Am 14.11.2020 ist der 29. Weltdiabetestag. Der globale Aktionstag wurde ins Leben gerufen, um den rapide steigenden Neuerkrankungen mit gezielter Aufklärungsarbeit entgegenzuwirken. Doch vor allem der vermeidbare Typ-2-Diabetes ist auf dem Vormarsch. Woran dies liegt und mit welchen Maßnahmen man die gesundheitlichen Folgen verhindern könnte, erklärt Ernährungsmediziner Prof. Hans Hauner gegenüber der BKK Mobil Oil.
Nie war der Weltdiabetestag relevanter als in diesem Jahr, denn laut der Hochrechnungen der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen im Jahr 2030 circa 700 Millionen Menschen von Diabetes Mellitus betroffen sein.* Die Tendenz ist weltweit vor allem beim Diabetes Typ-2 steigend. Diese Form betrifft auch hierzulande aktuell 6,9 Millionen Betroffene.** Dazu kommt eine Dunkelziffer von 2 Millionen unerkannten Typ-2-Diabetes-Fällen. Ernährungsmediziner Professor Dr. Hans Hauner erklärt dazu: "Im Gegensatz zum Diabetes Typ-1, der mit sehr typischen Krankheitssymptomen auftritt und deshalb rasch erkannt und behandelt wird, verursacht der Diabetes Typ-2 lange kaum Beschwerden und wird deshalb in den meisten Fällen nicht rechtzeitig diagnostiziert. Das Fatale ist, dass ständig erhöhte Blutzuckerwerte Organe, Gefäße und Nervenbahnen irreversibel schädigen und die Lebenszeit verkürzen können." Wie andere Experten fordert der Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin gerade in Bezug auf Typ-2-Diabetes eine intensive Aufklärungsarbeit für alle Altersgruppen der Bevölkerung und mehr Screenings zur Früherkennung von Vorstufen dieser Diabetesform, denn hier ist Prävention sehr wirksam.
Prävention in 5 Schritten: So können sich Versicherte vor Diabetes-Typ-2 schützen
1. Sag dem Fast Food Goodbye: Gemüse ist Trumpf
Fast Food und hoch verarbeitete Weißmehlprodukte sorgen für einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels*** und können die Entstehung einer Insulinresistenz fördern. Das Snacken von Sweets und Knabbereien und der Verzehr gesüßter Getränke nötigen die Bauchspeicheldrüse zur permanenten Insulinproduktion - beides begünstigt die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Tipp: Eine kalorienbilanzierte Ernährung, reich an Gemüse und ballaststoffreichen Lebensmitteln, ergänzt durch magere Eiweißlieferanten und gesunde Fette hält den Blutzuckerspiegel stabil. Wer zusätzlich auf kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten verzichtet, entlastet die insulinproduzierenden Zellen.
2. Übergewicht reduzieren
Schon ab einem BMI von 27 steigt das Risiko für einen Diabetes-Typ 2 um 100 Prozent. Noch kritischer ist ein Taillenumfang von mehr als 102 Zentimetern bei Männern und mehr als 88 Zentimetern bei Frauen.**** "Wer sein Gewicht reduziert, verbessert die Insulin-Empfindlichkeit der Zellen und senkt den gesamten Insulinbedarf", erklärt Prof. Hans Hauner. Sein Rat: Blitzdiäten sind dafür ungeeignet. Die bessere Lösung: Eine Lifestyle-Änderung, die durch eine gesunde Ernährung, Achtsamkeit beim Essen und tägliche Bewegungseinheiten die Pfunde purzeln lässt.
3. Bewegung gegen die Insulin-Resistenz
Wer sich regelmäßig bewegt, profitiert gleich mehrfach in Sachen Gesundheit, denn durch die körperliche Aktivität verbessert sich nicht nur die Insulin-Empfindlichkeit der Zellen, sondern auch das Gewicht auf der Waage. Wichtig dabei: Gerade übergewichtige Menschen sollten das Training vorab mit dem Arzt absprechen und herz- und gelenkschonend gestalten.
4. Nikotinverzicht lohnt sich auch in diesem Fall
Laut der Deutschen Diabetes Hilfe (diabetesDe) haben Raucher ein doppelt so hohes Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln*****, wie Nichtraucher. Auch das Risiko für eine Glukose-Intoleranz und das Metabolische Syndrom - beides Risikofaktoren für Diabetes-Typ 2 - wird durch Zigarettenkonsum begünstigt. Weitere Zusammenhänge sind Gegenstand von Forschungen.
5. Screening: Früh erkannt, Gefahr gebannt
Eine bessere Früherkennung ist entscheidend. Menschen mit einer erblichen Vorbelastung (z.B. ein Vater mit Altersdiabetes), Übergewicht oder einem anderen Risikofaktor sollten regelmäßig medizinische Screenings im Hinblick auf eine Glukose-Intoleranz oder einen Prädiabetes machen. Des Weiteren hat das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) einen Risiko-Test entwickelt. Das Ergebnis zeigt, wie groß das Risiko ist, in den nächsten fünf Jahren an Diabetes-Typ 2 zu erkranken (diabetesde.org/risikotest).
Wenn der Blutzuckerspiegel aus dem Lot gerät
Um zu verstehen, was einen Typ-2-Diabetes verursacht, ist es wichtig, die Rolle des Insulins für unseren Stoffwechsel zu erkennen. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es hält den Blutzuckerspiegel im lebenswichtigen Normbereich, indem es die Glukose aus der Nahrung zur Energiegewinnung oder -speicherung in die Zellen schleust. Das bedeutet: Je mehr einfache Kohlenhydrate wir verzehren, desto mehr Insulin muss produziert werden, um den Blutzuckerspiegel im Lot zu halten.
Bei einem Menschen mit Diabetes Typ-1 herrscht jedoch ein absoluter Insulinmangel, deshalb braucht der Patient sein ganzes Leben lang - stets angepasst an seinen Lebensgewohnheiten - eine Insulintherapie. Die Ursachen für diesen Mangel sind multifaktoriell und noch nicht gänzlich geklärt. Fakt ist aber, dass Typ-1-Diabetes meist schon im Kindesalter oder als junger Erwachsener auftritt.
Beim Typ-2-Diabetes - früher auch Altersdiabetes genannt - ist dies anders. Diese Stoffwechselstörung entwickelt sich schleichend über Jahre, weil die Körperzellen eine verminderte Empfindlichkeit für Insulin entwickeln oder die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse erschöpfen. "Diese Form des Diabetes wird überwiegend von unserer modernen ungesunden Lebensweise begünstigt, insbesondere von Übergewicht, übermäßiger und ungesunder Ernährung sowie Bewegungsmangel", erklärt Prof. Hans Hauner. Die gute Nachricht: An diesen Risikofaktoren für DiabetesTyp-2 kann man gezielt etwas ändern und so die Manifestation der Erkrankung - trotz erblicher Vorbelastung - sogar abwenden.
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*I DF Diabetes Atlas, 2019
** Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und Deutsche Diabetes-Hilfe (diabetesDE), Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020, die Bestandsaufnahme, Verlag Kirchheim +CO, Mainz
*** Pareira M A et al. Lancet. 2005;365(9453):36-42. doi: 10.1016/S0140-6736(04)17663-0.
**** Feller, Silke et al. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(26): 470-6; DOI: 10.3238/arztebl.2010.0470
***** diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe e.V., Rauchen und Diabetes, online verfügbar unter: https://ots.de/Xps4hY .
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