Das dynamische Wachstum rein zahnärztlicher Medizinischer Versorgungszentren setzt sich offensichtlich ungebremst fort. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) hervor, die die Entwicklung solcher MVZ für den deutschen Dentalmarkt kontinuierlich abbildet. Bis Ende Juni ist demnach bereits mit einer Zahl von voraussichtlich 1.040 zugelassenen rein zahnärztlichen MVZ zu rechnen.
Deutliche Zuwächse sind dabei auch im Bereich investorengetragener MVZ (I-MVZ) zu verzeichnen: Gab es im Dezember 2015 lediglich 10 I-MVZ, so waren es im März 2020 bereits 207. Im zweiten Halbjahr 2019 ist die Zahl der I-MVZ um weitere 22 Prozent gestiegen. Auch ihr Anteil am MVZ-Gesamtmarkt wächst kontinuierlich. Er wird sich zum 2. Quartal 2020 voraussichtlich auf gut 21 Prozent belaufen - Tendenz weiter steigend.
"Diese Daten bestätigen uns einmal mehr darin, dass bestehende MVZ-Regelungen schnellstmöglich und konsequent weiterentwickelt werden müssen. Die Corona-Krise zeigt doch ganz klar, dass eine Vergewerblichung und Kommerzialisierung des Gesundheitswesens, wie sie etwa in den USA schon weiter fortgeschritten ist, ein fataler Irrweg ist. Insofern werden wir im Herbst konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Rechtsgrundlagen für MVZ machen", sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes anlässlich der heutigen Vertreterversammlung der KZBV .
I-MVZ vorwiegend in gut versorgten Gegenden mit höherem Durchschnittseinkommen
Nach Erkenntnissen der KZBV siedeln sich I-MVZ vorwiegend in gut versorgten, urbanen Gegenden an, in denen das Durchschnittseinkommen höher ist. An der Versorgung ländlicher, strukturschwacher Regionen beteiligen sich I-MVZ hingegen nur in geringem Umfang: Nur 7 Prozent der I-MVZ liegen in ländlichen Bereichen mit niedrigem Medianeinkommen, während rund 76 Prozent in städtischen Bereichen mit hohem Einkommen angesiedelt sind. "Damit leisten sie so gut wie keinen Beitrag zur Patientenversorgung in Gebieten, in denen am ehesten Versorgungsengpässe und Unterversorgung drohen", sagte Eßer. "Die Aufrechterhaltung der flächendeckenden, wohnortnahen und qualitätsgesicherten Versorgung durch freiberuflich tätige, dem Gemeinwohl verpflichtete Zahnärztinnen und Zahnärzte wird mit dem Geschäftsmodell der Investoren auf Dauer gefährdet."
MVZ-Register könnte mangelhafte Informationslage verbessern
Die KZBV identifiziert für den zahnärztlichen Bereich derzeit 12 Groß- und Finanzinvestoren mit einem weltweiten Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 94 Milliarden Euro. Nur durch aufwändige Recherchen in Handelsregistern und speziellen Datenbanken lassen sich derzeit Beteiligungsstrukturen der Investoren teils aufdecken. Diese mangelhafte Informationslage könnte durch ein MVZ-Register dauerhaft verbessert werden.
Weitere Informationen zu fremdinvestorengesteuerten Z-MVZ und Dentalketten (https://www.kzbv.de/zahnmedizinische-versorgungszentren.1071.de.html) können unter http://www.kzbv.de/ abgerufen werden.
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