Wenn man die Bilder aus dem einen oder anderen in- oder ausländischen Feriengebiet sieht, kommt man aus dem ungläubigen Staunen nicht mehr heraus: Wofür beschränken wir eigentlich das soziale Leben und die Wirtschaft hierzulande in nie gekanntem Ausmaß, wenn an mallorquinischen Stränden und anderen Freizeit-Hotspots alles wurst ist? Da muss man höllisch aufpassen, nicht zum Zyniker zu werden. Wie aber kann man ganz nüchtern Vorsorge treffen gegen Unvernunft, Ignoranz und offenes "Egal"? Der Ballermann ist epidemiologisch nicht weiter entfernt als Ischgl. Falls es sein muss, müssen also rigorose Maskenpflicht und strenge Quarantäneregeln die Hürden für Reisen wieder höher legen. Außerdem tut Deutschland gut daran - auch mit Blick auf den Herbst -, genügend Tests vorrätig zu halten. Und wo alle Vorsicht nicht hilft, müssen eben wieder Verbote her. Es gibt kein Menschenrecht auf Urlaub, schon gar nicht auf einen mit Todesgefahr für andere. Wenn Corona Privatsache wäre, dann könnte man sagen "Feiert, wie Ihr wollt, bis der Arzt kommt". Da wir es aber besser wissen, muss nach dem Staunen das Handeln kommen. Natürlich vor Verboten zunächst mit Appellen und Hilfestellungen, wir feiern schließlich alle gerne. Aber danach auch mit Klartext: Wer im Angesicht wirtschaftlich massenhaft gefährdeter Existenzen, Hunderttausender Toter und gesundheitlich längst nicht erforschter Risiken weiter Party macht wie eh und je (übrigens auch in manchem Stadtpark), dem ist vermutlich schon ziemlich viel ziemlich egal. Mit individueller Freiheit hat das nichts mehr zu tun. Wohl aber mit in jeder Hinsicht maximal ungesundem Egoismus.
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