Nortriptylin ist ein Medikament, das in Deutschland zur Behandlung von Depressionen zugelassen ist (Antidepressivum). Außerdem kommt es bisweilen in der Behandlung von Bettnässen, Migräne, chronischen Schmerzen und ADHS zum Einsatz. Dieser Beitrag befasst sich mit der Anwendung, mit der Wirkung und mit den Nebenwirkungen von Nortriptylin.
Die übliche Dosierung bei der Behandlung depressiver Erkrankungen liegt bei 25 mg drei- bis viermal pro Tag. Die Behandlung beginnt allerdings mit einer geringeren Dosis (z. B. 10 mg) und wird dann nach Bedarf erhöht. Anstelle der mehrmaligen Einnahme kann auch die gesamte Dosis einmal täglich eingenommen werden, vorzugsweise am Abend. Für ältere Patienten werden generell niedrigere Dosierungen empfohlen, und zwar im Bereich von 30 mg bis 50 mg pro Tag.
Die antidepressive Wirkung setzt bei den meisten Patienten nach zwei bis vier Wochen ein. Die Erfahrung zeigt, dass in dieser Phase verstärkt Suizidgedanken aufkommen können, die eine engmaschige Überwachung des Patienten erforderlich machen. Nach der ersten Besserung ist die Behandlung in der Regel für bis zu sechs Monate fortzusetzen, um einen Rückfall zu verhindern.
Sehr häufig (bei mindestens einem von 10 Patienten) ist eine der folgenden Nebenwirkungen zu beobachten: Aggression, Tremor, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Palpitationen und Herzrasen. Außerdem tritt sehr häufig vermehrtes Schwitzen und eine Zunahme des Körpergewichts auf.
Häufig (bei mindestens einem von 100 Patienten) kommt es zu Episoden der Verwirrtheit, verminderter Libido, Agitiertheit, Störungen der Aufmerksamkeit, Veränderungen des Geschmackssinns, anomalen Körperempfindungen, Bewegungsstörungen, Erweiterung der Pupillen, AV- oder Schenkelblock und orthostatischer Hypotonie. Außerdem kommt es häufig zu Problemen beim Wasserlassen, erektiler Dysfunktion, Erschöpfung, Durstgefühl und zu Auffälligkeiten im EKG.
Gelegentlich (bei mehr als einem von 1000 Patienten) löst das Medikament (Hypo-)Manie, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Albträume, Krampfanfälle, Tinnitus, Kollapszustände, Verschlimmerung von Herzinsuffizienz, hohen Blutdruck, Durchfall, Erbrechen, Zungenödem, Störungen der Leberfunktion, Ausschläge, Harnretention und Ausfluss aus den Milchdrüsen aus.
Nähere Angaben, insbesondere zu den seltenen und sehr seltenen Nebenwirkungen, sind in der Fachinformation zu finden.
Bei vielen Antidepressiva treten Absetzsymptome auf, wenn die Therapie zu schnell beendet wird. So ist es auch bei Nortriptylin. Die Patienten berichten unter anderem über starkes Schwitzen, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Um das zu vermeiden, empfiehlt sich ein Ausschleichen der Behandlung. In der Regel reduziert man die Dosis über mehrere Wochen oder Monate in kleinen Schritten .
Wie alle Antidepressiva ist auch dieses nur auf Rezept erhältlich. Wer Nortriptylin kaufen möchte, benötigt also eine Verordnung vom Arzt. Da es sich um kein Betäubungsmittel handelt, genügt ein einfaches Rezept. Im Internet bieten einige Shops Nortriptylin rezeptfrei an. Aufgrund der fehlenden Beratung durch einen Arzt ist davon jedoch abzuraten.