Am 1. November ist Weltvegantag. Beim Veganismus geht es um Tierrechte, um tierrechtsethisch verantwortliches Handeln, was, da Menschen Tiere sind, diese einschließt. In diesem Jahr bieten die Coronapandemie und die verschärften Maßnahmen dagegen, die am Tag darauf in Kraft treten sollen, Gelegenheit, einige frappierende Parallelen aufzuzeigen.
Kinder stehen oft im Fokus, wenn es darum geht, an Emotionen zu appellieren und Stimmungen anzuheizen. Vor einem Monat ging wieder einmal eine antivegane Hetzjagd durch die Presse von einem vor zwei Jahren angeblich durch vegane Ernährung gestorbenen Säugling in Australien. Wie immer in solchen Fällen zeigt sich, dass die Todesursache eine ganz andere war (etwa Ablehnung medizinischer Behandlung, eine absurd restriktive Diät, die sich beispielsweise auf Grassaft und Mandelmus o.ä. beschränkt) und/oder die "vegane" Ernährung etwa - unvegane - Vogeleier beinhaltete. Beispiele sind auf der Seite veganekinder.de zu finden (ebenso Beispiele von Kindern, die vegan leben). Entsprechend erfanden die Coronaschutzmaßnahmengegner ("Corona-Kritiker") zunächst ein, dann weitere angeblich durch Masken gestorbene Kinder, von in unterirdischen Tunneln zur Adrenochromgewinnung gefangengehaltenen ganz zu schweigen.
Seriöse Ärzte und Wissenschaftler müssen eingestehen, dass Veganismus eben keineswegs der Gesundheit schadet, im Gegenteil, dass zudem Unveganismus (Haupt-)Ursache für den Klimawandel ebenso wie für multiresistente Keime, Grundwassernitratverseuchung uvm. und nicht zuletzt für zahlreiche Zoonosen, einschießlich der Covid-Pandemie, ist. Antiveganer bestreiten diese Fakten und verweisen immer wieder auf die gleichen, längst widerlegten pseudowissenschaftlichen Quellen oder auf solche, die das Gegenteil ihrer Behauptungen belegen (vielleicht, weil sie nicht mehr als den reißerischen Titel lesen). So wie entgegen wissenschaftlichem Konsens zu SARS-CoV-2 Bodo Schiffmann, Sucharit Bhakdi usw. wissenschaftsfeindlich die Realität leugnen, worauf sich wiederum das Gros ihrer Anhänger beruft; darauf und z.B. auf angebliche Zitate, die in der Doktorarbeit, aus denen sie stammen sollen, nicht zu finden sind, oder einen Artikel in der Ärztezeitung zur Wirksamkeit von Masken, der, anders als der Titel (über den sie anscheinend nicht hinausgekommen sind) annehmen lässt, das Gegenteil ihrer Behauptungen zeigt.
Veganismusgegner betonen, dass Veganer nicht zwangsläufig gesünder leben (was richtig ist, etwa, wenn sie sich von veganer Schokolade und Kartoffelchips ernähren), als ob es beim Veganismus um die (eigene) Gesundheit ginge und nicht darum, anderen nicht zu schaden, keine Tiere zu quälen und abzuschlachten. Unveganismus ist keine Privatangelegenheit, sondern betrifft das Leben anderer. Maskengegner beharren darauf, dass Alltagsmasken nicht davor bewahren, sich mit Covid-19 anzustecken, als ob der primäre Zweck der Masken nicht wäre, im Fall einer Infektion zu verhindern, andere anzustecken und dem Risiko lebenslanger Schäden oder zu sterben auszusetzen. Maskenverweigerung ist keine Privatangelegenheit, sondern betrifft das Leben anderer.
Veganer, heißt es von antiveganer Seite, seien eine Sekte, während in Wirklichkeit zur Rechtfertigung der Morde oft diverse "heiligen Schriften" zitiert werden. Die Coronapandemie, so das Pendant, sei, wird gern bibelschwingend erklärt, eine Verschwörung von Satanisten.
"Queresser" behaupten absurderweise, durch Veganismus würden mehr Tiere ums Leben kommen, "Querdenker", Masken würden nicht helfen, sondern Corona verstärken oder gar verursachen.
Jeder Mensch kann ohne nennenswerte Anstrengung das Morden einstellen und vegan leben, doch es wird so getan, als wäre das ein unzumutbarer Aufwand, oft werden Krankheiten vorgeschoben oder erfunden, die eine vegane Ernährung unmöglich machen sollen. Ebenso werden die Coronamaßnahmen als unzumutbarer Aufwand dargestellt, oft werden Krankheiten vorgeschoben oder erfunden, die das Tragen einer Maske für ein paar Minuten beim Einkaufen unmöglich machen sollen.
Ausbeutungsleugner geben an, ihre Opfer mit Tierschutzsiegel beim "Metzger ihres Vertrauens" oder beim "Bauern nebenan" zu kaufen, was, selbst wenn es nicht gelogen wäre, selbstredend nichts ändern würde daran, dass für ihren Konsum Tiere leiden und ermordet werden, obwohl dies leicht durch Veganismus zu vermeiden wäre. "Coronaleugner" ist, anders als "Ausbeutungsleuger", inzwischen sogar bereits ein feststehender Begriff, zunächst für die, die die Existenz des Virus'' gleich ganz bestreiten, inzwischen ausgedehnt auf andere, die damit zusammenhängende Fakten nicht zugeben wollen. Gemein ist ihnen allen das Leugnen von Fakten.
Die Aufzählung von Parallelen zwischen beiden Gruppen ethisch verantwortungslos Handelnder und Realitätsverweigerer ließe sich beliebig fortsetzen. Einen wesentlichen Unterschied aber gibt es: Die "Coronaskeptiker" werden, anders als die "Veganismusskeptiker", vom Gros der Bevölkerung als das erkannt, was sie sind, und oft mit der Abscheu betrachtet, die sie verdienen. Bemerkenswert ist, dass von manchen Kritikern der prominentesten Verschwörungsmythiker im Zusammenhang mit der Pandemie bei genau einem die Ursache für die wahnhaften Äußerungen häufig in dessen Ernährung gesucht wird (da er sich fälschlich oft als Veganer ausgegeben hat, während er in Wahrheit nicht nur nicht vegan lebt, sondern Antiveganer ist), bei den offen unveganen aber nicht.
Das Fazit ist: Anständige Menschen versuchen, die Pandemie einzudämmen und werden vegan, um zu vermeiden, andere zu gefährden, zu misshandeln oder zu töten.