Kennt jemand jemanden, den die Corona-Warn-App vor einer Corona-Infektion gewarnt hat? Oder gar bewahrt hat? Nein? Nun: Das mag manche verärgern, viele enttäuschen und diejenigen in ihrer Kritik bestärken, die der Corona-Strategie der Regierung ohnehin skeptisch gegenüberstehen. Es ist aber auch nicht weiter verwunderlich. Das hängt zum einen mit dem derzeitigen Infektionsgeschehen zusammen - es ist schlichtweg nicht wahrscheinlich, direkten Kontakt mit einer infizierten, fremden Person zu haben. Jedenfalls nicht so eng und so lange, dass die App "anschlägt". Zum anderen waren und sind die Erwartungen an die App offensichtlich übertrieben; geschürt wurden diese von Teilen der Politik, den Entwicklern, aber auch - und das ist der selbstkritische Teil - von "uns" Medien. Weil großer Wert auf den Datenschutz gelegt wurde, setzt die App auf Freiwilligkeit und sehr viel Eigeninitiative der Nutzer. Infizierte etwa sollen sich selbstständig "melden", diese Hürde muss man erstmal nehmen. Eine große technische Hürde ist, neben den "Kinderkrankheiten" der App, dass noch immer sehr viele Gesundheitsämter und Labore nicht digital angebunden sind. Und dass ältere Handys ausgeschlossen sind. Das ganze droht zum Flop zu werden. Aber: Eine seriöse Bilanz wird man erst in einigen Monaten ziehen können. Denn im Winter, wenn die Infektionszahlen wahrscheinlich hochgehen - und damit auch die Wahrscheinlichkeit, Kontakt mit Infizierten zu haben -, kann die App sehr wohl ein Baustein in der Anti-Corona-Strategie sein. Neben vielen anderen. Als nichts anderes ist die App, manchen großspurigen Ankündigungen zum Trotz, auch angelegt.
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