Für viele Kinder und Jugendliche sah die Planung der diesjährigen Sommerferien ganz anders aus als erhofft, da die meisten Ferienlager auf Grund der Corona-Vorschriften abgesagt werden mussten. Doch gerade jetzt sind Ferienlager für Kinder und Jugendliche wichtiger denn je, um den jungen Menschen nach entbehrungsreichen Monaten wieder ein Stück Normalität mit Gleichaltrigen zu ermöglichen. In Verantwortung für die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und in Verantwortung für unsere Gesellschaft wurden Maßnahmen ergriffen, die das Risiko für Ansteckungen mit dem Corona-Virus oder gar einen Massenausbruch maximal reduzierten. Durch das gemeinsame Engagement von Mitgliedern des Gesundheitsnetzwerks BioLAGO e.V. konnten die drei traditionellen Zeltlager des Südwestdeutschen Verbands „Entscheiden für Christus“ (SWD-EC) mit insgesamt 557 Teilnehmern und Mitarbeitern aus weiten Teilen Baden-Württembergs doch noch Realität werden. „Die allermeisten Jugendfreizeiten konnten dieses Jahr wegen der Vorgaben des Sozialministeriums nicht wie geplant stattfinden,“ bedauert Taut. „Wie schlimm das für die betroffenen Kinder und Eltern ist, haben wir deutlich in unseren begleitenden Online-Umfragen gesehen.“
Mit den richtigen Partnern schneller am Ziel
Der Konstanzer Facharzt für Klinische Pharmakologie Dr. Taut hat gemeinsam mit Frieder Gerber, Zeltlagerbeauftragter des SWD-EC, und Partnern aus dem BioLAGO-Netzwerk eine durchdachte Test-basierte Sicherheitsstrategie entwickelt und dabei die medizinisch-wissenschaftliche Koordination übernommen. „Unser Ziel war es, die sichere Durchführung von Zeltlagern ohne Kontakteinschränkungen der Kinder und Mitarbeiter, unterstützt durch eine SARS-CoV-2 Teststrategie, zu ermöglichen“, erklärt Dr. Taut. „Denn Jugendliche brauchen Gemeinschaft, Sport und Spiel, wollen singen, feiern, tanzen, raufen, natürlich ganz ohne Abstand.“
Ein unverzichtbarer Faktor für den Erfolg war die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern. „Durch das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO hatte ich sofort Zugang zu den richtigen Mitstreitern. Insbesondere Frau Dr. Simone Brunner, Leiterin des Konstanzer Labors Dr. Brunner, unterstützte das Projekt vom ersten Moment an mit Herz und Sachverstand. Trotz ständig steigendem Aufkommen an Corona-Tests konnte sie bei allen drei Zeltlagern eine zeitgerechte Analyse sicherstellen, so dass unser Pilotprojekt erfolgreich etabliert werden konnte“, sagt Dr. Friedemann Taut weiter. Durch fünfer-Pooling bei der Analyse der Proben wurden die Zusatzkosten für die Eltern in einem vernünftigen Rahmen gehalten. „Es ist ein wichtiges Signal in diesen herausfordernden Zeiten, dass die BioLAGO-Mitglieder aktiv zusammenarbeiten, um gemeinsam Lösungen in der Corona-Krise zu erarbeiten. Hier zeigt sich, wie wichtig ein agiles Netzwerk wie BioLAGO gerade jetzt ist“, schließt sich Dr. Jörg Schickedanz, Vorstandsvorsitzender des Gesundheitsnetzwerks BioLAGO, an.
Ein durchdachtes Konzept führt zum Erfolg
Bei jedem der drei Zeltlager wurden bereits ab Anreise Klein-Kohorten gebildet und die allgemeinen Mundschutz- und Abstandsregeln streng beachtet. Nach der Registrierung aller Teilnehmer und Mitarbeiter wurde die Temperatur gemessen und auf SARS-CoV-2 getestet, mittels Mund-Rachen-Spülprobe sowie Nasen-Rachen-Abstrich. Die Proben wurden schnellstmöglich zur Analyse ins Labor Dr. Brunner nach Konstanz gebracht. Die Teilnehmer verbrachten dann die Zeit bis zum Abend des zweiten Tages streng isoliert in ihren Zeltgruppen. „Der Jubel war jedes Mal unermesslich, als 100% negative Corona-Tests verkündet werden konnten,“ berichtet Taut, der bedauert, zu diesem Zeitpunkt nur per Face-Time zum Lager zugeschaltet gewesen zu sein. „Wir hatten zum Glück keinen einzigen positiv getesteten Fall. Wir wären aber durchaus auch darauf vorbereitet gewesen.“ Dann wäre sofort das betroffene Zelt nach Hause geschickt und das Gesundheitsamt informiert worden. Außerdem wären zum Abschluss nochmals alle auf SARS-CoV-2 getestet worden.
Ab diesem Zeitpunkt bildete die gesamte Lagergemeinschaft der drei nacheinander stattfindenden Zeltlager auf einem abgelegenen Zeltplatz in Markbronn bei Ulm jeweils eine große Quarantäne-Kohorte. „Dieses Konzept erschien uns virologisch sicherer als ständig wechselnde Kohorten bei Tagesfreizeiten,“ meint Frieder Gerber, Zeltlagerbeauftragter des SWD-EC. Dieses Jahr musste freilich auf Dorfspiele und Ausflüge verzichtet werden, um die Corona-freie Quarantäne nicht zu durchbrechen. Zu den weiteren Sicherheitsmaßnahmen gehörten weitere Temperaturmessungen mit klaren Handlungsanweisungen. Die Lager-Sanitäter konnten zudem jederzeit bei Dr. Taut telemedizinischen Rat einholen.
Zeit zum Durchatmen für Eltern und Kinder
„Wir freuen uns, dass wir insgesamt 557 Kindern und Jugendlichen samt ihren Mitarbeitern bestmögliche Sicherheit und ein Stück Normalität in der Pandemie bieten konnten. Die Kinder waren überglücklich, dass sie auf das lang ersehnte Sommerlager nicht verzichten mussten. Und auch für die Eltern war es eine willkommene Entlastung in dieser angespannten Zeit“, betont Frieder Gerber. „Wir sind sehr dankbar für das ehrenamtliche Engagement von Dr. Taut und seinen Kollegen von der BioLAGO, und ganz besonders Frau Dr. Brunner für ihren unschätzbaren Einsatz.“ Durch begleitende Umfragen der Teilnehmer, Eltern und Betreuer konnte das Pilotprojekt mit wertvollen Informationen ergänzt und umfassend ausgewertet werden. So wurde beispielsweise klar, dass nur mit einer Testung auf das Coronavirus Vertrauen in sichere Freizeiten gewonnen werden konnte. Ein Positionspaper wurde der Landesregierung und den Dachverbänden der Jugendsozialarbeit zur Verfügung gestellt.
(Quelle: Pressemeldung BioLAGO, 11.09.2020)