Die Lage ist - wie immer beim Thema Corona - komplex. Ja, die Infektionszahlen nehmen erkennbar wieder zu. Nein, es gibt noch (lange) keinen Grund, in eine Art Shutdown zurückzufallen. Ja, der zunehmende Reisetourismus hat an der Zunahme der Neuinfektionen seinen Anteil. Nein, er ist nicht allein dafür verantwortlich. Ja, es ist an der Zeit, die wachsende Anzahl zunehmend sorgloser Bürger daran zu erinnern, dass jeder Einzelne durch die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln Verantwortung trägt. Nein, wir erleben zumindest in Deutschland noch keine Rückentwicklung, die das Erreichte schon gefährden würde. Das sieht in manchen Regionen Spaniens und Belgiens schon ganz anders aus. Wenn wir die medialen Scheinwerfer auf anarchische Partyzonen oder neue Hotspots etwa in der Landwirtschaft richten, sollten wir nicht außer Acht lassen: Die Bevölkerung in Deutschland verhält sich zum weit überwiegenden Teil immer noch sehr diszipliniert. Die Nachverfolgung der Neuinfektionen ist eingespielt - kaum ein anderes Land der Welt kann auf ein so dicht geknüpftes Netz von Gesundheitsämtern zurückgreifen. So kann die ständige Drohung vor der zweiten Welle sogar kontraproduktiv wirken - frei nach dem Motto: "Ich bin den Alarmismus leid!" Ein Dilemma. Zugleich gilt: Auch wenn wir die Lage in Deutschland ganz ordentlich im Griff behalten werden - Herbst und Winter werden uns bald schon vor ganz neue Herausforderungen im Umgang mit Covid-19 stellen. Und die ziemlich ungehinderte Zunahme der Infektionen im Weltmaßstab bremst uns und unsere Wirtschaft ohnehin bis auf Weiteres aus. Kein Grund zur Entwarnung also.
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