Junge Frauen in Deutschland wissen zu wenig über Risiken und Nebenwirkungen vor der Pilleneinnahme. Sprechende Medizin ist aufzuwerten, um bessere Beratung zu gewährleisten.
Die Antibabypille ist nach wie vor eines der gebräuchlichsten Kontrazeptiva in Deutschland - 35 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren nehmen sie ein. Doch 60 Jahre nach ihrer Einführung werden die Risiken, eine venöse Thromboembolie (VTE) zu erleiden - insbesondere bei kombinierten Pillen, die Östrogen und Gestagen enthalten - bei der Erstverordnung noch zu wenig thematisiert. "Das liegt unter anderem auch an der geringen Vergütung für umfassende Beratungsgespräche", so Prof. Dr. Rupert Bauersachs, Wissenschaftlicher Leiter des Aktionsbündnisses Thrombose. Gerade bei der Verordnung kombinierter Kontrazeptiva empfehlen die Leitlinien aber eine umfängliche Erfassung des VTE-Risikos. In der Praxis findet das aber nicht ausreichend statt."
Vielfach sind Symptome, wie beispielsweise Wadenschmerzen und Luftnot, den Patientinnen, aber auch den Fachkräften in den Notaufnahmen zu wenig bekannt. "Die Pille ist und bleibt ein Medikament", so Bauersachs, "und die Vielfalt der auf dem Markt befindlichen Pillen sollte mit den individuellen gesundheitlichen Merkmalen einer Frau sorgfältig erhoben werden. Unser Nachbar Frankreich hat bestimmte Pillen aufgrund des Thromboserisikos bei jungen Frauen vom Markt genommen. Deutschland geht einen anderen Weg und stellt die gesamte zugelassene erhältliche Kontrazeptivapalette den Frauen zur Verfügung. Das ist gut und richtig so, wenn wir die Patientinnenaufklärung weiter forcieren."
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