In Liquids für elektronische Zigaretten in Deutschland findet sich kein gesundheitsgefährdendes Vitamin-E-Acetat, bestätigte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gestern in Berlin. Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), dem deutschen Dachverband der Branche, erklärte dazu heute in Berlin: "Wir begrüßen die Klarstellung des BfR, dass durch rechtskonforme E-Liquids in Deutschland keine Gefahr für die Konsumenten durch Vitamin-E-Acetat ausgeht. Behörden, Industrie und Handel sind nun gemeinsam gefordert, das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in diese risikoärmeren Produkte zu stärken." In den USA kam es im Jahr 2019 zu einer Serie von schweren Lungenentzündungen und Todesfällen unter Konsumenten von elektronischen Zigaretten, die mit Vitamin-E-Acetat gepanschte THC-Liquids vom Schwarzmarkt konsumiert hatten.
Die Vorkommnisse in den USA hatten sowohl auf Seiten der Konsumenten als auch der Politik in Deutschland zu massiven Verunsicherungen geführt und Fehlvorstellungen über das gesundheitspolitische Potenzial von E-Zigaretten verstärkt. Ende des Jahres 2019 wurden die gesundheitlichen Risiken des E-Zigaretten-Konsums von mehr als 60 Prozent der Deutschen als genauso hoch oder gar höher, verglichen mit dem Konsum klassischer Tabakzigaretten, eingeschätzt.[1] Tatsächlich sind E-Zigaretten auch nach Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums nach aktueller Studienlage "deutlich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten".[2]
Die grassierenden Fehlvorstellungen über die E-Zigarette spiegeln sich ebenfalls in den am 2. Juli 2020 vom Bundestag verabschiedeten Werbeverboten für diese Produktkategorie wider. Die weitgehende Beschränkung der kommerziellen Kommunikation für E-Zigaretten sendet ein fatales Signal gerade auch an Raucherinnen und Raucher, die an einer risikoärmeren Alternative zum Tabakkonsum interessiert sind. "Die zusätzlichen Werbeverbote für E-Zigaretten konterkarieren deren gesundheitspolitisches Potenzial zur Schadensminimierung und müssen zeitnah auf den Prüfstand gestellt werden", forderte BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke: "Die Hersteller müssen potenzielle, erwachsene Konsumenten auch künftig über die Eigenschaften und Vorteile ihrer E-Zigaretten informieren und aufklären können."
Die aktuell veröffentlichten Ergebnisse von Testungen des BfR von Inhaltstoffen elektronischer Zigaretten auf riskante Vitamin-E-Verbindungen sind eine Reaktion auf schwere Lungenerkrankungen und Todesfälle in den USA im vergangenen Jahr. Diese wurden sehr wahrscheinlich durch den Konsum illegaler und mit Vitamin-E-Acetat gestreckter THC-haltiger Liquids hervorgerufen. Das BfR und die Untersuchungsämter kontrollierten Liquids auf dem deutschen Markt genau auf diese Substanz. Nur in einer Stichprobe konnten sehr geringe Mengen an Vitamin-E-Acetat nachgewiesen werden, von denen laut Aussage des BfR "keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind."
Zur Erinnerung: speziell in Deutschland unterliegt die Herstellung von E-Zigaretten und deren Liquids hohen gesetzlichen Anforderungen.
[1] BfR-Verbrauchermonitor 2019: Spezial E-Zigaretten, v. 1.3.2020 https://www.b fr.bund.de/cm/350/bfr-verbrauchermonitor-2019-spezial-e-zigaretten.pdf
[2] Spiegel online v. 17.9.2019, https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/e-zi garetten-moegliche-krebsgefahr-die-verunsicherung-waechst-a-1287167.html
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