Schwere Hautreaktionen durch Galantamin (Reminyl®) wurden kurz nach den ersten Meldungen in die Liste der seltenen Nebenwirkungen aufgenommen. Sie sind heute auf den Beipackzetteln aller im Handel befindlichen Präparate zu finden. Dabei handelt es sich um das Stevens-Johnson-Syndrom, die akute generalisierte exanthematische Pustulose und um das Krankheitsbild der Erythema multiforme.
Die Pustulose heilt meist ohne weitere Folgen aus. Sie ist nur bei bestimmten Begleiterkrankungen ein ernstes Problem. Das Stevens-Johnson-Syndrom zählt hingegen zu den schwersten bekannten Reaktionen auf ein Arzneimittel, die man kennt. Bei 6 % der Patienten führt es zum Tod. Wenn eine Erythema multiforme vorliegt, kann diese nahtlos in eine Pustulose übergehen. Daraus entwickelt sich bei schweren Verläufen mitunter ein Lyell-Syndrom. Dieses ist auch als das Syndrom der verbrühten Haut bekannt und führt zu einer blasigen Ablösung der Oberhaut. Die Letalität liegt, je nach Verlauf und Schweregrad, bei etwa 25 % bis 75 %.
Solche Fälle sind zum Glück sehr selten. Sie treten nur bei einem bis zehn von 10.000 Patienten auf. Zudem ist nicht jede Reaktion der Haut gefährlich. Die Letalität ist jedoch bei schweren Verläufen sehr hoch. Daher wird heute empfohlen, die Einnahme von Galantamin sofort zu beenden und den Arzt zu informieren, wenn sich auf der Haut irgendeine Art von Veränderung zeigt.
Galantamin wird vor allem zur Behandlung von Demenzen eingesetzt, insbesondere bei Alzheimer. Neben Donepezil und wenigen anderen zählt es zu den wichtigsten Medikamenten auf diesem Gebiet.