- Genesene "Corona"-Patienten können schwer am Virus Erkrankten ab sofort wieder mit einer Blutplasmaspende helfen. Hotline: (040) 20 00 22 00 - Antikörper im "Rekonvaleszenten-Plasma" eröffnen Chancen auf Heilung - Asklepios-Transfusionsmediziner, Laborspezialisten und die Internisten und Intensivmediziner der Asklepios Klinik Altona setzen die Plasma-Entnahme, Aufbereitung und Therapie mit der passiven Immunisierung fort
Im Mai wurden in Hamburger Asklepios Kliniken erstmals an COVID-19 erkrankte Patienten mit einer neuen Immuntherapie behandelt - mit Antikörpern, die aus dem Blut genesener "Corona"-Patienten gewonnen wurden. Zuvor hatte Asklepios die Bevölkerung dazu aufgerufen, sogenanntes Rekonvaleszenten-Plasma zu spenden. Mit großem Erfolg, denn mit den vielen Spenden konnte bislang mehr als ein Dutzend schwer erkrankter Patienten behandelt werden. Angesichts der vielen neuen COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen steigt der Bedarf an zusätzlichen Plasmaspenden rapide an. Daher rufen die Ärzte der Asklepios Kliniken jetzt erneut dazu auf, Blutplasma zu spenden (https://www.asklepios.com/fallback/press e/presse-mitteilungen/blutspendehamburg/spende-rekonvaleszentenplasma~ref=7dab1a 4d-ce83-4627-97d7-ac47a56b968c~) . Voraussetzung ist, dass derjenige oder diejenige die COVID-Erkrankung bereits gut überstanden hat und eine bestimmte Menge an Antikörpern im Blut aufweist. Die Kontaktaufnahme erfolgt über eine eigens eingerichtete Hotline unter der Telefonnummer (040) 20 00 22 00.
"Wir erwarten uns von dem neuen Therapieansatz auch weiterhin günstige Auswirkungen auf die Krankheitsverläufe unserer schwer an COVID-19 erkrankten Patienten", sagt Prof. Dr. Dirk Arnold (https://www.asklepios.com/hamburg/altona/experten/onkologie/) , Chefarzt der Abteilung Onkologie, Hämatologie, Palliativmedizin und Rheumatologie der Asklepios Klinik Altona. "Die Behandlung kritisch kranker COVID-19-Patienten ist anspruchsvoll und erfordert vor allem ein gut aufeinander abgestimmtes Pflege- und Ärzte-Team. Wir versuchen inzwischen mit allen Anstrengungen die sehr effektive, aber häufig langwierige Beatmungstherapie über einen Tubus zu vermeiden", ergänzt Prof. Dr. Martin Bergmann (https://www.asklepios.com/hamburg/altona/experten/kardiologie/) , Chefarzt der Abteilung für Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin der Asklepios Klinik Altona. In der internistischen Intensivstation wurden bislang zwölf Patienten mit dem Rekonvaleszentenplasma behandelt. Nebenwirkungen wurden bislang nicht beobachtet. "Die Notwendigkeit einer Beatmung tritt vor allem zwischen Tag 4 und 12 nach Infektion auf. Danach erholen sich die Patienten häufig gut, wenn es gelingt, zusätzliche Komplikationen wie eine bakterielle Lungenentzündung oder ein Nierenversagen zu vermeiden", erläutert der erfahrene Internist. Entscheidend dafür sind die Basismaßnahmen der medikamentösen Therapie sowie verschiedene Formen der Beatmungstherapie ohne Tubus (high-flow Sauerstofftherapie, nicht-invasive Beatmung über Maske). "Anders als in der ersten Phase der Corona-Pandemie im Frühjahr haben die Teams inzwischen Hygienekonzepte entwickelt, die die Gefahr einer Infektion des behandelnden Pflege- und Ärzteteams auch bei diesen Beatmungsformen minimiert. Wenn die genannten Maßnahmen in dieser entscheidenden Phase der Erkrankung zur Vermeidung einer Beatmungspflichtigkeit nicht ausreichen, setzen wir inzwischen Rekonvaleszenz-Plasma und Remdesivir ein. Für beide Therapieansätze gibt es bisher keinen eindeutigen Beweis der Wirksamkeit, wir haben aber den Eindruck, dass sich die Anzahl beatmungspflichtiger Patienten damit reduzieren lässt. Dies dürfte uns auch helfen, mit den vorhandenen Personal-Ressourcen ausreichend Intensivplätze zur Verfügung zu halten", so Professor Bergmann. Der neue Therapieansatz mit dem Rekonvaleszentenplasma wird dabei auch aus wissenschaftlicher Sicht genau beobachtet: "Das Asklepios-weit geführte COVID-19-Register wird uns zumindest im Nachhinein erlauben, die Wirksamkeit dieses Ansatzes mit der ''Standardtherapie'' zu vergleichen." Asklepios-Spezialisten des Zentralinstituts für Transfusionsmedizin (ZIT), der Laborgesellschaft MEDILYS und der auf Hämatologie (Bluterkrankungen) spezialisierten Ärzte der Asklepios Kliniken Altona und St. Georg arbeiten Hand in Hand, um das Plasma zu gewinnen, aufzubereiten und dann in Form einer Antikörpertherapie den schwer kranken COVID-19-Patienten in der Frühphase der Erkrankung zu verabreichen. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hatte dem Antrag von Asklepios auf Herstellung des sogenannten Rekonvaleszenten-Plasmas als Arzneimittel im Frühjahr sehr kurzfristig stattgegeben. Diese Gestattung wurde im September verlängert und ermöglicht somit auch weiterhin auf sicherer Rechtsbasis den schnellen Einsatz des neuen Therapieansatzes für Patienten mit einer schweren, lebensbedrohlichen COVID-19-Infektion.
