Abhilfe gibt es nur auf Rezept
Von Haarausfall sind nicht nur Männer betroffen, auch bei Frauen wird meist nach den Wechseljahren der Haarschopf dünner. Glaubt man den Versprechen der Pharma- und Kosmetikbranche, gibt es jedoch Mittel, die den Haarschwund aufhalten oder gar umkehren sollen. Diesem Versprechen ist das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST auf den Grund gegangen und hat neun rezeptpflichtige und fünf nicht rezeptpflichtige Arzneimittel, ein Nahrungsergänzungsmittel, eine ergänzende bilanzierte Diät sowie 14 Kosmetika nach Wirksamkeit bzw. Nutzungsbelegen analysiert. Äußerlich anzuwendende Präparate wurden im Labor zudem auf umstrittene und bedenkliche Inhaltsstoffe untersucht.
An den meisten Produkten lässt ÖKO-TEST jedoch kein gutes Haar. Vor allem Nichtarzneimittel konnten mit schwammig formulierten Hinweisen zur Anwendung bei Haarausfall nicht überzeugen, dass sie wirklich etwas bewirken können. Lediglich sieben Arzneimittel, die den Stoff Finasterid enthalten, bekommen das Testurteil "gut". Männer müssen das Medikament jedoch dauerhaft einnehmen, da nach dem Absetzen die Haare wieder ausfallen. Außerdem müssen sie mit Nebenwirkungen wie Libidoverlust und Erektionsstörungen rechnen. Bei Frauen ist Finasterid wirkungslos.
Von den Mitteln der Kosmetikindustrie gegen Haarausfall hält Chefredakteur Jürgen Stellpflug wenig: "In ihnen stecken die verschiedensten Inhaltsstoffe wie Koffein, Hopfenextrakt, Ginseng oder Vitamine, die neuen Haarwuchs aktivieren oder den Haarausfall eindämmen sollen. Ob diese Substanzen helfen können, darüber gibt es keine seriösen Belege. Allerdings stecken in vielen Kosmetika Inhaltsstoffe, die Allergien auslösen und möglicherweise zu Leber- und Nierenschäden führen können.
ÖKO-TEST rät deshalb, auf kosmetische Tinkturen und Sprays zu verzichten. Wer unter Haarausfall leidet, sollte einen Hautarzt aufsuchen. Dieser entscheidet, ob eine Behandlung sinnvoll ist. Auch bei ärztlicher Behandlung muss man etwas Geduld haben. Erfolge werden bei konsequenter Anwendung erst nach drei bis sechs Monaten sichtbar.
Das ÖKO-TEST-Magazin feiert 25-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass finden Leser in der aktuellen April-Ausgabe noch mehr Tests als sonst. Das Heft kostet 3,80 Euro und ist seit dem 26. März 2010 im Zeitschriftenhandel erhältlich.
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