert haben.
Die im Rahmen der DMP gewachsene Zusammenarbeit und Betreuung von chronisch Kranken und die dadurch entstandene Vernetzung von Haus- und Fachärzten werden aktuell gefährdet.
Zusätzlich lehnt die Politik, vor allem aber die Kostenträger der gesetzlichen Krankenversicherung es bis heute ab, die Vergütungen für sämtliche DMP-abhängigen Verträge an die niedergelassenen Ärzte im Rahmen des von Bundesminister Jens Spahn angekündigten Rettungsschirmes abzudecken.
Dieses Vorgehen der Kostenträger, für das es außer formalen Gründen keine inhaltlichen Gründe gibt, ist untragbar und bringt viele unserer Praxen in erhebliche wirtschaftliche Probleme und gefährdet eine über mehr als 15 Jahre gewachsene und bewährte Struktur: Vorgehaltenes Personal wird möglicherweise entlassen werden müssen. Die Qualität der Betreuung chronisch kranker Patient*innen durch die niedergelassenen Ärzte, die nicht zuletzt in der aktuellen Krise ein Schlüssel zur guten Bewältigung der coronabedingten Probleme ist und sich sehr bewährt hat und für die uns das Ausland beneidet, wird schlechter werden. Man muss nicht hellsehen können, um die sich daraus ergebenden zusätzlichen gesundheitlichen Probleme der schon jetzt gesundheitlich erheblich belasteten Gruppe von Menschen vorherzusagen.
Wir fordern alle an den Entscheidungen beteiligten Politiker*innen sowie die Mitglieder des G-BA auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass alle Leistungen der sog. extrabudgetären Gesamtvergütung (EGV) und alle davon abhängigen Vergütungen ebenfalls unter den angekündigten und zugesagten Rettungsschirm kommen und die in der Krise geleisteten Mehraufwendungen angemessen vergütet werden.
Als Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherer fordern wir Sie auf, Ihre zynische Verweigerungshaltung in dieser Frage aufzugeben!
Dr. Norbert Smetak, Bundesvorsitzender des BNK
Dr. Nikolaus Scheper, Vorsitzender des BVND
Der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen e.V. (BVND):
Der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen e.V. vertritt die sozial- und berufspolitischen Interessen der Diabetologen in niedergelassenen Schwerpunktpraxen. Der BVND vertritt dabei hausärztlich und fachärztlich niedergelassene Diabetologen. Zu den Zielen des BVND gehört die Sicherung der Versorgungsqualität von Patienten mit Diabetes mellitus. Der BVND betreibt eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung über das Krankheitsbild Diabetes mellitus. Weitere Informationen zum BVND unter http://www.bvnd.de
Der Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen e.V. (BNK):
Der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e. V. (BNK) ist der größte Kardiologenverband auf vertragsärztlicher Ebene in Deutschland. Mit über 1.200 Mitgliedern repräsentiert er mehr als 90 Prozent der kardiologischen Praxen. Der BNK vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik und anderen Standesorganisationen um kümmert sich um verwaltungstechnische Fragestellungen wie die Gebührenordnung und Qualitätssicherung. Weitere Informationen zum BNK unter http://www.bnk.de
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