"Mit den Antikörpern aus dem Blut von genesenen Patienten wurden bereits andere gefährliche Viruserkrankungen bekämpft, von der Diphterie über die Spanische Grippe bis hin zu Ebola. Das Prinzip ist immer das Gleiche", erläutert Professor Arnold: "Die Antikörper von gesunden Spendern, die die Krankheit überstanden haben, sollen den Krankheitsverlauf der Schwerkranken positiv beeinflussen, indem sie eine passive Immunisierung bewirken. Bei COVID-19-Patienten würden die Antikörper somit im Idealfall das neue, gefährliche Coronavirus neutralisieren und den schwer erkrankten Patienten dadurch wertvolle Zeit schenken, um eine eigene Virusabwehr aufzubauen. Das ist unsere Hoffnung", so Prof. Arnold, der auch Vorstand des Asklepios Tumorzentrums (https://www.asklepios.com/hamburg/tumorzentrum/) mit rund 200 Spezialisten an sieben Klinikstandorten von Asklepios in Hamburg ist.
"Die Chance, die uns die Antikörpertherapie bietet, ist auch deshalb so wertvoll, weil es aktuell weltweit nur sehr wenige Therapieansätze zur Beherrschung dieser schweren Erkrankung gibt", so der renommierte Internist und Hämatologe Professor Arnold. Die Hamburger Asklepios Kliniken nehmen zurzeit an mehreren weltweit laufenden klinischen Studien Teil, die zum Ziel haben, die mögliche Wirksamkeit bestimmter innovativer Medikamente zu überprüfen. "Ziel ist dabei, relativ frühe Stadien einer COVID-Erkrankung besser behandeln zu können - sodass schwere Verläufe oder Komplikationen vermieden bzw. der Erkrankungsverlauf gemildert und abgekürzt werden kann", so Professor Arnold.
Das neue Arzneimittel mit den SARS-CoV-2-Antikörpern wird aus dem Blutplasma von Patienten gewonnen, die an COVID-19 erkrankt waren, positiv auf das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) getestet wurden und bei denen der Beginn der Krankheitssymptome mindestens vier Wochen zurückliegt. Für die Produktsicherheit der Plasmen werden bei der MEDILYS Laborgesellschaft analog zu Blutprodukten Testungen auf verschiedene Viren, wie z. B. HIV, HCV und HBV durchgeführt. Erst nachdem keine dieser Viren in den Produkten nachweisbar sind, werden die Plasmen weiter vom ZIT zu Arzneimitteln verarbeitet. Weiterhin wird in den Proben der Gehalt an SARS-CoV-2-Antikörpern (sog. IgG) bestimmt. Erst wenn der Genesene eine ausreichende Menge an spezifischem IgG-Antikörper gebildet hat, kann das Plasma für die schwerstkranken Patienten eingesetzt werden.
Aufruf an die Hamburger zur Blutplasmaspende
"Wir rufen alle Hamburgerinnen und Hamburger, die in den letzten drei Monaten eine COVID-19-Erkrankung gut überstanden haben, dazu auf, sich beim Blutspendedienst Hamburg unter der Hotline (040) 20 00 22 00 (tel:04020002200) zu melden. Wir prüfen dann schnellstmöglich, ob sie für eine Plasmaspende in Frage kommen", so Dr. Melanie Braun, Ärztliche Leiterin des Zentralinstituts für Transfusionsmedizin der Asklepios Kliniken, zu der auch der Blutspendedienst Hamburg (https://www.blutspendehamburg.de/) gehört. Die Einrichtung zählt zu den wenigen in Deutschland, die in der Lage sind, entsprechendes Plasma mithilfe der Plasmapherese herzustellen. Die Plasmaspenden erfolgen am bekannten Standort im Einkaufszentrum Quarree (Hamburg-Wandsbek), wo der Blutspendedienst Hamburg eine technisch hervorragend ausgestattete Einrichtung betreibt. Die Spender werden zunächst zu einer Laborkontrolle einbestellt - und nach einem Nachweis auf die nötige Zahl Antikörper im Blut erfolgt wenige Tage später die Plasmaentnahme. Dabei wird das Plasma während der Blutspende aus dem Blut entnommen, während dem Patienten die festen Bestandteile des Blutes (vorwiegend die roten Blutkörperchen) wieder in die Vene zurückgegeben werden. Insgesamt werden pro Plasmaspende innerhalb von 45 Minuten drei Beutel Plasma à 220 ml entnommen. "Plasmaspenden kann im Grunde jeder, der auch für eine normale Vollblutspende in Betracht kommt - nur, dass es hier auf genesene COVID-19-Patienten ankommt", so Dr. Braun. "Unser Körper kann das Plasma übrigens schon in wenigen Tagen neu bilden. Damit ist das Plasmaspenden sogar noch weniger belastend als eine Vollblutspende", so Dr. Braun.
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